Sonntag, 19. November 2017

Die Farm der Besessenen

Regie: Anthony Mann
Das Schicksal der Jeffords...

Bevor Anthony Mann zu einem der besten Westernregisseure der 50er Jahre aufstiegt, drehte er B-Pictures und Filme der schwarzen Serie. Seine Beiträge in diesem Genre wie "Schritte in der Nacht", "Side Street", "Flucht ohne Ausweg" oder "Geheimagent T" sind sehr geschätzt. Diesen dunklen und düsteren Touch - sehr oft auch durch die Mitarbeit von Kameramann John Alton verstärkt - setzte er auch in historischen Abenteuerfilmen (Dämon von Paris) und in seinen ersten drei Western (Fluch des Blutes, Winchester 73, Die Farm der Besessenen) ein.
Alle drei Filme realsierte er 1950, dabei ist "Die Farm der Besessenen" bis heute einer seiner ungewöhnlichsten Arbeiten. In jener Zeit war King Vidors "Duell in der Sonne" einer der ganz großen Kassenhits. Die neurotische Westernsaga - wie "Vom Winde verweht" von David O. Selznick produziert - spielte im Jahr 1946 alleine in den USA fast 12 Millionen Dollar ein. Nur der Disney Film "Onkel Remus Wunderland" machte mehr Kasse. Somit bekam Vidors Film einige ähnliche Nachfolger. Einer davon ist "Die Farm der Besessenen" - ein Western, der sehr dominiert wird von den beiden Hauptdarstellern Barbara Stanwyk und Walter Huston, Vater des Regisseurs John Huston.
Huston spielt den dominanten Viehbaron T.C. Jeffords, der von seiner resoluten Tochter Vance (Barbara Stanwyk) regelrecht vergöttert wird. Sie wird auch eines Tages "The Furies", die Ranch des rücksichtslosen Patriarchen übernehmen. Bruder Clay (John Bromfields) hat sich schon abgeseilt und ist von zu Hause ausgezogen. T. C. Vormann ist der brutale El Tigre (Thomas Gomez). In den vielen Jahren seiner Herrschaft hat er Konkurrenten vertrieben und vor allem die mexikanischen Bauern sind ihm ein Dorn im Auge. Viele hat er vertrieben und deren Land annektiert. Aber die Herrera Familie blieb ein standhafter Gegner. Juan (Gilbert Roland), der älteste Sohn der Witwe Herrera (Blanche Yurka) ist sogar in Vance verliebt. Doch Vance weiß, dass sie den Mexikaner nie heiraten wird, da der Vater mit Enterbung droht, wenn der zukünftige Schwiegersohn nicht seinen Erwartungen entspricht. Ausserdem ist Juan nicht der Mann, mit sie die riesige Ranch in Zukunft regieren kann. Vance ist ebenso besessen von Macht und Reichtum wie ihr geliebter Vater. Eines Tages taucht bei einem Fest der notorische Spieler Rip Darrow (Wendell Corey) auf. Der junge Mann ist zudem der Erbfeind von T. C. , der einst den Besitz der Darrows aufgekauft und nach der Meinung von Darrow jr. den Tod des Vaters mitverschuldet hat. T. C. will den ungebetenen Gast sofort vor die Tür setzen, doch Vance rettet die Situation und tanzt mit Rip Darrow. Beide verlieben sich ineinander. Als T. C. Rip 50.000 Dollar anbietet, wenn er die Finger von Vance lässt, willigt dieser ein. Er macht mit dem Geld eine Bank in der Stadt auf. Dennoch ist die Leidenschaft zwischen Vance und Rip immer noch zu spüren, auch wenn Vance von Hass erfüllt ist. Noch schlimmer wird die Situation für Vance, als der Vater bei einer seiner Reisen eine Freundin (Judith Anderson) mit auf die Ranch bringt....



Dies und andere dramatische Ereignisse führen zum Bruch der einst so starken Vater und Tochter Bindung. Die komplizierte Familiengeschichte mit exzessiven bis selbstzerstörerischen LiebeHass Beziehungen wurde an der Kasse kein Erfolg. Vermutlich weil alle bekannten und beliebten Westernmotive hier fehlen. "Farm der Besessenen" ist eher ein neurotisches Drama um eine sehr stark Frau mit einer genauso starken Vaterfigur. Barbara Stanwyk war ja auf diesen Typus irgendwie schon festgelegt und unvergessen bleibt sie in der Rolle der manipulativen Gattenmörderin Phillis mit billiger blonder Perücke. Auch John Huston passt perfekt als selbstgerechter Halbgott des alten Westens. Die Figuren und die Handlungen sind aber manchmal etwas überzeichnet. Was man dem Film aber zugute halten muss ist die Tatsache, dass keiner der Hauptprotagonisten wirklich sympathisch dargestellt wird.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen