Mittwoch, 27. November 2024

Aufstand der Tiere - Animal Farm


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: John Halas und Joy Batchelor

Horror-Farm...

1954 war das Entstehungsjahrr des englischen Zeichentrickfilms "Animal Farm" (deutscher Titel: Aufstand der Tiere), der bis heute zu den düstersten und traurigsten Genrebeiträgen überhaupt zählt. Regie führten die beiden Dokumentarfilmer John Halas und Joy Batchelor, die ihr Projekt auch selbst finanzieten. Der Film selbst basiert auf der bekannten Novelle "Farm der Tiere" von George Orwell aus dem Jahr 1945. Die Rechte für eine Verfilmung wurden von Orwells Witwe Sonia erworben, nachdem sie von Agenten des Office of Policy Coordination (OPC) angesprochen wurde, einer Abteilung der CIA, die sich mit dem Einsatz von Kultur zur Bekämpfung des Kommunismus befasste. Obwohl der Film bei seinem ersten Einsatz in den Kinos ein Kassenflop war und es 15 Jahre dauerte, bis er Gewinne abwarf, wurde er bis in die 2000er Jahre schnell zu einem festen Bestandteil in Klassenzimmern im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und anderen englischsprachigen Ländern wie Australien, Kanada und Neuseeland. Und die Botschaft, die er vermittelt, muss man nicht unbedingt auf den Kommunismus deuten, denn jedes totalitäre System kann in dieser Geschichte entdeckt und entlarvt werden. Manor Farm wird von seinem betrunkenen Besitzer, Mr. Jones, schlecht geführt. Das preisgekrönte Schwein Old Major ermutigt die Nutztiere, Jones zu verdrängen, und bringt ihnen vor seinem Tod das revolutionäre Lied "Beasts of England“ bei. Da sie nicht gefüttert werden, rufen sie zur Revolution auf und verjagen den unzuverlässigen Bauern. Die Farm wird von den Tieren in "Farm der Tiere" unbenannt und an die Rückwand der großen Scheune werden die Sieben Gebote geschrieben, nach denen alle Tiere der Farm leben sollen:
  1. Alles, was auf zwei Beinen geht, ist ein Feind.
  2. Alles, was auf vier Beinen geht oder Flügel hat, ist ein Freund.
  3. Kein Tier soll Kleider tragen.
  4. Kein Tier soll in einem Bett schlafen.
  5. Kein Tier soll Alkohol trinken.
  6. Kein Tier soll ein anderes Tier töten.
  7. Alle Tiere sind gleich.
Nun  führt Majors Nachfolger, das kluge Schwein Snowball die Geschäfte. Sie entscheiden sich dagegen, im Bauernhaus zu leben, obwohl Sattelschwein Napoleon Interesse zeigt und heimlich beginnt, einen verlassenen Wurf Hundewelpen aufzuziehen, während er sich gleichzeitig heimlich am Marmeladenvorrat im Haus bedient. Das wichtigste aller Gebote ist "Alle Tiere sind gleich“. Die Farm läuft reibungslos und es gibt reichlich Futter. Die Schweine werden generell zu Anführern und beanspruchen "aufgrund ihrer geistigen Leistung“ besondere Nahrungsmittel. Snowball schlägt eine Windmühle vor, doch Napoleon ist dagegen und lässt Snowball von seinen Hunden von der Farm verjagen, denunziert ihn als Verräter und erklärt sich selbst zum Anführer. Er schafft die politischen Versammlungen der Farm ab, übernimmt alle Entscheidungsgewalt und treibt den Windmühlenplan voran, den er abgelehnt hatte, als sein Rivale ihn vorschlug. Die Schweine ändern ihre Gesetze."