Montag, 6. Januar 2025

Frauen für Fort Del Torro


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Hugo Fregonese und Lucas Demare

Frauen für die Soldaten...

Für den im Jahr 1945 entstandenen argentinischen Western "Pampa Barbara" sind zwei in Argentinien sehr populäre Filmemacher verantwortlich: Lucas Demare und Hugo Fregonese. Der Film lief in Deutschland unter dem Titel "Karawane zur Hölle", Alternativtitel: "Frauen für Fort Del Toro". Bei der Preisverleihung der argentinischen Filmkritikervereinigung 1943 gewann Demare den Silver Condor Award für die beste Regie, den besten Film und zahlreiche weitere Auszeichnungen für "The Gaucho War" ,einen Film, der von Kritikern in Argentinien als einer der besten Filme seiner Geschichte angesehen wird. 1964 war er Mitglied der Jury der 14. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Er starb 1981 im Alter von 71 Jahren an einem Herzinfarkt. Hugo Geronimo Fregonese war ein Filmregisseur und Drehbuchautor, der während der klassischen Ära des argentinischen Kinos sowohl in Hollywood als auch in seinem Heimatland arbeitete. Sein Regiedebüt gab er 1943. In Hollywood drehte er gute B-Western wie "Trommeln des Todes", "Der Tag der Vergeltung" oder "Wilde Glut". In den 60ern inszenierte er auch in Europa einige Filme. Der Kassenerfolg "Old Shatterhand" lockte damals einige Millionen Zuschauer in die Kinos. Auch "Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse" ist eine weitere Regiearbeit von Ihm. Die Geschichte spielte im Jahr 1830. Pioniere und Soldaten versuchen, die "Grenze“ zu kolonisieren. Viele Männer desertieren aus der Armee. Ein leitender Beamter (Juan Bono) ist der Ansicht, dass der Frauenmangel eine Erklärung für dieses Phänomen ist. Kapitän Hilario Castro (Francisco Petrone) erhält die Aufgabe nach Buenos Aires zu gehen, einen Konvoi aus teilweise "zweifelhaften" Frauen zu rekrutieren und dann in die Kolonie zurückzubringen. Aber sein Soldaten fürchteten, dass diese hübschen Ladys nur für Deserteure reserviert sind, was auch wieder ein Grund für weiteres Aufbäumen der Untergebenen sein könnte.  "Pampa Bárbara" erzählt die allmähliche Vertreibung der indigenen Indianer Argentiniens aus ihrem angestammten Land durch die Europäer und ihre Nachkommen, von denen einige selbst Halbindianer waren und zeitweise unter den Indianern lebten. Die Grenze zwischen Indianern und Europäern wurde durch "Fortines“ (kleine Festungen) markiert, die von Wehrpflichtigen besetzt waren, und die Geschichte, die hier erzählt wird, dreht sich natürlich um die gefährliche Zwangsdeportation einer Gruppe von Frauen, die in Buenos Aires wegen Sittlichkeitsdelikten oder anderen Verbrechen bis hin zum Verbrechen verurteilt sind. So soll die Einsamkeit der Soldaten gelindert werden...




Luisa Vehil spielt die weibliche Hauptrolle. Sie ist keine dieser geächteten Frauen, kommt aber mit dem Gesetz in Konflikt, weil sie bei der Polizei eine wichtige Zeugenaussage verweigert. Sie ist es auch, die dem Führer des Trecks, Kaitän Hilario, näher kommt. Beide haben ein Geheimnis und Hilario ist darüberhinaus noch auf einem Rachefeldzug, dessen Grund sich auf dem Höhepunkt des Films herausstellt. Das Drehbuch ist manchmal etwas gestelzt und überdramatisch, hat aber gute schauspielerische Leistungen insgesamt zu bietenAusserdem ein Hervorragendes Produktionsdesign von Germán Gelpi (Gelpi war in über 30 Jahren ein durchweg guter Produktionsdesigner in mehr als 80 argentinischen Filmen). Stimmungsvolle, dramatische Kameraführung von José María Beltrán, Humberto Peruzzi und Bob Roberts. Die Regie von Demare/Fregonese hält ein gleichmäßiges Tempo und ist sowohl in Innenaufnahmen als auch in Außenszenen gut. Fregonese selbst drehte diesen Film als Savage Pampas (1966) in Hollywood neu, mit englischen Dialogen, Außenaufnahmen in Spanien und mit dem Zugpferd Robert Taylor in der Hauptrolle. Dieses Remake ist allerdings schwächer als das Original, dass bei einer Umfrage des Museo del Cine Pablo Ducrós Hicken im Jahr 2000 zu den 100 besten Filmen des argentinischen Kinos den hervorragenden den 24. Rang erreichte. Leider ist das Bild und auch der Ton eher unterdurchschnittlich.





Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Verfluchtes Land


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Henry Hathaway

Der gute Hirte...

Ab 1932 führte Henry Hathaway eigenverantwortlich Regie führen und wurde einer der erfolgreichsten Regisseure von Hollywood. Er wurde 1936 für "Bengali" für einen Oscar nominiert. Es blieb jedoch seine einzige Oscarnominierung, obwohl er danach sehr viele Klassiker wie beispielsweise "Peter Ibbetson", "Treck nach Utah", "Feind im Dunkel", "Der Todeskuß", "Kennwort 777", "Die schwarze Rose", "14 Stunden", "Niagara", "Prinz Eisenherz", "Garten des Bösen", "23 Schritte zum Abgrund", "Schieß zurück, Cowboy", "Land der 1000 Abenteuer", "Das war der wilde Westen", "Die vier Söhne der Katie Elder", "Nevada Smith" oder "Der Marshall" drehte. Mit John Wayne drehte er auch den bis heute eher wenig bekannten Western "Verfluchtes Land" (Originaltitel: The Sheperd of the hills"). Dieser Film aus dem Jahr 1941 ist vielleicht mehr Heimatfilm als Western und er zeigt die Klasse seines Machers. Der Film war Waynes erster Film in Technicolor und basierte auf dem gleichnamigen Roman von Harold Bell Wright. Der Film enthält auch zwei nicht im Abspann erwähnte Musikstücke. Das erste wird als Leitmotiv verwendet, um den Geist der verstorbenen Mutter des jungen Matt darzustellen: das Wiegenlied „Guten Abend, gut‘ Nacht“ von Johannes Brahms, im Englischen allgemein bekannt als Brahms Lullaby. Die zweite nicht im Abspann erwähnte Komposition war „There‘s a Happy Hunting Ground“, Text und Musik von Sam Coslow, gesungen von "Fuzzy“ Knight, begleitet von einem a cappella-Chor in mehrstimmiger Harmonie; das Lied wird im Abspann noch einmal vom Chor allein gesungen. In den Ozark Mountains wird Jim Lane (Tom Fadden) von der Polizei verletzt, als er die geheime Brennerei der Familie Matthews bewacht. Er wird von einem geheimnisvollen Fremden, Daniel Howitt (Harry Carey) betreut, der sich in der Gegend niederlassen möchte. Jims Tochter Sammy (Betty Field) rät dem Fremden, der wie aus dem Nichts aufgetaucht ist, die verlassene Matthews-Farm zu kaufen. Der junge Matt (John Wayne), in den Sammy verliebt ist, wurde dort geboren.  Matt lebt seit seiner Kindheit bei seiner verbitterten und hasserfüllten Tante Molly (Beulah Bondi), die den Jungen bei sich aufnahm, weil ihre Schwester sehr früh starb. Der Grund dafür war ihr Mann und Vater von Matt, der sie im Stich ließ, wenig später starb sie. Matt kennt seinen Vater nicht, aber er hat sich geschworen, wenn er seinen Vater finden sollte, dann würde er ihn töten. Als Sammy ihrem Schwarm Matt, der ebenfalls wie alle seine Verwandten Schnaps brennt und verkauft,  von Daniels heroischer Tat berichtet, schaut dieser nur finster drein und im Laufe dieses Gesprächs entwickelt sich ein Streit, in dessen Verlauf Matt seine junge Freundin schlägt. Als sie davonrennt, denkt Matt nicht nur über sie, sondern auch über seine tote Mutter nach. Dass auf Jim geschossen wurde, erinnert ihn an seinen Schwur, den verhassten Vater bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu erschießen.In der Zwischenzeit gewinnt Daniel neue Freunde, indem er der schwerkranken Tochter einer Nachbarfamilie Sammys hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Er wird bald als der gute Hirte von den Einheimischen angesehen. Und er ist bald dazu entschlossen, dass er das Grundstück namens Moanin Meadow kaufen möchte - dort auf dem Land steht auch das Elternhaus von Matt.Sammy beginnt sich um Daniels Hass zu sorgen – sie glaubt wie alle Anderen, das Land sei verhext. Matt schenkt der jungen Frau, um ihr Herz zurückzugewinnen, einen Spitzenkragen, verweigert Daniel jedoch weiterhin eine Freundschaft. Zunehmend wird deutlich, dass die niederträchtige Mollie die Hauptschuld an Matts Verbitterung und Rachsucht auf den Vater trägt. Und tatsächlich verkauft sie das Land an Daniel, der ihr dafür 1.000 Dollar geboten hat. Sammy hat inzwischen das Gefühl, dass dieser so gutmütige Fremde Matts verschollener Vater sein könnte...







Das Ende wirkt zwar etwas aufgesetzt und typisch Hollywood-like. Aber gesamthaft überzeugt dieser frühe John Wayne Film auf ganzer Linie. Dies liegt auch an der sehr guten Besetzung und an den Co-Stars von Wayne wie Betty Field, Harry Carey, Beulah Bondi, Ward Bond oder Marjorie Main. Als Kameramänner agierten die Oscarerprobten Profis W. Howard Green (Academy Award für "Phantom der Oper") und Charles Lang (Academy Award für "In einem anderen Land" von 1934 - er war jedoch mit insgesamt 18 Nominierungen gemeinsam mit Leon Shamroy der am meisten nominierte Cinematograph der bisherigen Oscar Geschichte. "Verfluchtes Land" wurde auf 35 mm in Technicolor gedreht mit einem Bildformat von 1,37:1 auch bei seinem Kinostart so dem Publikum gezeigt. 









Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Samstag, 4. Januar 2025

Seine letzte Chance


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie Joseph Pevney

Der große Bankraub von Boston...

Joseph Pevney war zuerst Schauspieler, der zum Regisseur wurde. Manche ehemaligen Schauspieler werden gute Regisseure, anderen werden zu schlechten Regisseuren. Pevney war einer von Ihnen, aber er war mehr als nur gut.Zu seinen Regiearbeiten gehören Filme wie "Hinter den Mauern des Grauens", "Torpedo los", "Das Haus am Strand". Bevorzugt drehte er mit Jeff Chandler - Sein Western "Die Plünderer" ist einer der besten B-Western, die je gedreht wurden. Auch mit Tony Curtis hat er einige gute Arbeiten hinterlassen. Dazu gehören die beiden Film Noirs "Der Tod war schneller" und "Seine letzte Chance" (Originaltitel: Six Bridges to Cross) .Der Film basiert auf dem berühmten Raubüberfall von Boston, Massachusetts, bei dem die Diebe rund 2,5 Millionen Dollar erbeuteten. Der sogenannte große Brink’s-Raub war ein bewaffneter Raubüberfall auf das Brink’s-Gebäude im North End von Boston, Massachusetts, am 17. Januar 1950. Der Diebstahl im Wert von 2,775 Millionen Dollar (heute 35,1 Millionen Dollar) bestand aus 1.218.211,29 Dollar in bar und 1.557.183,83 Dollar in Schecks, Zahlungsanweisungen und anderen Wertpapieren. Es war damals der größte Raubüberfall in der Geschichte der Vereinigten Staaten und wurde als "Verbrechen des Jahrhunderts“ bezeichnet. Der Raubüberfall blieb fast sechs Jahre lang ungeklärt, bis ein entfremdetes Gruppenmitglied, nur wenige Tage vor Ablauf der Verjährungsfrist aussagte. Von den elf am Raub beteiligten Personen erhielten acht nach einem Prozess lebenslange Haftstrafen, zwei weitere starben, bevor sie verurteilt werden konnten. Weniger als 60.000 Dollar der über 2,7 Millionen gestohlenen Dollar wurden jemals wiedergefunden. Der Raubüberfall erregte in der Presse großes Aufsehen und wurde schließlich in vier Filme umgesetzt: "Six Bridges to Cross" aus dem Jahr 1955 war der erste, es folgten "Blueprint for Robbery" von Jerry Hopper, "Brinks: The Great Robbery" von Marvin J. Chomsky und der sehr geglückte Versuch "The Brinks Job" von William Friedkin. Der Junge Jerry Florea wird von Sal Mineo gespielt und die Geschichte beginnt, in dem sie dem Zuschauer die kriminellen Aktivitäten von Jerrys Gang zeigt. Zuerst sind es kleine Diebstähle auf den Märkten der Stadt, es bleibt jedoch nicht dabei. Es folgen Einbrüche. Bei einem dieser Aktionen wird er von dem Streifenpolizist Edward Gallagher (George Nader) erwischt. Es kommt zu einem unglücklichen Schuß, den Gallagher abgibt und den Jungen so verletzt, dass er sich zwar erholt, aber Zeit seines Lebens zeugungsunfähig sein wird. Ab dieser Zeit kümmert sich der Gesetzeshüter vermehrt um den Jungen und versucht ihn auf die rechte Bahn zu bringen. Auch Gallaghers hübsche Frau Ellen (Julie Adams) bemüht sich um den kleinen Gangster. Doch so einfach ist es nicht, denn immer wieder gerät der Junge durch seine Aktionen auf die schiefe Bahn und Gallagher hilft ihm - sicherlich auch aufgrund seiner Schuldgefühle - immer wieder aus der Patsche. Die Strafen fallen etwas kleiner aus, wenn er verspricht sich zu bessern. Über die Jahre dient Jerry als Information für Gallagher, was ihm einen Aufstieg beschert. Doch als eine junge Dame Jerry (Tony Curtis spielt den älteren Jerry) der Vergewaltigung bezichtigt, landet der mittlerweile fast Erwachsene  für einige Jahre im Jugendknast, weil er für seine vormaligen Gangkollegen den Kopf hinhält. Zwischenzeitlich ist Gallagher zur Kripo gewechselt und ist Vater geworden. Wieder raus, wird Jerry nach einem Wettbetrug wegen eines unglücklichen Autounfalls gefasst und landet wieder im Gefängnis. Die Freundschaft der beiden bröckelt immer mehr… es ist das Jahr des Angriffs der Japaner auf Pearl Harbor….. und als Jerry nach dem Krieg entlassen wird, in dem Ed gedient hatte, setzt er seine kriminelle Karriere fort. Keiner weiß, dass er sich darauf vorbereitet, das Lokal auszurauben. Erst nachdem er und seine Bande den Raubüberfall durchgezogen haben, überdenkt Florea seine Taten und bekommt Gewissenbisse...









Das Drehbuch für den Film wurde von Sydney Boehm geschrieben und basiert auf Joseph F. Dinneens "They Stole $25,000,000 – And Got Away with It". Der Film wurde vor Ort in Boston gedreht.  Jeff Chandler sollte die Hauptrolle spielen, lehnte jedoch ab und wurde von Universal suspendiert. Der junge Clint Eastwood sprach im Mai 1954 bei seinem ersten richtigen Vorsprechen für den Film vor, wurde aber von Pevney abgelehnt.  Die Rolle des jungen Florea wurde dem 15-jährigen Sal Mineo gegeben. Mineo hatte auch erfolgreich für eine Rolle in "The Private War of Major Benson" als Oberstkadett neben Charlton Heston vorgesprochen. Sammy Davis Jr. wurde engagiert, um den Titelsong zu singen, den sein Freund Jeff Chandler und Henry Mancini geschrieben hatten, und nahm ihn am 2. Dezember 1954 auf. Es ist zwar eine typische Gangstergeschichte über einen jungen Mann, der beinahe unbelehrbar ist und sich keineswegs ausschließlich mit einem bürgerlichen Leben zufrieden geben will. Erst als Jerry von seiner Frau verlassen wird, ist eine Änderung seiner Haltung möglich. Es ist ein guter Noir Film über eine Männerfreundschaft, in der beide zunächst profitieren. Jay C.Flippen spielt den Polizeichef und überhaupt sind die Darsteller alle sehr gut ausgewählt und lassen die Figuren lebendig werden. Tony Curtis - oft unterschätzt - ist perfekt als Gangster, dessen doppelte Buchführung schwer zu durchschauen ist.









 Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.