Samstag, 9. Oktober 2021

Das Teufelsweib von Montana


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Harmon Jones

Die Lady mit der Bullenpeitsche...

Interessanterweise hat eine Frau das Drehbuch zum B-Western "Bullwhip" (deutscher Titel: Das Teufelsweib von Montana) geschrieben. Adele Buffington wurde als Adele Burgdorfer als Tochter deutscher Einwanderer in St. Louis geboren. Sie wurde eine begehrte Drehbuchschreiberin mit dem Schwerpunkt "Western" und war zwanzig Jahre lang eine der meistbeschäftigsten Skriptschreiber.
Heute wäre ein Film dieser Art mehr als gewagt, denn das Teufelsweib im Film (Rhonda Fleming) wird im Laufe der Handlung von einem starken Mann (Guy Madison) in die Schranken gewiesen. Sie verliebt sich gleich beim ersten aufgezwungenen Kuss des Draufgängers, will aber weiterhin die Führungsrolle beibehalten und wird schließlich durch Zähmung in ihre Schranken gewiesen.
Ein Western für den Index ? Man erkennt sehr schnell wie sich die Zeiten gewandelt haben. So richtig ernst nehmen kann man diesen Western natürlich nicht. Im Grunde ist es eine Liebesgeschichte zwischen Kratzbürste und Macho, die in eine Westernhandlung eingebaut wurde. Regisseur Harmon Jones, der Editor war, bevor er ins Regiefach wechselte, kam bei der Oscarverleihung 1948 auf eine Nomnierung für den besten Schnitt in Elia Kazans inszenierter Literaturverfilmung "Tabu der Gerechten". In den 50ern versuchte er es als Regisseur und drehte mit "Die silberne Peitsche" und "Stunden des Terrors" zwei überaus gute Low Budget Western. "Das Teufelsweib von Montana" ist albern, aber die beiden Protagonisten machen ihre Sache gut. Nicht umsonst gehören Rhonda Fleming und Guy Madison zu den Helden der B-Westernwelt. 
Rhonda Fleming wurde nicht nur sehr oft  für Westernfilme engagiert, sie war auch eine begehrte "Film Noir" Darstellerin. Sehr bekannt ist ihre Rolle als ermordete Sekretärin in Robert Siodmaks "Die Wendeltreppe". Ausserdem überzeugte sie in Jacques Tourneurs "Goldenes Gift" als Femme Fatale.
Der smarte und coole Steve Daley (Madison) soll wegen eines Mordes, den er in Notwehr begangen hat, gehängt werden. Doch dies ausgesprochene Todesstrafe ist nur das fiese Druckmittel eines korrupten Richters (Don Beddoe). Der macht dem vermeintlichen Todeskandidaten in der Gefängniszelle das Angebot eine ihm unbekannte Frau (Rhonda Fleming), die mit einem indianischen Bodyguard (Burt Nelson) vor der Tür steht, sofort zu ehelichen und danach für immer zu verschwinden. Die Frau ist eine gewiefte Unternehmerin, die heiraten muss, weil sie sonst ihr Erbe und damit das gesamte Vermögen verliert. Die Frau sieht gut aus und so erkauft sich der Westernheld noch einen Kuss von der Schönheit, dann verschwindet sie. Auch er soll verschwinden. Sein Freund Podo (Don Sheridan) wartet draußen auf ihn, aber auch ein vom Richter angeheuerte Killer (James Griffith). Zum Glück misslingt das Attentat und Steve flieht mit der Heiratsurkunde. Fest entschlossen seine ihm bisher unbekannte Gemahlin wiederzutreffen...


Und dieses Teufelsweib ist sogar Halbindianerin (Tochter des Häuptlings), Erbin eines lukrativen Pelzhandels und züchtigt ungehorsame Männer mit der Bullenpeitsche. Natürlich bedarf es einer Zähmung und bald halten die Männer des Films zusammen, wenn es um die Erziehung der störrischen Lady geht. Sogar ihr Daddy, der Indianerhäuptling (J. W. Cody) weist sie in ihre Schranken. Die zeitgenössischen Kritiken waren gar nicht schlecht. Meistens lobte man das Drehbuch, dass stark vom üblichen WildWest-Schema abwich und erkannte Parallelen zu Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung".



Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

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