„Kein Tier darf in einem Bett schlafen“ wird zu "Kein Tier darf in einem Bett mit Laken schlafen“. Napoleon tauscht die Hühnereier gegen Gelee und Marmelade von Mr. Whymper. Die Hühner revoltieren, indem sie ihre Eier auf die Schweine werfen, als diese versuchen, die Eier mit Gewalt zu erbeuten. Um seinen Willen durch Angst durchzusetzen, veranstaltet Napoleon einen Schauprozess, bei dem ein Schaf und eine Ente gestehen, mit Snowball im Bunde zu sein; sie und die Hühner werden von den Hunden getötet und das Blut der Opfer wird verwendet, um dem Gebot "Kein Tier darf ein anderes Tier töten“ die Worte „ohne Grund“ hinzuzufügen. Napoleon verbietet"„Beasts of England“ und erklärt die Revolution für beendet und den Traum von der Farm der Tiere für erfüllt. Eifersüchtige Bauern greifen die Farm der Tiere an und Jones sprengt die Windmühle mit sich selbst darin in die Luft. Die Tiere gewinnen den Kampf, opfern dafür aber viele Menschenleben. Boxer, das verwundete Arbeitspferd, arbeitet daran, die Windmühle wieder aufzubauen, bis er bei einem Unfall schwer verletzt wird. Napoleon lässt Boxer mit einem Lieferwagen abholen, den Benjamin, der Esel - Boxers bester Freund, als einen Wagen eines Metzgers erkennt. Napoleons Stellvertreter Squealer hält eine Schein-Lobrede und behauptet, Boxers letzte Worte seien eine Verherrlichung Napoleons gewesen. Die Tiere durchschauen die Propaganda, werden aber von den knurrenden Hunden vertrieben. Die Schweine stoßen auf Boxers Andenken mit Whisky an, den sie mit seinem Leben gekauft haben. Jahre vergehen und Napoleon hat die benachbarten Farmen zu einem Unternehmen ausgebaut. Die Schweine gehen aufrecht, tragen Peitschen, trinken Alkohol und tragen Kleidung. Die Gebote sind auf einen einzigen Satz reduziert: "Alle Tiere sind gleich, aber manche Tiere sind gleicher als andere“. Napoleon gibt ein Abendessen für eine Delegation von Schweinen von außerhalb, die ihm zu den fleißigsten und am wenigsten fressenden Tieren des Landes gratulieren. Sie stoßen auf eine Zukunft an, in der überall Schweinefarmen besitzen. Benjamin stellt sich vor, dass die Schweine die Gestalt von Mr. Jones angenommen haben. Die Tiere erkennen, dass ihre Situation noch schlimmer ist als vor der Revolution, und stürmen das Bauernhaus. Die Wachhunde sind zu betrunken, um zu handeln (da sie uneingeschränkten Zugang zur Brennerei erhalten haben), während die Tiere durch das Haus stürmen, Napoleon und die Schweine zu Tode trampeln und die Farm sowie ihre Freiheit zurückerobern..














