Mittwoch, 18. Juni 2025

Der Kaiser von Kalifornien


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Luis Trenker

Der Auswanderer...

Luis Trenker (1892 bis 1990) hatte bereits im Jahr 1921 erste Kontakte zum Film. Arnold Fanck engagierte ihn für den Film "Berg des Schicksals" als Bergführer. Als Fanck feststellte, dass der vorgesehene Hauptdarsteller nicht klettern konnte, übernahm Trenker die Hauptrolle. Darauf folgten rasch weitere Filme, zunächst als Schauspieler, ab 1930 auch als Filmregisseur. In diesen ist Trenker oft Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor in einer Person, Von hoher Filmhistorischer Bedeutung sind die Filme "Der verlorene Sohn" aus dem Jahr 1934 und der deutsche Western "Der Kaiser von Kalifornien", den er ein Jahr später in den USA (Arizona, Kalifornien und Nevada) drehte. Der Film erzählt die wahre Geschichte des Siedlers Johann August Sutter aus der süddeutschen Kleinstadt Kandern, der ins neue Land auswanderte und in Kalifornien zum Großgrundbesitzer aufsteigt. Die Geschichte basiert auf dem Roman "Gold" von Balise Cendrars - der film lief ab dem 21. Juli 1936 sehr erfolgreich in den deutschen Kinos. Aufgrund der politischen Lage muss Johann August Sutter (Luis Trenker) im Jhar 1834 auswandern. Eine Arbeit als Drucker wurde immer schwieriger, zumal Sutter immer wieder staatskritische Statements herausbrachte und sie verteilte. Er flieht nach Amerika. Seine extrovertierte und einnehmende Art lassen den Neubürger auf der Erfolgskurve. Sein Weg führt in weiter nach Westen. Dort soll es unberührtes, fruchtbares Land geben und genau dieses Land möchte Sutter mit viel Fleiß und Engagement urbar machen. Er riskiert mit zwei Freunden einen Gewaltmarsch und erreicht schließlich die Ufer des Sacramente, wo er "New Helvetia" gründet. Seine Felden werfen viel Obst und Gemüse ab, er wird reich damit. Doch 1848 findet einer seiner Leute Gold auf dem Land. Seine Felder werden zertrampelt, das Vieh stirbt. Seiner Frau (Viktoria von Ballasko) und seinen beiden Söhne (Werner Kunig und Karli Zwingmann), die er inzwischen nachkommen ließ, bringt Amerika kein Glück. Die beiden kleinen Jungs werden von Sutters Feinden erschossen. Von der mexikanischen Regierung hatte Sutter rechtmäßig dieses Land erworben, auf dem Gold gefunden wurde; seine Eigentümerschaft wird jedoch von den inzwischen über das Gebiet herrschenden amerikanischen Autoritäten angezweifelt. Doch bei der Geburtstagsfeier der Stadt San Francisco wird das Urteil zugunsten von Sutter verkündet, der nun alle Goldfunde der Gegend zurückfordert. Dies sorgt für einen Aufruhr größten Ausmaßes, der Besitz von Sutter geht in Flammen auf....







Trenkers Regiedebüt war "Der Sohn der weißen Berge" im Jahr 1930. Es ist vor allem auch dem Engagement von Carl Laemmle zu verdnaken, dass Trenker in Hollywood sogar englischsprachige Versionen seinen ersten beiden Tonfilme herstellen konnte. Ganz oder teilweise in Amerika spielen seine folgenden Arbeiten, Lebensentwürfe zweier in den USA scheiternder Auswanderer, die in ihren Beschreibungen fremder Städte und Natur famose visuelle Qualität entwickeln. Dem kompetenten Blick des Alpinisten auf Wolkenkratzer und in Straßenschluchten offenbarte sich New York als Landschaft, die verborgene Kamera dokumentierte neorealistisch Spuren der Weltwirtschaftskrise. Die weiten Wüsten des endlosen Westens inszenierte Trenker als Weiten, die immer wieder Gefahren in sich bergen können. Insgesamt gibt es eine Menge Pathos und auch ein bisschen Sentimentalität zu sehen, aber der Inszenierungsstil ist sehr stark. Für "Der Kaiser von Kalifornien" wurde Trenker 1936 mit der Coppa Mussolini beim Filmfestival in Venedig ausgezeichnet. 1982 wurde Trenker das Filmband in Gold für herausragende leistungen im deutschen Film verliehen.  







Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.  

Samstag, 14. Juni 2025

Tal des Verderbens


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Lesley Selander

Kriegsbemalung...

Lesley Selander hat in seiner über 40 Jahre lange Karriere als Hollywoodregisseur vor allem Western gedreht. Es waren nicht die absoluten Edelwestern, seine Domäne war der B-Western und er schuf Filme wie "Die Dame und der Cowboy", "Der rote Teufel", "Der Rächer von Texas", "Weiße Banditen", "Reiter gegen Sitting Bull", "Gier nach Gold", "Fort der Rache" oder "Tal des Verderbens". Letzterer hieß im Origingal "War Paint" und wurde 1953 im Death Valley gedreht. Auf der Besetzungsliste standen auch Peter Graves und Robert Stack, die später sehr bekannt werden sollten. Stack, der in "War Paint" die Rolle eines Leutenants spielt, wurde nur ein paar Jahre später für seine Rolle als alkoholkranker Millionär Kyle Hadley in Douglas Sirks Melodram "In den Wind geschrieben" für einen Oscar nominiert.  Der Vorspann des Films beginnt mit der Szene, in der Kommissar Kirby (Richard Cutting) vom Bureau of Indian Affairs und der letzte Überlebende seiner US-Kavallerie-Eskorte von Taslik (Keith Larsen) und seiner Squaw Wanima (Joan Taylor) erschossen und skalpiert werden. Der eigentliche Film beginnt mit Lt. Billings (Robert Stack) an der Spitze seiner Patrouille, die Cpl Hamilton (Charles Nolte), einen Kartografen, der das Gebiet kartiert, eskortiert. Auf dem Rückweg zum Fort werden sie von einem Boten (Robert J. Wilke) empfangen, der ihnen befiehlt, Kommissar Kirby (Richard H. Cutting) und seine Gruppe an einem Handelsposten zu treffen, um dem Häuptling des lokalen Stammes einen kürzlich unterzeichneten Indianervertrag aus Washington zu überbringen. Der Bote übergibt den Vertrag dem Leutnant, der ihn zu seiner Patrouille beordert. Die Patrouille, die nichts vom Schicksal Kirbys und seiner Gruppe weiß, hat neun Tage Zeit, dem Häuptling den Vertrag zu überbringen, damit kein neuer Aufstand ausbricht. Am Handelsposten ist Taslik, der anbietet, die Patrouille zum Häuptling zu führen. Taslik trägt Kriegsbemalung, die, wie er erklärt, von der Tötung von Mitgliedern eines rivalisierenden Stammes stammt, die das Land seines Stammes betreten haben. Ohne Wissen der Patrouille sind Taslik und Wanima, die die Patrouille beschattet, entschieden gegen den Friedensvertrag. Die beiden sabotieren die Vorräte der Patrouille auf Schritt und Tritt und auf verschiedene, unentdeckte Weise. Auf ihrer Reise entdeckt die Patrouille die Überreste von Kommissar Kirbys Eskorte. Die Patrouille kommt Taslik schließlich auf die Schliche, als sie entdeckt, dass er sie auf der Suche nach Wasser in einem riesigen Kreis geführt hat. Während die Zeit rast, sammelt Lt. Billings das restliche Wasser der rasch schwindenden Patrouille ein, um eine Wasserflasche zu füllen. Dieses wird dem Soldaten, dem ehemaligen Corporal Clancy (Duglas Kennedy) , übergeben, der sich über Land auf den Weg zum Indianerdorf machen soll, während die übrigen Männer ihre Kräfte schonen, indem sie nur nachts reisen...







