Montag, 5. März 2018

Der Scharfschütze

























Regie: Henry King

Scharfschütze Jimmy Ringo...

Nach einer Geschichte von Andre de Toth drehte Regisseur Henry King seinen Western "Scharfschütze Jimmy Ringo" (Alternativtitel: Der Scharfschütze - Originaltitel: The Gunfifghter). Henry King hat im Laufe seiner Karriere viele Genres bedient, seine drei Western wurden alle sehr erfolgreich. 1939 drehte er seinen ersten mit "Jesse James, Mann ohne Gesetz" - ein ultimativer Klassiker der Sparte und auch der 1958 inszenierte Edelwestern "Bravados" gehört zu den Highlights des klassischen Westernfilms.
Vielleicht ist "Scharfschütze Jimmy Ringo" aus dem Jahr 1950 der ambitionionierteste dieser drei überzeugenden Arbeiten. Vor allem deshalb, weil er ohne das übliche Gut-Böse Schema auskommt. Die Geschichte erzählt vom Werdegang des Jimmy Ringo, gespielt von Gregory Peck, einem echten Aussenseiter der Gesellschaft. Er hat statt einer bürgerlichen Existenz mit seiner Frau (Helen Westcott) das Leben eines Outlaw und Revolverhelden gewählt, doch ist inzwischen in die Jahre gekommen und trägt sich mit dem Gedanken seßhaft zu werden. Was aber angesichts seines Rufes gar nicht so einfach scheint. Denn er - der Revolverheld - wird von jungen Männern, die gerne Revolverheld werden wollen, ständig herausgefordert. Und wenn so eine Konfrontation gerade im Gange ist, dann geht es sehr schnell um Leben und Tod.
Bei dem Duell mit dem jungen Cowboy Eddie (Richard Jaeckel) nutzen alle Schlichtungsversuche nichts, der Junge will wissen, wer der Schnellere ist. Aber nun liegt er tot auf dem Boden des Saloons, die Leute können bescheinigen, dass sich Jimmy Ringo nur gewehrt hat und der junge Cowboy zuerst seinen Colt zog. Doch das wird die drei älteren Brüder des Toten nicht interessieren. Wie so oft ist der Scharfschütze auf der Flucht. Er kann seine Verfolger aber stellen und ihnen die Pferde verscheuchen. Ohne Waffen werden sie zurück müssen und dies gibt ihm etwas Zeit. Er erreicht die Kleinstadt Ceyenne - nicht ohne Grund. Der Barkeeper (Karl Malden) erkennt ihn sofort und informiert den dortigen Marshall Mark Strett (Millard Mitchell). Strett stellt sich als alter Freund von Jimmy Ringo heraus und er weiß, wo sich Jimmys Frau aufhält. Mit ihr versucht der Scharfschütze Kontakt aufzunehmen, dann will er wieder verschwinden. Was sinnvoll ist, denn die Verfolger sitzen ihm ja im Nacken. Ausserdem gibts mit dem jungen Hunt Bromley (Skip Homeier) einen weiteren angehenden Revolverhelden in der Stadt, der sich gerne damit brüsten würde der Mann zu sein, der Ringo erschoß.
Zuerst zögert Peggy, die als Lehrerin arbeitet und den gemeinsamen Jungen alleine groß zieht, dann enschließt sie sich doch mit ihrem Mann zu reden. Er ist anders geworden - und es ist immer noch Liebe bei beiden vorhanden. Gibt es vielleicht tatsächlich eine Lösung für dieses unstete Leben. Jedenfalls herrscht in Cayenne seit der Ankunft von Jimmy Ringo reges Leben auf der Straße. Die kinder gehen nicht zur Schule, sondern alle wollen den Revolverhelden sehen. Auch eine Frauengruppe unter der Leitung von Mrs. Pennyleather (Verna Felton) ist zugegegen, sie wollen, dass der Sheriff den ungebetenen Gast sofort einsperrt....



Man kann es natürlich schon ahnen, die Wünsche des Mannes, der sich zur Ruhe setzen will, werden nicht erfüllt. Doch es wird ein Nachfolger aus ihm hervorgehen, der sein Schicksal als Revolverheld noch gar nicht im ganzen Ausmaß "ausgekostet" hat. Denn nach dem Ruhm für einen Augenblick kommen die Phasen sich immer wieder aufs Neue als Revolverheld beweisen zu müssen und irgendwann wird der schillernde Name zum echten Fluch. Gregory Peck ist perfekt in dieser Charakterstudie und auch seine Mitpspieler wie Millard Mitchell haben großartige Parts. Darüberhinaus zeigt Henry King in seinem Film wie sich diese hochanständigen Leute in einer US-Kleinstadt am Schaden ihres Nächsten ergötzen. Das Bürgertum mit einer primitiven Lust für Sensationen.





Bewertung:  8 von 10 Punkten.

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