Mittwoch, 14. Dezember 2016

Rashomon

























Regie: Akira Kurosawa

Wahrheit, verborgen im Dämonenwald....

Mit dem 1950 gedrehten "Rashomon- Das Lustwäldchen" gelang dem japanischen Regisseur Akira Kurosawa ein riesiger internationaler Erfolg. So wurde man seit dieser Zeit auf das japanische Filmschaffen aufmerksam. Auch heute noch gilt "Rashomon" als wahrer Meilenstein der Kinogeschichte. Die Geschichte, die gezeigt wird, setzt sich mit der Schuld, mit Ursachen und vor allem mit der Wahrheit in Verbindung eines Verbrechens auseinander. Die faszinierende Geschichte spielt im tiefsten Mittelalter Japans, in der Heian-Zeit (794 bis 1185).  Einer Zeit, die durch Kriege, Epidemien und Naturkatastrophen gekennzeichnet war.
Schon in den ersten Szenen darf man begeistert sein, von dem kunstvoll komponierten Film, der die gleiche Geschichte insgesamt viermal erzählen lässt. Und immer ist es eine völlig andere Geschichte, die da erzählt wird. Kurosawa macht die Natur zum Bestandteil der Handlung. Er erzeugt eine Unsicherheit in der Szenerie, weil sich flirrende Lichtreflexe auf den Blättern der Bäume wiederholen. Erzählt wird die Begebenheit von einem Holzfäller (Takashi Shimura) und einem Priester (Minoru Chiaki). Beide traten als Zeugen in einem Gerichtsprozess auf. Nun haben die beiden Männer wegen des starken Unwetters Schutz in der Tempelruine Rasho-Mon gesucht. Dort treffen sie auch auf einen Knecht (Kichkjiro Ueda), dem sie die Geschichte erzählen. Ein Samurai (Masayuki Mori) begleitet seine Frau (Machiko Kyo), die auf einem Pferd reitet, durch den unheimlichen Wald der Dämonen. Dort treffen sie auf den berühmten Räuber Tajomaru (Toshiro Mifune). Der ruht sich unter einem Baum aus. Durch einen Windhauch wird der Schleier der Frau aufgedeckt - für einen Moment sieht der Bandit die Frau und nun begehrt er sie. Er muss sie haben. Er lockt den Samurai in einen Hinterhalt, fesselt ihn und vergewaltigt vor den Augen ihres Mannes die wehrlose Frau. Doch aus dem anfänglichen Widerstand wird schnell Hingabe. Sie bittet den Banditen ihren Mann zu töten. In einem ehrlichen Zweikampf tötet der Bandit seinen Konkurrenten - so hört sich zumindest die Geschichte bei dem gefassten Räüber an, der als Angeklagter seine Hinrichtung zu fürchten hat. Die Aussage der Frau ist aber ganz anders. Als dritte Variante wird auch noch mit einem Medium, einer Geisterfrau (Norika Homna) Kontakt zum Samurai im Reich der Toten aufgenommen. Aus seine Geschichte hört sich völlig anders an....



Als vierte Variante kommt auch noch die Version des Holzfällers dazu, der vor Gericht ebenfalls die Wahrheit verschwieg. Er entpuppt sich plötzlich als Augenzeuge. Im Grunde haben alle alle Beteiligten aus eigensüchtigen Motiven die Unwahrheit erzählt. Durch eine Sühneleistung wird die Lüge am Ende wieder gutgemacht. Der Film zeigt aus verschiedenen Kamerawinkeln und fließenden Kamerabewegungen seine Rückblenden. Das Licht in diesem Wald der Dämonen wird durch die Bäume magisch gefiltert. Kameramann Kazuo Miyagawa (Erzählungen unter dem Regenmond, Kagemusha) hat genau wie der Regisseur Kurosawa eine perfekte Leistung erbracht. "Rashomon" ist für mich neben "7 Samurai" und "Ran" der beste Film von Kurosawa. Dieser Film mit seiner präzise gestalteten Ästhetik fasziniert auch durch seine archaische Wildheit




Bewertung: 10 von 10 Punkte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen