Samstag, 2. März 2013

Ossessione - Besessenheit




Regie: Luchino Visconti

Von Liebe besessen...

Giuseppe Bragana (Juan De Landa) ist Besitzer einer kleinen Trattoria mit Tankstelle irgendwo im Po-Delta. Und auch seine wesetlich jüngere Frau Giovanna (Clara Calamai) sieht er als sein Eigentum an. Die Frau ist gelangweilt und eher nicht glücklich, doch anscheinend genießt sie den akzeptablen Wohlstand des Gatten.
Eines Tages kommt ein Laster vorbei, der junge attraktive Landstreicher Gino (Massimo Girotti) wurde von den LKW-Fahrern mitgenommen und steigt hier ab. Zuerst in die Küche von Braga, wo sich Giovanna die Fingernägel lackiert. Es ist diese Art Begegnung, die von der ersten Sekunde an Emotion auslöst. Sie mustern sich, sie verfallen einander.
Der Landstreicher muss sein Essen, dass ihm Giovanna serviert hat, abarbeiten. Durch einen Trick schickt die Frau ihren Ehemann weg, um ein Ersatzteil für das alte Auto zu holen, dass von Gino repariert werden soll.
Während der Abwesenheit des Mannes, lieben sich die beiden in der Hitze des Sommers, Gino hat kurzerhand den Laden geschlossen.
Danach ist nichts mehr so wie es war. Für ein paar Tage kann Gino sich noch für Geld etwas im Haus nützlihc machen, doch was bringt die Zukunft ? Gino will mit Giovanna einfach fortgehen, diese sträubt sich aber, weil sie auf Sicherheit bedacht ist und Angst vor der Armut hat.
So türmt Gino von der unhaltbaren Situation, ohne seine Geliebte vergessen zu können und schliesst sich vorübergehend einen anderen Vagabunden, dem Spanier (Elio Marcuzzo) an, mit dem so etwas wie ein leicht homoerotisches Band ensteht. Das Verhängnis nimmt aber seinen Lauf, als Bragana mit seiner Frau in die Stadt fährt und dort auf Gino trifft. Bei einem Operettenwettsingen nimmt Bragana teil, die erneute Leidenschaft der beiden ist sofort wieder da, während der Mann auf der Bühne sein Canzone trällert, unterhalten sich die heimlich Liebenden.
Auf der Heimfahrt efüllt sich dann das Schicksal...

"Osessione" ist ein überwältigend schöner Film, obwohl er doch von Gewalt, Besessenheit, Gier und Mord erzählt. Er erzählt dem Zuschauer aber eine glaubwürdige, sehr intime und zärtliche Geschichte, die letztendlich ihre Figuren alle auf ihre Art scheitern lässt.
Atmosphärisch dicht zeigt der Film eine Location mit staubigen Landstraße, billigen Kneipen und Menschen, die in zerlumpten Kleidern herumlaufen.
Eine Mischung aus Film Noir und Neorealismus.
Viermal wurde James M. Cains Roman von 1934 "The Postman always rings twice" - dies hier ist die italienische Version davon und zweifelsohne die Beste. Die Kriminalgeschichte war für Visconti nur ein Anlass, italienische Wirklichkeit zu zeigen.

Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen