Montag, 13. November 2017

Der Wahnsinn des Dr. Clive

























Regie: Edward Dmytryk

Gefangen...

Zensur und Berufsverbot zwangen den US-Regisseur Edward Dmytryk seinen Nachfolgefilm von "Crossfire" in Großbritannien zu drehen.
Der Regisseur wurde Ende der 40er Jahre als Kommunist denunziert und sollte vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe aussagen, dies verweigerte er.
Im Exil entstand 1949 der Film Noir "Der Wahnsinn des Dr. Clive" (Originaltitel: Obsession oder Hidden Room) mit weniger bekannten Darstellern. Allerdings ist Naunton Wayne als Superintentendent Finsbury zu sehen. Wayne erlangte gemeinsam mit Basil Radord in Hitchcocks "Eine Dame verschwindet" Weltruhm. Die beiden spielten die beiden englischen Freunde, die völlig in Cricket vernarrt sind und sich nur für dieses Thema interessieren. In "Der Wahnsinn des Dr. Clive" führt er die Tradition einiger großartiger britischer Beamten des Scotland Yard fort, die die Filmwelt hervorbrachte.
Die Geschichte erzählt von einem Menschenraub durch einen wahnsinnigen Psychopathen. Damit steht der heute etwas in Vergessenheit geratene Klassiker in naher Verwandtschaft zu dem üblen Menschenjäger und Spieler "Jigsaw" aus der Saw Reihe. Parallelen gibt es auch zu dem fiesen Graf Zaroff und dem Hollywoodklassiker "The most dangerous game" aus dem Jahr 1932 oder aber auch zu William Wylers Spätwerk "Der Fänger".
Es wird also jemand gefangen genommen. Das bedauernswerte Opfer heißt Bill Kronin (Phil Brown), ein junger Amerikaner, der den fatalen Fehler begangen hat ein Verhältnis mit der schönen Storm Riordan (Sally Gray) zu beginnen. Die hat nämlich einen äusserst eifersüchtigen Ehemann, der bislang die vielen unzähligen Affären ignoriert bis geduldet hat. Nun ist ihm der Kragen geplatzt. Er ertappt die beiden Turteltauben und bedroht mit seiner Pistole. Weil Storm das Benehmen ihres Mannes völlig daneben empfindet, verzieht sie sich vor weiteren Eskalationen ins gemeinsame Schlafzimmer. Sie denkt, dass ihr Liebhaber das Haus verlässt. Doch der ist nach einigen Tagen verschwunden. Die Frau weiß nicht, dass Bill von ihrem Ehemann in einem in der Nähe gelegenenen verlassenen Gebäude gefangen gehalten wird. Der angesehene Chemiker will seinen Nebenbuhler erst dann ermorden, wenn man nicht mehr nach dem Verschwundenen sucht, also wenn Gras über die Sache gewachsen ist. Dann hat er vor, den Getöteten in einer chemischen Substanz völlig aufzulösen. Somit bleibt Bill noch am Leben, aber die Angst wächst natürlich mit jedem neuen Tag. Leider kommt Riordans Hund dem Versteck auf die Spur, somit bleibt dem Wissenschaftler nichts anderes übrig als zuerst den geliebten Vierbeiner zu töten...




Doch irgendwie kommt es anders. Denn der Ermittler hat einen langen Atem und wird vom arroganten Akademiker unterschätzt. Robert Newton spielt den angehenden Mörder sehr gut. Auch Sally Gray macht eine gute Figur. Optisch wird man etwas an die alten Carol Reed Filme erinnert. Der Film hat trotz der Noir Anteile einen typischen englischen Touch. Erst viele Jahre später drehte Dmytryk noch einen weiteren extrem geglückten Thriller: "Die 27. Etage" hat ebenfalls wie "Der Wahnsinn des Dr. Clive" eine gute Portion Hitchcock´sche Suspence.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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