Sonntag, 23. April 2017

König der Könige





















Regie: Nicholas Ray

Jesus Christus von Hollywood....

Die Geschichte von Jesus von Nazareth wurde schon oft verfilmt. Der beste von Ihnen ist sicherlich der italienische schwarz-weiß Film "Das erste Evangelium Matthäus" von Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1964. Sehr beliebt war auch der Fernseh-Mehrteiler "Jesus von Nazareth" von Franco Zefirelli. Sehr authentisch, aber extrem brutal und beinahe schon barbarisch war Mel Gibsons Version "Die Passion Christi" aus dem Jahr 2004. In den 60er Jahren setzte Hollywood zweimal auf die Geschichte von Sohn Gottes. George Stevens machte einen bildgewaltigen und starbesetzten Cinemascope-Streifen im Jahr 1965 mit einem etwas fehlbesetzten Max von Sydow. Vier Jahr früher besetzte man den attraktiven Jeffrey Hunter als Jesus in "König der Könige". Mit einem Kassenergebnis von über 14 Millionen Dollar lag er im Filmjahr 1961 in den Jahrescharts auf dem 8. Rang. Damals war auch noch die große Zeit solcher Monumentalfilme, auch wenn die beiden größten Erfolge des Genres "Die zehn Gebote" (Cecil B.D.Mille) und Ben-Hur (William Wyler) schon der Vergangenheit angehörten. Aber in den 60ern gelang diesen pompösen Bibelfilmen immer noch der große Kassenerfolg. Stevens Nachfolger brachte es sogar auf fast 16 Millionen Dollar, die John Huston Verfilmung "The Bible" auf phänomenale 35 Millionen Dollar, was ihn zum kassenträchtigsten US-Film des Jahres 1966 machte.
Jeffrey Hunter ist rein optisch ein besserer Jesus, allerdings baute Nicholas Ray (Im schatten der Nacht, Vor verschlossenen Türen, Ein einsamer Ort, denn sie wissen nicht was sie tun, Johnny Guitar, Party Girl - das Mädchen aus der Unterwelt) aufgrund von weiteren zu erwartenden Spannungsmomenten sehr viel von Barrabas ein, der von Harry Guardino gespielt wird und irgendwann wird der römische Centurio lucius (Ron Randell) Zeit- Zeuge dieser geschichtlichen Umwälzungen, die 63 vor Christus begannen und scheinbar mit der Kreuzigung des neuen Messias beendet sein sollten. Doch nach der Auferstehung breitet sich die neue Religion, das Christentum, auf der ganzen Welt aus. Aufgrund der bereits erwähnten Eigenheiten ist Nicholas Rays Jesus Beitrag nicht uninteressant. Gleich am Anfang kann die Szene von der Eroberung Jerusalems durch Pompeius (Conrado San Martin) begeistern. Tolle Massenszenen, die gesamte Hohepriesterschaft wird mit Speer massakriert. Aber statt der erwartenden Goldschätze des Königs Salomons ist nur eine Sammlung von Schriftrollen der Tora aufzufinden. Der Eroberer will sie verbrennen, doch er reicht sie einem sehr alten priester, der um diesen religiösen Schatz fleht. In diesen Schriften wird der Sohn Gottes verheißen, der kommen wird um das Joch der Römer zu beenden die die Kinder Israels zu befreien. Durch einen Traum können sich Joseph (Gerard Tichy), der Zimmermann und seine Frau Maria (Siobhan McKenna) mit ihrem Kind vor dem Befehl des Herodes (Gregoire Aslan) in Sicherheit zu bringen, der von den drei Königen von der Geburt des Heilands erfahren hat und nun alle Neugeborenen männlichen Kinder töten lässt. In Ägypten ist das Kind sicher. Dann kehren sie zurück nach Jerusalem. Nachfolger des inzwischen qualvoll verstorbenen Herodes ist dessen Sohn Herodes Antipas (Frank Thring).
Als Erwachsener beginnt Jesus zu Wirken, er predigt und heilt Kranke. Bald wird er berühmt. Er schart 12 Apostel um sich. Einer davon ist Judas (Rip Torn) , der auch mit der gewaltvollen Rebellion von Barrabas sympathiert. Er vollbringt im Beisein seiner Apostel ua. Johnannes (Antonio Mayans, Andreas (Tino Barrero) oder Simon Petrus (Royal Dano) viele Wunder. Dadurch macht er sich zum Feind des Hohepriesters Kaiphas (Guy Rolfe), des Statthalters Pontius Pilatus (Hurt Hatfield) und des Herodes, der bereits aufgrund des Einflusses seiner Frau (Rita Gam) und seiner bösen  Stieftochter Salome (Brigid Bazlen) bereits den Prediger Johannes der Täufer (Robert Ryan) köpfen ließ. Judas verrät seinen Meister. Der soll am Kreuz sterben...




Nicholas Ray ist eine Art Remake des Cecil B. de Mille Stummfilm aus dem Jahr 1927. Gedreht wurde der Film in Spanien, die Produzenten verzichteten überraschend auf die sonst so übliche üppige Starbesetzung früherer Monumentalfilme. Lediglich Jeffrey Hunter und Robert Ryan sind bekannte Namen, alle anderen Figuren werden von neuen Gesichtern gespielt. Die schönste Szene kommt aber erst am Schluß, als Jesus sein Grab verlassen hat und von Maria Magdalena, gespielt von Carmen Sevilla, entdeckt wird. Dann erscheint er seinen Aposteln noch einmal am Strand. Insgesamt ein netter Klassiker, der allerdings nicht die Klasse von Genremeisterwerken wie "Ben Hur" oder "Quo Vadis" erreicht. Er ist aber dennoch sehr unterhaltsam, nicht langweilig trotz der langen Laufzeit von 164 Minuten und hat einige fessende Szenen, die die weniger interessanten Sequenzen dann auch gut kaschieren. Jeffrey Hunter macht mit einem zurückhaltenden Spiel seine Sache als Sohn Gottes sehr gut.
Allerdings sind die üblichen Zutaten Hollywoods auch sehr präsent.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen