Regie: Luis Trenker
Der Auswanderer...
Luis Trenker (1892 bis 1990) hatte bereits im Jahr 1921 erste Kontakte zum Film. Arnold Fanck engagierte ihn für den Film "Berg des Schicksals" als Bergführer. Als Fanck feststellte, dass der vorgesehene Hauptdarsteller nicht klettern konnte, übernahm Trenker die Hauptrolle. Darauf folgten rasch weitere Filme, zunächst als Schauspieler, ab 1930 auch als Filmregisseur. In diesen ist Trenker oft Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor in einer Person, Von hoher Filmhistorischer Bedeutung sind die Filme "Der verlorene Sohn" aus dem Jahr 1934 und der deutsche Western "Der Kaiser von Kalifornien", den er ein Jahr später in den USA (Arizona, Kalifornien und Nevada) drehte. Der Film erzählt die wahre Geschichte des Siedlers Johann August Sutter aus der süddeutschen Kleinstadt Kandern, der ins neue Land auswanderte und in Kalifornien zum Großgrundbesitzer aufsteigt. Die Geschichte basiert auf dem Roman "Gold" von Balise Cendrars - der film lief ab dem 21. Juli 1936 sehr erfolgreich in den deutschen Kinos. Aufgrund der politischen Lage muss Johann August Sutter (Luis Trenker) im Jhar 1834 auswandern. Eine Arbeit als Drucker wurde immer schwieriger, zumal Sutter immer wieder staatskritische Statements herausbrachte und sie verteilte. Er flieht nach Amerika. Seine extrovertierte und einnehmende Art lassen den Neubürger auf der Erfolgskurve. Sein Weg führt in weiter nach Westen. Dort soll es unberührtes, fruchtbares Land geben und genau dieses Land möchte Sutter mit viel Fleiß und Engagement urbar machen. Er riskiert mit zwei Freunden einen Gewaltmarsch und erreicht schließlich die Ufer des Sacramente, wo er "New Helvetia" gründet. Seine Felden werfen viel Obst und Gemüse ab, er wird reich damit. Doch 1848 findet einer seiner Leute Gold auf dem Land. Seine Felder werden zertrampelt, das Vieh stirbt. Seiner Frau (Viktoria von Ballasko) und seinen beiden Söhne (Werner Kunig und Karli Zwingmann), die er inzwischen nachkommen ließ, bringt Amerika kein Glück. Die beiden kleinen Jungs werden von Sutters Feinden erschossen. Von der mexikanischen Regierung hatte Sutter rechtmäßig dieses Land erworben, auf dem Gold gefunden wurde; seine Eigentümerschaft wird jedoch von den inzwischen über das Gebiet herrschenden amerikanischen Autoritäten angezweifelt. Doch bei der Geburtstagsfeier der Stadt San Francisco wird das Urteil zugunsten von Sutter verkündet, der nun alle Goldfunde der Gegend zurückfordert. Dies sorgt für einen Aufruhr größten Ausmaßes, der Besitz von Sutter geht in Flammen auf....
Trenkers Regiedebüt war "Der Sohn der weißen Berge" im Jahr 1930. Es ist vor allem auch dem Engagement von Carl Laemmle zu verdnaken, dass Trenker in Hollywood sogar englischsprachige Versionen seinen ersten beiden Tonfilme herstellen konnte. Ganz oder teilweise in Amerika spielen seine folgenden Arbeiten, Lebensentwürfe zweier in den USA scheiternder Auswanderer, die in ihren Beschreibungen fremder Städte und Natur famose visuelle Qualität entwickeln. Dem kompetenten Blick des Alpinisten auf Wolkenkratzer und in Straßenschluchten offenbarte sich New York als Landschaft, die verborgene Kamera dokumentierte neorealistisch Spuren der Weltwirtschaftskrise. Die weiten Wüsten des endlosen Westens inszenierte Trenker als Weiten, die immer wieder Gefahren in sich bergen können. Insgesamt gibt es eine Menge Pathos und auch ein bisschen Sentimentalität zu sehen, aber der Inszenierungsstil ist sehr stark. Für "Der Kaiser von Kalifornien" wurde Trenker 1936 mit der Coppa Mussolini beim Filmfestival in Venedig ausgezeichnet. 1982 wurde Trenker das Filmband in Gold für herausragende leistungen im deutschen Film verliehen.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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