Dieser Film hat überhaupt nichts von seiner Brisanz verloren. Besonders tragisch die Szene als der Esel erkennt, dass sein bester Freund Boxer, das fleißige Arbeitspferd, zum Schlachten abgeholt wird.  Die Fabel setzt sich mit politischen Herrschaftssystemen auseinander, die wir aus der Vergangenheit und der Gegenwart kennen, auch wenn Orwells Geschichte dem utopsichen Genre der Dystopien zugeordent wird. "Animal Farm" gilt als einer der ersten europäischen Zeichentrickfilm überhaupt.












Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

 

Desperados


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Sidney Salkow

Banditennest...

 Der B-Filmregisseur Sidney Salkow starb am 18. Oktober 2000 im Alter von 91 Jahren in Valley Village, Kalifornien. Mit 59 Jahren verabschiedete er sich vom Regiefach. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Lady Rotschopf", "Sitting Bull", "Desperados", "Entscheidung am Big Horn" und "The last man on Earth" mit Vincent Price in der Hauptrolle."Desperados" heißt im Origingal "Robbers Roost" und erschien 1955.  Da er sie für Viehdiebe hält, stellt der Viehzüchter Bull Herrick (Bruce Bennett) zwei verfeindete Männer, Hays (Richard Boone) und Heesman (Peter Graves) die beide auch Anführer einer Banditenbande sind als Rancharbeiter ein, um ein Auge auf beide zu haben. Helen (Silvia Findley), die Schwester des Viehzüchters, kommt an und möchte, dass Bull mit ihr in den Osten zurückkehrt, wo Ärzte die Krankheit behandeln können, die ihn an den Rollstuhl gefesselt hat. Ein Fremder in der Stadt, der sich Tex (George Montgomery) nennt, hat sich der Hays-Gruppe von Rancharbeitern angeschlossen. Tex gewinnt bald Bulls Vertrauen und wird gebeten, Helen vor unerwünschten Verehrern zu schützen. Hays und Heesman tun sich zusammen, um nach und nach kleine Mengen Vieh zu stehlen. Als Helen in die Stadt geht, um einen Käufer für das Vieh zu finden, sieht sie am Bahnhof ein Steckbrief, auf dem Tex' wahre Identität als Jim Wall ausweist, ein Flüchtling vor Mordanklage. Hays legt Heesman herein, stiehlt den Rest der Herde und entführt Helen. Sowohl Heesmans Bande als auch die Truppe des Sheriffs nehmen die Verfolgung auf. Tex hilft Helen bei der Flucht und schlägt sie bewusstlos, nachdem sie sich weigert, mit ihm zu gehen. Auf der Flucht vor Hays erfährt sie, dass Tex zwei Männer erschossen hat, als Hays und seine Männer seine Pferde gestohlen und seine Frau getötet haben. Helen löst einen Steinschlag aus und sperrt Hays ein. Ein sterbender Hays gesteht dem Sheriff sein Leben und entlastet Tex von der Mordanklage...







1932 wurde die Story bereits mit George O´Brien und Maureen O´Sullivan verfilmt. Die Verfilmung von Salkow ist geradlinig und hat ein hohes Ansehen bei den Fans von Western B-Filmheld George Montgomery. In "Desperados" hat er mit Peter Graves und Richard Boone zwei kompetente Feinde, die es zu schlagen gilt. Dabei ist die schöne Frau der Dreh- und Angelpunkt dieses schnörkellosen Western. 








Bewertung: 7 von 10 Punkten.
 

Mittwoch, 20. November 2024

Saludos Amigos


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:Norm Ferguson, Wilfred Jackson, Jack Kinney, Hamilton Luske, Bill Roberts

 Walt Disney und Propaganda...

