Freitag, 11. April 2025

Blutige Hände



Regie: Budd Boetticher

Der unscheinbare Killer...

Mit seinen genialen minimalisten Western (Hauptdarsteller Randolph Scott) , die später zum s.g. "Ranown Zyklus" zusammengefasst wurden, schrieb Regisseur Budd Boetticher Filmgeschichte. In "Blutige Hände" aus dem Jahr 1955 machte er einen inszenatorischen Ausflug zum Film Noir. Eine Sparkasse wird von Männern ausgeraubt, die sich ungewöhnlich gut mit dem Gebäude auskennen. Die von Lt. Sam Wagner (Joseph Cotten) geleiteten Ermittlungen der Polizei ergeben, dass der unscheinbare, leise sprechende Bankangestellte Leon Poole (Wendell Corey) an dem Verbrechen beteiligt ist. Poole beginnt eine Schießerei, als die Polizei in seiner Wohnung auftaucht, ergibt sich jedoch, nachdem Sam versehentlich Pooles Frau erschießt. Wagner ging davon aus, dass niemand ausser Poole sich in der Wohnung befindet. Sie war, in Pooles Worten, die einzige Person, die ihn respektierte und sein Leben lebenswert machte. Der Kassierer wird für seine Beteiligung an dem Raub zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und verspricht, sich eines Tages an Wagner zu rächen. Zwei Jahre später hat Sam auf Geheiß seiner Frau Lila (Rhonda Fleming) einen Bürojob angenommen. Seit sie gehört hat, wie Poole ihn bedroht hat, befürchtet sie, er könnte im Dienst getötet werden. Poole wurde unterdessen wegen guter Führung in die Ehrenfarm des Gefängnisses verlegt. Doch sein sanftmütiges Verhalten war eine Täuschung; Bei der ersten Gelegenheit tötet er einen Wachmann und flieht. Als die Behörden seine Abwesenheit bemerken, hat Poole bereits einen Bauern ermordet, dessen Lastwagen und Kleidung gestohlen und ist in die Stadt gefahren, in der die Wagners leben. Er passiert erfolgreich Straßensperren und Polizeistreifen, da ihm auffällt, dass ihn niemand erkennt, wenn er seine auffällige Brille abnimmt, die er wegen seiner extremen Kurzsichtigkeit braucht. Sam wird gebeten, seinen aktiven Dienst wieder aufzunehmen und bei dem Fall zu helfen. Lila macht sich Sorgen um ihn, doch er versucht, die Gefahr zu minimieren. Verhöre mit Pooles ehemaligen Zellengenossen machen deutlich, dass er immer noch von Rache besessen ist und plant, Sam durch Lilas Tötung leiden zu lassen. Sam schickt Lila zu einer Freundin, erklärt ihr aber nicht, warum, um sie vor Besorgnis zu bewahren. Sie nimmt an, dass er sich selbstlos als Köder benutzt, um Poole ans Licht zu bringen, und macht sich noch mehr Sorgen um ihn. Poole braucht Essen und Ruhe und bricht in das Haus seines ehemaligen Feldwebels Otto Flanders (John Larch) ein. Während er behauptet, ihr nichts antun zu wollen, terrorisiert er Flanders' Frau (Dee J. Thompson), bis dieser nach Hause kommt. Flanders, der es gewohnt ist, Poole während ihrer Militärzeit zu schikanieren, versucht den Sträfling einzuschüchtern und zur Aufgabe zu bewegen. Poole tötet ihn kaltblütig und flieht mit einem von Flanders' Frau gestohlenen Regenmantel. Nach einer Weile im Versteck ist Lila verzweifelt und beschuldigt Sam, seinen Job ihr vorzuziehen, und droht, ihn zu verlassen. Sam nimmt die Drohung nicht ernst und kehrt in sein Haus zurück, das für Poole zur Falle geworden ist. Die Frau eines Kollegen (Virginia Christine) erzählt Lila schließlich von Pooles wahren Absichten und fügt hinzu, dass alle Polizistenfamilien emotionalen Belastungen ausgesetzt seien und Lila diese nicht so tapfer ertrage, wie sie sollte. Beschämt verlässt Lila das Versteck und geht nach Hause, um sich trotz aller Risiken mit Sam zu versöhnen. Als sie sich ihrem Haus nähert, folgt ihr Poole, verkleidet mit dem gestohlenen Regenmantel und hochgekrempelten Hosen, sodass er von weitem wie eine Frau aussieht. Sie behält einen klaren Kopf, führt ihn in den Hinterhalt der Polizei und er wird niedergeschossen. Sam und Lila umarmen sich, während sich die Polizei um Pooles Leiche versammelt...








Ende gut, alles gut. Der Schlußpart ist zunächst spannend, endet dann aber fast schon zu abrupt. Kameramann Lucien Ballard hat den Krimi auch optisch gut mit der Kamera begleitet. Joseph Cotten war der Star, ein absoluter Profi, der immer seinen Text kannte und der in so großen unvergesslichen Filmen wie "Citizen Kane", "Der Glanz des Hauses Amberson", "Im Schatten des Zweifels" oder "Der dritte Mann" auftrat. Für seine Rolle als Bösewicht Onkel Charly in Hitchcocks "Im Schattes des Zweifels" hätte er zweifelsohne den Oscar verdient. Doch Cotten hatte das Pech nie für den Academy Award nominiert zu weden. Hier stiehlt ihm aber Wendell Corey als Leisetreter und Rächer ein bisschen die Show. Ein typischer Noir der 1950er Jahre, der sich durch sein rasantes Tempo und sein straffes Drehbuch auszeichnet und sich hauptsächlich vertieft sich in die Figur des Bösewichts hineinzuversetzen. Als Versager, der nun zur tickenden Zeitbombe geworden ist. Die Vorstadtatmosphäre und die nüchterne Erzählweise tragen zur Authentizität der Geschichte bei, wodurch der Spannungsaufbau ein bisschen zu kurz kommt.  










Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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