Mittwoch, 25. Januar 2017

Haben und Nichthaben

























Regie: Howard Hawks

Slim und Steve auf Martinique...

Ich liebe alle vier Filme, in denen Humphrey Bogart und Laureen Bacall gemeinsam auftraten. "Haben und Nichthaben" von Howard Hawks, der auf dem gleichnamigen Roman von Ernest Hemingway basiert, war der erste dieses großartigen Quartetts und gleichzeitig auch das Filmdebüt der damals erst 19jährigen Laureen Bacall. Ihre Haltung, ihre Blicke und noch dazu ihre heißer klingende Stimme wurden ihr Markenzeichen und aus dem Filmpaar wurde auch privat ein Paar.  "Haben und Nichthaben" gelang ein sehr gutes BoxOffice Ergebnis mit mit 3,65 Millionen Umsatz - beinahe genauso viel wie der ähnlich konzipierte Kultfilm "Casablanca" von Michael Curtiz, in dem Humphrey Bogart seinen legendären Filmstarstatus ausbauen konnte und die Schwedin Ingrid Bergman an seiner Seite hatte.
Dennoch wirkt "Haben und Nichthaben" weit weniger dramatisch und viel lockerer als "Casablanca". Aber die Ähnlichkeiten sind dennoch enorm. Im Howard Hawks Film mimt Bogey den rauen Seemann Harry "Steve" Morgan, der im Jahr 1940 auf Martinique lebt. Kontrolliert wird die Karibikinsel von Beamten der Vichy-Regierung. Immer wieder kommt es daher zu Auseinandersetzungen, wenn die Gestapo meint, dass sich Anhänger von Charles de Gaulle dort aufhalten. Wie Rick in "Casablanca" ist auch "Steve" ein Amerikaner, der sich aus allem heraushalten will. Er verdient seinen Lebensunterhalt mit seinem Motorboot. Dies können reiche Urlauber für die Hochseefischerei mieten. Sein derzeitiger Kunde Mr. Johnson (Walter Sande) schuldet ihm bereits 825 Dollar, hat aber kein Glück beim Angeln. Er will aber Steve das Geld am nächsten Tag in bar geben. Treuer Freund an der Seite von Steve ist der Alkoholiker Eddie (Walter Brennan). Am Abend taucht in Frenchys (Marc Dalio) auch die schöne und geheimnisvolle Marie Browning (Lauren Bacall) auf. Steve bemerkt, dass die Schöne die Brieftasche von Mr. Johnson klaut. Ein guter Grund die junge Frau zur Rede zu stellen, denn dort dürfte sich auch das Bargeld befinden, dass Steve zusteht. Doch in der Brieftasche befinden sich nur 60 Dollar, ein paar nicht unterschriebene Reiseschecks und ein Flugticket in die USA - Abflug natürlich vor der Zeit der vereinbarten Geldübergabe. Es kommt aber noch schlimmer: Er konfrontiert den Betrüger damit, doch in dem Moment als dieser die Reiseschecks unterschreiben möchte, wird er Opfer einer Schießerei, die sich in der Bar ereignet. Die Vichy Beamten haben vier deGaulle Anhänger aufgespürt und das Feuer eröffnet. Johnson liegt tot am Boden, das Geld ist verloren und so willigt Steve endlich auch in die Bitte von Frenchy ein, den Kämpfern für ein freies Frankreich zu helfen. Er nimmt den gefährlichen Auftrag an einen Kämpfer der Resistance Paul de Bursac (Walter Molnar) und dessen junge Frau Helene (Dolores Moran) mit seinem Boot von einer Nachbarinsel nach Martinique zu bringen. Doch auf der Heimfahrt werden sie von einem Patrouillenboot entdeckt...



Natürlich wird die Handlung durch die Flirts und das immer Näherkommen von Bogart und Bacall mächtig aufgelockert. Echte Funken knistern zwischen den Beiden und das freche beschwingte Ende ist eine echte Alternative zu dem tragischen Abschied in "Casablanca" und ...ich seh dir in die Augen, Kleines....Während bei Curtiz die beiden Liebenden die größere Sache über ihre Liebe stellen, retten sich in "Haben und Nichthaben" die beiden Verliebten aus der Isolation. Wenn schon Krieg gewinnen, dann bitte gemeinsam. Cool auch, dass Marie, die von Steve "Slim" genannt wird, ihre Unerschrockenheit und Verwegenheit demonstriert. Ausserdem singt sie, begleitet von Hoagy Carmichael auf dem Klavier (er heißt im Film aber Cricket und nicht "Sam") ganz heißer "How little we know". Für mich einer von Howard Hawks besten Filmen.



Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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