Mittwoch, 2. Oktober 2019

Valerie



















Regie: Gerd Oswald

Der Sadist...

Gerd Oswalds Film "Valerie" aus dem Jahr 1957 ist in Deutschland bekannt unter dem Titel "Der Sadist" und ist eine Art "Rashomon" unter den Westernfilmen. Denn vor Gericht muss die Wahrheit herausgefunden werden. Was trieb den beliebten Rancher und Bürgerkriegsveteranen Major John Garth (Sterling Hayden) dazu die Waffe auf seine attraktive Frau Valerie (Anita Ekberg) und deren Eltern (Iphigenie Castiglioni und John Wengraf) zu richten und alle drei niederzuschießen ? Aus drei verschiedenen Sichtweisen soll der Zuschauer Klarheit über die Schuld oder den Schuldigen zu bekommen.
Als Erster wird der Reverend Steven Blake (Anthony Steel) gehört. Aus dessen Sicht scheint es nicht gut um die noch sehr junge Ehe der Garths bestellt gewesen zu sein. Denn Valerie Garth suchte Hilfe, sie schrieb Briefe an den jungen Geistlichen, indem sie um dessen Unterstützung bat. Als er dann mit seiner Kutsche dort auftauchte, war es plötzlich gar nicht mehr wichtig. In der Stadt sind die Leute eher auf der Seite des Angeklagten, denn man sagt der schönen Frau nach, dass sie es mit der Treue nicht sehr genau nahm. So sind auch die Ausführungen von Garth selbst von Kränkungen voll, die Valerie ihm zufügte. Erst heiraten - als er seiner Frau gesteht, dass er gar nicht so vermögend ist, wie die glaubte, verweigert sie ihm den Eintritt ins gemeinsame Schlafzimmer und macht Garth jüngerem Bruder Herb (Peter Walker) eindeutige Angebote. Auch der Reverend soll einer ihrer Liebhaber gewesen sein. Zuletzt wird Valerie selbst, die als einzige das Attentat überlebt hat, am Krankenbett vernommen. Sie berichtet davon, dass ihr Mann sich immer mehr zum Sadisten entwickelt hat....



So gesehen halte ich den deutschen Verleihtitel "Der Sadist" für nicht besonders glücklich gewählt. Gerd Oswald selbst hat hier erfolgreich mehrere Genres zusammengefügt. Einerseits Melodram, andererseits Gerichtsfilm. Ein bisschen Noir Optik und das Ganze wird in Rückblende erzählt und erst am Schluß hat der Zuschauer dann die Klarheit. Obwohl so gut wie keine Action vorhanden ist, wurde der Aufbau der Geschichte äusserst spannend aufbereitet. Zusammen mit den Bildern von Oscarpreisträger Ernest Laszlo ergibt das Ganze einen Klassiker im Bereich des B-Westerns. Sterling Hayden und Anita Ekberg passen als Ehepaar im Kriegszustand sehr gut zusammen. Dabei merkt der Zuschauer auch schnell, dass die Figur von Hayden selbst unter dem Trauma leidet, seine Rolle im Krieg nicht vergessen zu können. Gerd Oswald hat öfters bewiesen, dass er gute B-Western machen konnte. Leider sind Filme wie "Valerie" oder "Der Rächer wartet schon" heute so gut wie vergessen. 



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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