Dienstag, 16. Mai 2017

Krieg und Frieden














Regie: King Vidor

Russland zur Zeit von Napoleon...

1956 war ein äusserst erfolgreiches Jahr für Leinwandepen. Cecil B. DeMilles Kassenschlager "Die 10 Gebote" war der erfolgreichste Film des Jahres. Es folgten "In 80 Tagen um die Welt", "Giganten" und King Vidors "Krieg und Frieden", der alleine in den USA 12,5 Millionen Dollar in den Kinos einspielte - eine riesige Summe damals und es reichte in den Kinojahrescharts für den 4. Platz.
Regisseur der amerikanisch-italienischen Coproduktion war die Regielegende King Vidor. Ein Regisseur, der bereits in den frühen Tagen des Stummfilms in der Traumfabrik tätig war und in seiner beinahe 70jährigen Laufbahn Filmklassiker wie "The Great Parade", "Ein Mensch der Masse", "Der Champ" "Stella Dallas", "Die Zitadelle", "Duell in der Sonne", "Mit stahlharter Faust", "Nordwest Passage" oder "Salomon und die Königin von Saba" drehte. 1979 verlieh ihm die Academy den Ehrenoscar für sein Lebenswerk, nachdem er fünfmal zuvor (u.a. auch für Krieg und Frieden) als bester Regisseur nominiert war, den Preis aber nie gewann.
Natürlich ist die sowjetische Verfilmung von Sergej Bondartschuk die bislang aufwändigste Verfilmung des Romans, aber King Vidors Verfilmung im klassischen Hollywood-Stil kann sich durchaus sehen lassen und bot der schönen Schauspielerin Audrey Hepburn einmal mehr ihr großes Können zu zeigen. Ihre Darstellung der Natascha Rostowa bleibt unvergessen. Natürlich ist auch schon der Roman selbst die halbe Miete. Die weltberühmte Geschichte spielt in der Zeit von 1805 bis 1812 und wird aus der Perspektive von russischen Adligen gezeigt, die in der Zeit von Napoleons Eroberungskriegen leben. Eine russische Adelsgesellschaft, die vor allem den französischen Lebensstil liebt und auch die Sprache, sie unterhalten sich auch in französisch. Und die Menschen dieser Zeit schwärmen für den Krieg. In einer der ersten Szenen schaut Natascha (Audrey Hepburn) begeistert einer Militärparade in Moskau zu. Nikolai (Jeremy Brett), einer ihrer Brüder ist ein Soldat und Natascha ist total eifersüchtig und bemerkt, dass es leider nur den jungen Männern gestattet wird, ein Vergnügen wie Krieg und Militär mitzumachen. "Sie wäre sehr gerne ein mutiger Soldat, der von allen bewundert wird". Auch ihr jüngster Bruder Petya (Sean Barret) kann es kaum erwarten, bis er alt genug ist um Soldat zu werden. Diese Menschen werden die Schlacht bei Austerlitz erleben und die Schlacht von Borodino, sie werden den großen Brand Moskaus im Jahre 1812 mitbekommen, nachdem die meisten Menschen die Stadt schon verlassen haben. Napoleon (Herbert Lom) findet fast eine Geisterstadt vor, keine offizielle Seite, die kapitulieren könnte und ihm die Stadt übergeben könnte. 
Ein Freund der Familie Rostow ist der junge Pierre Besuchow (Henry Fonda), der uneheliche Sohn eines russischen Grafen. Pierre hat in Frankreich studiert, als er nach Moskau zurückkehrt, liegt sein Vater im Sterben. Dieser vermacht ihm seinen ganzen Besitz. Zeit um dem Laster wie Alkohol und Glücksspie zu entsagen, er heiratet die schöne, aber untreue Elena Kuragin (Anita Ekberg). Pierre ist ein friefertiger Mensch, der die Fasznination am Krieg nicht verstehen kann. Sein Freund Andrej Bolkonski (Mel Ferrer) hat eine steile Karriere beim Militär eingeschlagen, aber auch er ist nicht glücklich. Durch Pierre lernt der junge Witwer die hübsche Natascha kennen und lieben. Doch Andrejs Vater ist nicht glücklich mit dieser Verbindung und kann erreichen, dass sein Sohn dem jungen Mädchen noch ein Jahr Bedenkzeit zugesteht. Inzwischen geht er in den Krieg. In dieser Zeit lernt sie auch den leichtlebigen Verführer Anatol Kuragin (Vittorio Gassmann) kennen, der das junge Mädchen verführt. Sie will mit ihm fliehen und ihn heiraten. Pierre kann diese Aktion in letzter Minute verhindert und erzählt Natascha, dass Anatol bereits verheiratet ist. Als Andrej von der Liason erfährt, löst er enttäuscht die Verlobung. Doch sie werden sich - so will es das Schicksal - noch einmal begegnen...




mit 208 Minuten hat der Film eine stattliche Laufzeit. Und obwohl der Film nie die dramatischen Höhepunkte ausnützt, sondern immer auf einem gleichbleibenden Level spielt, wird die Geschichte von Liebe und von Krieg und Frieden nie langweilig. Jack Cardiff liefert mit seiner Kameraarbeit eine klasse Leistung, ebenso ist die Musik von Nino Rota sehr geglückt in dieser Produktion von Dino de Laurentiis. Der Klassiker erstrahlt im Technicolor und wurde im Vistavision Format gedreht. Im Oscar Jahr gabs drei Nominierungen: Beste Regie für King Vidor, beste Kamera und beste Kostüme. Es blieb allerdings bei den Nominierungen, dafür siegte der Film bei den Golden Globe Awards in der Kategorie "Beste fremdsprachiger Film".





Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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