 " War Paint" war der erste Film von Howard W. Kochs und Aubrey Schencks Bel-Air Productions, die ursprünglich für drei Filme bei United Artists unter Vertrag standen. Da Schenck damals bei RKO Pictures unter Vertrag stand, wurde sein Name nicht im Drehbuch erwähnt, obwohl er ursprünglich die Geschichte geschrieben hatte. Schenck erinnerte sich, dass Robert Stack, als es so aussah, als würde die Filmfinanzierung nicht rechtzeitig fließen, anbot, das Geld selbst aufzubringen. Der erste Drehbuchentwurf enthielt eine Sterbehilfe, gegen die der Production Code of America Einwände erhob. Man erkennt die professionelle Machart des Regisseurs, auch wenn ihm sicherlich für einen B-Western nicht allzu viel Geld zur Verfügung stand. Er hat aber einen Western inszeniert, der weitgehend spannend bleibt, lediglich am Schluß kommt ein bisschen Lehrlauf auf.








Bewertung: 7 von 10 Punkten.  

Mittwoch, 14. Mai 2025

Der stille Don


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sergej Gerassimov

Die Wirren des Grigori Melechow..

"Der stille Don" ist ein dreiteiliger sowjetischer Film nach dem weltbekannten gleichnamigen Roman von Michail Scholochow. Regie in dem zwischen 1957 und 1958 entstandenen Filmepos führte Sergej Gerassimov. Erzählt wird die Geschichte Russland im Ersten Weltkrieg, der Oktoberrevolution, dem anschließenden russischen Bürgerkrieg anhand der Schicksal einfacher menschen, den zerfallenden Idealen der Donkosaken und der persönlichen Tragödie der Hauptfugur Grigori Melechow, der von Pjotr Glebow gespielt wird. Auffallend wie in einigen nachfolgenden russischen Monumentalfilmen "Krieg und Frieden" oder "Die Brüder karamasow" sind die männlichen Darsteller für ihre zu spielenden Figuren viel zu alt. Melechow war zur Zeit der Dreharbeiten schon über 40 Jahre alt und spielt aber auch den noch wilden Jugendlichen, der sich in seine Nachbarin Axinja verliebt.  Grigori Melechow ist in die verheiratete Kosakin Aksinja (Elina Awraamowna Bystrizkaja) Astachowa verliebt, die erwidert seine Liebe. Sein Umfeld ist jedoch dagegen und betrachtet die Verbindung als beschämend. Die Situation verschärft sich, als Aksinjas Ehemann Stefan (Alexander Bloagowestow) von der Militärausbildung zurückkehrt und seine Frau schlägt. Grigori heiratet eine andere Frau, Natalja Korschunowa (Sinaida Kirijenko) auf Geheiß seines Vaters (Daniil Iltschenko)Grigori und Aksinja beschließen, vor ihren Familien zu fliehen, doch ihr neues Leben wird durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs jäh zerstört. Aksinja erzählt Grigori, dass sie schwanger ist, doch Grigori zweifelt an seiner Vaterschaft. Grigori wird in die kaiserliche Armee eingezogen, und seine Einheit kämpft gegen die Österreich-Ungarn. Für seine Taten wird er verwundet, erhält aber das Georgskreuz für Tapferkeit. Aksinja verliert ihr Kind und findet Trost beim Sohn eines Gutsbesitzers. Nach seiner Rückkehr aus dem Krankenhaus erfährt Grigori, dass Aksinja ihm untreu war. In einem Anfall von Eifersucht schlägt er den Mann und Aksinja mit einer Peitsche und kehrt anschließend zu seinem Vater und seiner Frau Natalia zurück, die aufgrund der mangelnden Liebe und Untreue ihres Mannes bereits erfolglos einen suizidversuch unternommen hat. Einige Jahre später, 1916, spielen russische Offiziere in einem Unterstand Karten und diskutieren über den Krieg, während in der Ferne Kanonendonner zu hören ist. Ihre Soldaten lesen ein Antikriegs-Flugblatt. Beim nächsten Angriff setzen die Deutschen Giftgas ein. Mitten im chaotischen Rückzug begegnet Grigori zufällig Aksinjas Ehemann und rettet ihn. Zurück in der Heimat verkünden die Dorfbewohner bei einer Versammlung die Absetzung von Kaiser Nikolaus II. und die Machtübergabe an das Provisorische Komitee der Staatsduma.Unter den