Donnerstag, 8. Februar 2018

Sergeant York

























Regie: Howard Hawks

Der Kriegsheld Alvin C. York...

Howard Hawks "Sergeant York" aus dem Jahr 1941 ist ein ganz naher filmischer Verwandter von Mel Gibsons "Hacksaw Ridge", der die Heldentaten des Soldaten Desmond Doss aufzeigt - einem Mann, der den Dienst an der Waffe verweigerte, dennoch für sein Land in den Krieg gehen möchte und als Sanitäter bei der Schlacht um Okinawa ca. 75 Kameraden das Leben retten konnte. Dies alles geschah am 2. Weltkrieg und Doss erhielt für seine Tapferkeit und Furchtlosigkeit den "Medal of Honor" erhielt. Diese Ehrenmedaille ist die höchste militärische Auszeichung für extrem lebensgefährliche Heldentaten, die weit über die Pflichterfüllung hinausgehen. Der am höchsten dekorierte Soldat des 1. Weltkriegs war der aus Pall Mall, Tennessee stammende Alvin C. York. Auch dieser Held bekam sein filmisches Denkmal. Hawks "Sergeant York" wurde für 10 Oscars (u.a. Bester Ton, beste Musik, Beste Darsteller Walter Brennan, Margaret Wycherly, beste Kamera, beste Kamera, bestes Originaldrehbuch) nominiert. Zwei davon (Hauptdarsteller Gary Cooper, Bester Schnitt) wurden in Siege verwandelt. Auch Hawks wurde als bester Regisseur nominiert - konnte sich aber gegen John Ford für "So grün war mein Tal" nicht durchsetzen. Es war sogar die einzige Oscarnomierung, die Hawks jemals erhielt - obwohl sich seiner Filmgraphie viele große Klassiker des US-Kinos befinden. Auch bei den Golden Globes wurde er nie berücksichtigt. Für sein Lebenswerk erhielt er sehr spät - im Jahr 1975 - den Ehrenoscar.
Alvin York (Gary Cooper) ist ein armer jungen Hillbilly aus dem ländlichen Tennessee. Der Vater ist bereits verstorben. Seine Mutter Mary Brooks York (Margaret Wycherly) hat noch die zwei jüngere Kinder Rosie (June Lockhard) und George (Dickie Moore) zu versorgen. Die Kinder sind fleissig und die Arbeit auf ihrer Farm, die fast schon im Gebirge liegt, ist hart und anstrengend - die Erträge sind dabei sehr gering. Einen sehr großen Raum im Leben dieser einfachen Menschen nimmt die Kirche ein. Pastor Rosier Pile (Walter Brennan) ist dabei eine große Stütze für diese Menschen. Alvins Traum ist eine Farm im unteren Tal, dort ist der Boden viel besser. Aber das Geld fehlt. Darüberhinaus ist er ein aussergewöhnlicher Scharfschütze. Seine Schwäche ist, dass er zum Trinken und zu Raufereien neigt. Er ist verliebt in die hübsche Gracie Williams (Joan Leslie) und will sie heiraten. Der Wunsch nach der Farm wird dadürch verstärkt. So geht er auf den Deal ein Land zu kaufen, muss aber den gesamten Kaufpreis innert von 60 Tagen bezahlen. Mit ganz vielen Gelegenheitsjobs versucht er das schwierige Ziel zu erreichen, doch letztlich ist dies fast unmöglich. Aber am 60. Tag findet ein Wettschießen statt - hier gewinnt Alvin den 1. Preis und glaubt seine Farm sicher zu haben. Doch der Besitzer hat sich an diesem Tag entschieden das Land Alvins Konkurrenten um die Gunst von Gracie zu verkaufen. Er hat alles verloren und betrinkt sich schwer. Auf Rache sinnend, wird er in dieser Nacht von Blitzen getroffen und er findet sich vor dem Haus der Kirche wieder, wo ein Erweckungsgottesdienst stattfindet. Er bekehrt sich und schwört allem Bösen ab und will nur noch Gutes tun. Dann tritt die USA in den ersten Weltkrieg ein. Er wird in die Armee eingezogen, versucht aber mit Hilfe des Pastors als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden. Da die Glaubensgemeinschaft der Freikirche angehört, wird der Antrag abgelehnt. Er zieht in den Krieg nach Frankreich und auf wundersame Weise wird er zum Helden bei einem Angriff während der Meuse-Argonne-Offensive in Frankreich auf ein deutsches Maschinengewehrnest....




Der Film wurde ein riesiger Kassenerfolg und spielte bei seiner Uraufführung mehr als 16 Millionen Dollar ein - ein Ergebnis, dass in auf Platz 1 der Kinocharts des Jahres 1941 brachte. Im Vergleich zu Gibsons "Hacksaw Ridge" wird die religiöse Gewissensentscheidung viel oberflächlicher abgehandelt. Irgendwann entscheidet sich York doch für die Waffe, eine Besinnung in der freien Natur, alleine in den Bergen mit seinem Hund und der Bibel, bringt dann die Lösung. Der Wind sorgt dafür, dass sich eine Seite der Bibel öffent mit einem entsprechenden Spruch - ein Zeichen Gottes. So gesehen ist der Film hier nicht besonders vielschichtig. Aber er ist meisterhaft und wie immer bei Hawks handwerklich perfekt gemacht. Sicherlich ist "Sergeant York" nicht sein bester Film, bei seinen Fans stehen andere Werke wie "Red River", "Tote schlafen fest", "Leoparden küßt man nicht", Sein Mädchen für besondere Fälle" oder "Rio Bravo" völlig zu Recht viel höher im Kurs. Aber dennoch ist "Sergeant York" für die Liebhaber alter Filmklassiker ein Muss.




 Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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