Mittwoch, 30. August 2017

Ein Haufen toller Hunde

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Sidney Lumet

Der Hügel...
 
Mit seinem Gerichtsfilm "Die 12 Geschworenen" wurde der US-Regisseur Sidney Lumet über Nacht weltberühmt. 2011 verstarb der Filmemacher im Alter 87 Jahren, nachdem ihm 4 Jahre zuvor mit "Before the devil knows you´re dead" ein phänomenales Alterswerk gelang. In den 60ern rannte er dem Erfolg des Erstlings etwas hinterher, dennoch kann der 1965 entstandene "Ein Haufen toller Hunde" zu seinen besten Filmen gezählt werden. "The Hill"  - so das Original - ist ein Antikriegsfilm durch und durch, wurde in Spanien gedreht und zeigt eindrucksvoll die Folter und Schindereinen in einem britischen Militärgefängnis in der libyischen Wüste zur Zeit des 2. Weltkriegs.
Unter der glühenden Hitze sollen die Soldaten, die sich ganz verschiedenen Vergehen schuldig gemacht haben, wieder zu wertvollen Mitgliedern der Armee umerzogen werden oder wie sagt Sergeant Major Bert Wilson (Harry Andrews) so treffend "zuerst so gedemütigt und gebrochen werden, damit sie dann als neue gehorsame Soldaten und wahre Männer das Strafcamp wieder verlassen. Fünf neue Sträflinge kommen hier an. Der sanfte und etwas schwächliche Private Stevens (Alfred Lynch) wollte türmen, um wieder mit seiner Frau zusammen zu sein. Der dunkelhäutige Private Jacko King (Ossie Davis) hat gestohlen. Sergeant Major Joe Roberts (Sean Connery) hat seinen Vorgesetzten verprügelt. Private Monty Bartlett (Ian Bannen) und Private Jock McGrath (Jack Watson) komplettieren das Quintett, dass sich fortan eine beengte Zelle teilen muss und von dem sadistisch veranlagten und machtbesessenen Staff Sergeant Willams (Ian Henry) gedrillt werden sollen. Dessen Methoden sind grausam und fragwürdig. Beim kleinsten Vergehen lässt er die Fünf mit gesamten Gepäck über den Hügel rennen. Dieser Hügel wurde von den Sträflingen selbst auf dem riesigen Exerzierplatz aufgeschüttet und dient dazu die Soldaten weit über das normale Limit zu diszipinkieren und zu bestrafen. Staff Sergeant Harris (Ian Bannen) ist da wesentlich menschlicher und beoabachtet angewidert die Methoden von Williams. Doch der wird gedeckt von seinem Vorgesetzten Wilson und daher verwirft er auch die Einwände von Harris und lässt Williams weiterhin gewähren. Wilson kann auch nicht verstehen, dass der ranghohe Roberts durch die Schlägerei mit seinem Vorgesetzten so wenig Disziplin und Soldatenehre an den Tag gelegt hat. Die Schikanen von Williams treffen aber am Anfang vor allem den sensiblen Stevens, der bei ihm immer wieder gedemütigt und gekränkt wird. Dazu kommt die extreme Hitze, Stevens Kreislauf will nicht mehr. Es nützt auch nichts, dass die anderen vier nach einem Arzt für ihm verlangen, der wird nicht informiert. Er hat ja einige Tage zuvor den Sträfling Stevens in einer oberflächlichen Untersuchung "Ziehen sie sich bitte mal ganz aus und drehen sich um" für gesund erklärt worden. Doch Stevens bricht tot zusammen...




Lumet schildert diese Repressalien eindrücklich und sehr intensiv - es kommt zur Meuterei, bei der aber der gewiefte und mental starke Wilson die Oberhand behält. Mit ausgezeichneten Darstellern prangert der große Regisseur die Maschinerie "Krieg" und "Armee" in den für sie geltenden starken Disziplinen "bedingungsloser Gehorsam" sowie "Macht und Unterwerfung" eindrucksvoll an. Sean Connery trat mit dieser Darstellung eines gebrochenen Mannes aus dem Schatten seines James Bond. In der Folge setzte Lumet mehrfach auf dessen schauspielerisches Talent, etwa in "Anderson Clan", "Sein Leben in meiner Gewalt" oder auch beim starbesetzten Agatha Christie Filmleckerbissen "Mord im Orient Express". Harry Andrews, dem ebenfalls eine hervorragende Leistung gelingt. Als Militärarzt ist Michael Redgrave zu sehen. Auch Ian Hendry macht seine Sache als sadistischer Schinder sehr gut wie das restliche Ensemble. Mit Oswald Morris sorgte einer der führenden britischen Kameramänner (Moulin Rouge, Moby Dick, Oliver, Equus, Kanonen von Navarone, Der Seemann und die Nonne)  für die nötige viuselle Kraft der Bilder.  Für "Anatevka" erhielt er 6 Jahre später den wohlverdienten Oscar.




Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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