Samstag, 14. März 2015

Schlingen der Angst

























Regie: Douglas Sirk

In den Wahnsinn getrieben...

Douglas Sirk ist vor allem bekannt durch seine großen 50er Jahre Melodramen wie "Solange es Menschen gibt", "In den Wind geschrieben" oder "Was der Himmel erlaubt". Der in Hamburg geborene Regisseur musste 1937 wegen Verfolgung durch die Nazis aus Deutschland fliehen und konnte in den USA seine erfolgreiche Laufbahn als Filmemacher fortsetzen. Durch "Angelockt" wurde die damals sehr populäre Filmschauspielerin Claudette Colbert auf ihn aufmerksam und sie wählte Sirk persönlich aus Regie bei dem Film Noir "Sleep my love" zu führen.
Der deutsche Titel des 1948 entstandenen Thrillers ist "Schlingen der Angst" und gehört zur Gattung der "Frau in Gefahr" Filme und ist somit ein Verwandter von den bekannteren Werken "Mitternachtsspitzen" oder "Du lebst noch 105 Minuten". Dabei gelingen Sirk einige sehr atmosphärische Sequenzen im Haus, vor allem die Treppe eignet sich sehr gut dafür eine schlafwandlerische Hauptdarstellerin in Szene zu setzen. Sirk hat ein bisschen Gothic-Style beigefügt, obwohl der Film in der Metropole New York spielt. Dadurch hat der Streifen auch deutliche Anleihen bei George Cukors gotischem Thriller "Das Haus der Lady Alquist" oder Siodmaks "Die Wendeltreppe" - aber verliert im Vergleich mit diesen großen Vorbildern, die richtige Klassiker wurden.  Das liegt vielleicht sogar am ehesen am sehr konstruierten und etwas unglaubwürdigen Skript. Die Inszenierung selbst und die Kameraarbeit von Joseph A. Valentine sind jedenfalls sehr gelungen und insgesamt bleibt der Film dadurch auch solide. Durch den guten Unterhaltungswert enttäuscht dieser Film auch nicht. Es beginnt sogar sehr atmosphärisch. Mitten in der Nacht erwacht Alison Courtland (Claudette Colbert)  in einem Abteil eines von New York nach Boston rasenden Schnellzuges. Leider kann sie sich nicht daran erinnern, wie sie in diesen Zug kam und weshalb sich in ihrer Handtasche eine Pistole befindet, denn sie kann sich nur daran erinnern, dass sie zuhause war und sich schlafen legen wollte. Eine ältere Dame (Queenie Smith) hilft der verwirrten Frau, die in Boston den Zug verlässt. Richard (Don Ameche), ihr Ehemann, der bereits die Polizei alarmierte, ist sehr beruhigt, als er hört wo sie ist, andererseits gibt er dem Kriminalbeamten (Raymond Burr) an, dass es nicht das erste Mal ist. Seine Frau Alison verhalte sich immer merkwürdiger und psychisch auffällig.  Auf dem Flughafen in Boston trifft die Heimkehrerin zufällig ihre Freundin Barby (Rita Johnson) in Begleitung des smarten Bruce Elcott (Rober Cummings), die beide mit ihr nach New York zurück reisen .Elcott ist sichtlich enttäuscht, dass die attraktive Alison bereits verheiratet ist und beide Begleiter empfinden den Seelenzustand der Frau völlig normal. Sehr schnell wird dem Zuschauer klar, dass der böse Ehemann ein Verhältnis mit dem Vamp Daphne (Hazel Brooks) hat und mit dem Fotografen Charles Vernay (George Coulouris) einen fiesen Plan verfolgt seine vermögende Frau in den Tod durch Wahnsinn zu treiben.
 Dazu setzt der werdende Mörder Medikamente ein, um sie anschließend zu hypnotisieren und so zum Balkon zu treiben, wo sie sich in die Tiefe stürzen soll...

 Dabei bleibt der Film von Douglas Sirk insgesamt zu harmlos, um als Hitchcock-Verwandter durchzugehen. Claudette Colbert war zum Zeitpunkt der Drehbarbeiten bereits 45 Jahre alt. Der 7 Jahre jüngere Robert Cummings hat fast die gleiche Aufgabe, die er dann einige Jahre später auch bei Hitchcock in "Bei Anruf Mord" bekam. Er muss seine Angebetete vor dem grauenhaften Plan ihres Ehemannes retten.
Ingesamt bleibt Sirks Hauptanteil beim Melodram hängen und so wurde der Film auch bei seinem Erscheinen auch beworben. Für einen Psychothriller ist er zu soft, aber die Machart orientiert sich an der Schwarzen Serie. Die dargebotene Atmosphäre, die gut gemacht ist, lenkt immerhin ein bisschen von den Logiklöchern des Skrips ab.

Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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