Kosaken kommt es zu Zwietracht. Jesaul Kalmykow (Michail Klaukuski) plädiert dafür, sich General Kornilows Truppen anzuschließen und die Ordnung in Russland wiederherzustellen, während der Kornett Buntschuk die Revolution verteidigen will. Kalmykow wird entwaffnet, und Buntschuk tötet seinen Vorgesetzten. Grigori findet sich in einem vollen Raum mit Porträts von Karl Marx und roten Bannern wieder, wo der Kampf gegen General Kaledin, einen Anführer der Weißen Armee, besprochen wird. Die Kosaken streiten jedoch darüber, ob sie die Bolschewiki unterstützen oder allein zurechtkommen sollen. Melechow wird Zeuge eines Kampfes zwischen zwei Kosakengruppen: Podtjolkows "Roten“ und Tschernezows Weißen“; die Weißen verlieren, und Podtjolkow erschlägt den gefangenen Tschernezow mit seinem Schwert. Grigori kehrt zu seinem Vater zurück und verteilt Geschenke, doch auch hier herrscht keine Einigkeit unter den Kosaken. Grigori neigt der Idee der "Sowjetmacht“ zu, doch sein Vater will damit nichts zu tun haben. Die Macht wechselt, und Grigori Melechow, mit Schulterklappen und königlichen Orden bekleidet, beobachtet die Hinrichtung der Roten Kosaken und erinnert sich dabei an Podtjolkows Massaker an Tschernezows Kosaken. Der bolschewistische Schtokman fordert Grigoris Verhaftung, doch Grigori gelingt die Flucht. Die Roten nehmen Peter (Nikolai Smirnov), Grigoris Bruder, gefangen und erschießen ihn. Grigori schlägt an der Spitze von hundert Kosaken bei einem Angriff revolutionäre Matrosen nieder. Doch sein Gedächtnis ist noch immer getrübt vom Krieg an der Front und dem darauffolgenden Krieg in der Heimat. An einer Wasserstelle am Fluss begegnet er Aksinja mit Eimern und gesteht ihr, dass er sie nicht aus seinem Herzen stoßen kann. Daria (Lyudmila Khityaeva), die Witwe von Grigoris Bruder Peter, tötet einen gefangenen Dorfbewohner der Roten, der an der Ermordung ihres Mannes beteiligt war. Für diesen Vergeltungsakt wird sie anschließend vom Kommando der Weißen Garden in Anwesenheit eines britischen Offiziers gelobt. Natalia Melekhova, die mit Grigoris Kind schwanger war, versucht, ihre Schwangerschaft abzubrechen, da sie ihrem Mann nicht mehr gebären will. Sie stirbt, und das Kind wird trotzdem geboren und erhält den Namen Michail. Im Hauptquartier der Weißen Donarmee in Balaschow erfährt Grigori unterdessen nichts von der Geburt seines Sohnes und trinkt mit anderen Offizieren Cognac. Als die Weißen sich zurückziehen, nimmt Grigori Aksinya mit, doch als sie im Winter krank wird, ist er gezwungen, sie in die Obhut einer Bauernfamilie zu geben. Wieder verlieren sich die Liebenden aus dem Augen. Einige Jahre später versucht er erneut mit ihr die Flucht, sie wird jedoch von einer Kugel der berittenden Patrouille getötet. Er muss sie begraben und wirft dann alle seine Waffen in den Fluss, kehrt in sein Heimatdorf zurück und umarmt seinen sohn Michail, der bereits einige Jahre alt ist...










Vor dem Hintergrund historischer Ereignisse erweist sich der Film auch als schicksalshafte Liebesgeschiche, die immer wieder aufflammt, aber die nie auf Dauer erfüllt und glücklich sein kann. Der Dreiteiler hat eine Laufzeit von 336 Minuten, in den deutschen Kinos lief nur der erste Teil. Erst 1968 strahlte die ARD auch die Teile 2 und 3 aus. Es ist ein Film mit starken Bildern, wuchtig und erdig und mit faszinierender Detailtreue versehen. Dabei vermied der Regisseur plakative, prokommunistische Anbiederung, sondern schilderte seinen Protagonisten als Wanderer zwischen zwei durch die Historie ihm aufgezwungene Welten und deren Systeme. Auch das neue System wird nicht verklärt, in Gerassimows Epos wird Charakterschwäche und Amoral wie in der Romanvorlage durch den neuen sozialistischen Menschen nicht beseitigt.“









Bewertung: 7 von 10 Punkten.