Donnerstag, 18. November 2021

Banktresor 713


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Werner Klingler

Ein riskanter Coup...

Werner Klingler stellte den "Titanic" Film aus dem Jahr 1943 fertig, weil Regisseur Herbert Selpin denunziert und von den Nazis verhaftet wurde. Nach dem Krieg drehte er weitere Filme wie "Spion für Deutschland", "Das Geheimnis des schwarzen Koffers" oder "Das Testament des Dr. Mabuse". Seine beste Arbeit ist der Kriminalfilm "Banktresor 713", der sogar Film Noir Anleihen hat und mit Martin Held, Hardy Krüger oder Nadja Tiller bestens besetzt ist.
Klingler orientierte sich an dem Einbruch der Gebrüder Saß im Berlin des Jahres 1929 und filmisch ließ er sich höchstwahrscheinlich von Jules Dassins meisterhaften "Rififi" inspirieren. Das Drehbuch schrieb Herbert Reinecker, der später beim Fernsehen durch seine Drehbücher zu den Krimiserien "Der Kommissar" und "Derrick" noch populärer wurde. Er schrieb auch die Bücher für die erfolgreichen Francis Durbridge Verfilmungen und auch für einige Edgar Wallace Filme war er als Schreiber tätig. Für sein Drehbuch zu "Weg in die Freiheit" erhielt er 1953 das Filmband in Silber. Ein Jahr später wurde der Preis vergoldet - das Filmband in Gold gewann er für "Canaris".
Die Stärke des Drehbuchs liegt vor allem in der Beschreibung des Coups, den die beiden Brüder aushecken. Leider ist die Konstellation und die Beziehung zu den Nebenfiguren der Geschichte etwas zu oberflächlich geraten, um wirklich zu einem echten deutschen Filmklassiker der Nachkriegszeit zu werden. Aber dennoch lohnt es sich einen Blick auf den "Banktresor 713" zu riskieren. Martin Held liefert eine brilliante Darstellung eines enttäuschten Kriegsheimkehrers ab, der jeglichen moralischen Halt verloren hat.
Frederic March als Kriegsheimkehrer Sergeant Al Stephensen überzeugte im US-Nachkriegsfilm "Die besten Jahre unseres Lebens" von William Wyler. So ist die Rolle, die Martin Held als Herbert Burkhardt spielt, mit Marchs Oscargekrönten Leistung verwandt. Die Männer kamen vom Krieg heim. Bei den Deutschen, die noch jahrelang in Gefangenschaft waren, dauerte es noch Jahre länger bis sie wieder in der Heimat waren. Und diese Heimat hatte sich drastisch verändert, vor allem war kein Platz mehr für diese früheren Soldaten. Frust machte sich breit und so sind wir beim Zustandsbericht von diesem Herbert Burkhardt, der schon eine ganze Weile arbeitslos ist und kein Land in der Zukunft sieht. Er hat eine kleine Tochter (Margrit Reisman) und wird von der attraktiven Vera (Nadja Tiller) geliebt. Zur Familie gehört Herberts Mutter (Hildegard Grethe) und sein wesentlich jüngerer Bruder Klaus (Hardy Krüger), der in einer Autowäscher immerhin soviel verdient, dass er seine Grundbefürfnisse abdecken kann. Auch Klaus ist enttäuscht und träumt von mehr Luxus, er möchte auch seiner Freundin Margot (Helga Martin), die als Model arbeitet, mehr bieten. Doch Klaus lehnt zuerst ab, als Herbert ihm den unglaublichen Vorschlag macht eine Bank auszurauben. Nicht mit Waffengewalt, sondern mit Köpfchen und einem Plan...




Inmitten einer belebten Straße bauen beide Brüder ein Arbeitszelt auf, das genau über einen Kanaldeckel gespannt wurde. So fällt es auch nicht weiter auf, dass die beiden Einbrecher durch die Kanalisation einen Schacht bis an die Tresorkammer buddeln. Leider gibt es bald einen Mitwisser, es ist der Ganove Hartman, gespielt von Charles Regnier. Und auch Vera bekommt Wind von dem Plan, für den ihr Freund für Jahre ins Gefängnis gehen könnte. Das Bild vom immer fanatischer agierenden Einbrecher ist gleichzeitig auch eine Art Schluß, weil es ihm zwar gelingt Geld aus den Tresoren zu bekommen, aber der Ausgang in die Freiheit bleibt ihm verwehrt. Der Zuschauer kann sich selbst Gedanken machen, welche Strafen die beiden Brüder zu erwarten haben.




Bewertung:7 von 10 Punkten. 

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