Saludos Amigos" aus dem Jahr 1942 ist der kürzeste Kinofilm der Disney Studios. Er wurde im aufwändigen Technicolor Verfahren gedreht und besteht aus verschiedenen Sekmenten, die zu einer Einheit zusammengesetzt wurden. Daher gibt es 5 Regisseure: Norm Ferguson, Wilfred Jackson, Jack Kinney, Hamilton Luske und Bill Roberts. In Deutschland feierte der Film erst nach dem Krieg, am 17. März 1953, seine Premiere. Hierzulande wurde er bekannt unter dem Titel "Donald Duck - Drei Caballeros im Samba Fieber".
Anfang 1941, kurz vor dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg, gab das US-Aussenministerium eine Disney Tour durch Südamerika in Auftrag, die im Rahmen einer Gute Nachbarn Politik zu einem Film führen sollte, der in nicht nur in den USA, sondern vor allem auch in Mittel- und Südamerika, erfolgreich laufen sollte.
 Dies geschah, weil mehrere lateinamerikanische Regierungen enge Beziehungen zu Nazideutschland hatten und die US-Regierung diese Verbindungen aushebeln wollte. Mickey Mouse und andere Disney-Figuren waren in Lateinamerika beliebt, und Walt Disney fungierte als Botschafter. Die Tour, die von Nelson Rockefeller, der kurz zuvor zum Koordinator für Interamerikanische Angelegenheiten (CIAA) ernannt worden war, geleitet wurde, führte Disney und eine Gruppe von etwa zwanzig Komponisten, Künstlern, Technikern usw. aus seinem Studio nach Südamerika, hauptsächlich nach Brasilien und Argentinien, aber auch nach Chile, Bolivien und Peru. Der Film selbst erhielt staatliche Kreditgarantien, weil das Disney-Studio kurz vor der Schließung der europäischen Märkte durch den Krieg übermäßig expandiert hatte und weil Disney zu dieser Zeit mit Arbeitsunruhen zu kämpfen hatte (einschließlich eines Streiks, der zu Beginn dieser Reise im Gange war). Der Film enthält auch Realfilmsequenzen mit Aufnahmen moderner lateinamerikanischer Städte mit Wolkenkratzern und modisch gekleideten Einwohnern. Dies überraschte viele damalige US-Zuschauer, die solche Bilder nur mit US-amerikanischen und europäischen Städten in Verbindung brachten, und trug zu einem veränderten Bild von Lateinamerika bei. Der Filmhistoriker Alfred Charles Richard Jr. hat kommentiert, dass "Saludos Amigos" in wenigen Monaten mehr zur Schaffung einer Interessengemeinschaft zwischen den Völkern Amerikas beigetragen hat als das Außenministerium in fünfzig Jahren. Dieser Film besteht aus vier verschiedenen Segmenten, von denen jedes mit verschiedenen Clips beginnt, in denen die Disney-Künstler durch das Land ziehen und Cartoons einiger der lokalen Kulturen und Landschaften zeichnen, die sie sehen. Titicaca-See: In diesem Segment machen die Disney-Künstler einen Cartoon, in dem Donald Duck den Titicacasee in Bolivien und Peru besucht und einige der Einheimischen trifft, darunter ein störrisches Lama als amerikanischer Tourist. Als Donald versucht, auf dem Lama über eine Brücke zu reiten, fällt er ins Meer und rudert in Töpfen und Pfannen davon. Pedro: Pedro ist eine Geschichte über ein kleines anthropomorphes Flugzeug von einem Flughafen in der Nähe von Santiago, Chile, das seinen ersten Flug unternimmt, um Luftpost aus Mendoza abzuholen, mit katastrophalen Folgen. Es gelingt ihm, mit der Post, bei der es sich zufällig um eine einzelne Postkarte handelt, sicher zum Flugplatz zurückzukehren. Der chilenische Cartoonist René Ríos Boettiger war enttäuscht darüber, wie die Figur Pedro sein Land repräsentierte. Als Reaktion darauf entwickelte er die Figur Condorito, die zu einer der kultigsten Comicfiguren Lateinamerikas wurde. El Gaucho: Ein Cowboy wird von der heimischen Prärie in die Pampa gebracht, um die Lebensweise der einheimischen Gauchos kennenzulernen. Aquarela do Brasil Aquarela do Brasil,das Finale des Films, zeigt Disney-Künstler, die Bilder erstellen, die sich auf magische Weise in andere Bilder verwandeln. Eines davon ist eine Blume, die sich in Donald Duck verwandelt, nachdem eine Biene in ihren Mund gelangt ist. Als die Biene aus seinem Mund fliegt, sieht Donald einen Pinsel, der eine brandneue Figur erschafft: José Carioca aus Rio de Janeiro, Brasilien. Er zeigt Donald Duck Südamerika, lässt ihn Cachaça trinken, der für Donald so scharf ist, dass er Schluckauf bekommt, und führt ihn in die Samba ein (zu den Melodien von „Aquarela do Brasil“ und „Tico-Tico no Fubá“). Danach endet der Film.








Trotz der kurzen Laufzeit von etwas mehr als 40 Minuten ist "Saludos Amigos" ein weiterer Disney Klassiker, der gut unterhält. Er hat natürlich nicht die Bekanntheit anderer unsterblicher Klassiker erreicht. Aber immerhin wurden von der Academy drei Nominierungen für den Oscar ausgesprochen. Eine war für den Musikscore, die andere schaffte der Song "Saludos Amigos". Die dritte Nominierung erhielt C. O. Slyfield für die beste Leistung in der Kategorie "Ton". 
 









Bewertung: 6 von 10 Punkten.