Samstag, 14. Dezember 2019

Landru - Der Frauenmörder von Paris

























Regie: Claude Chabrol

Der Mann, der die Frauen ermordete...

Die Geschichte des französischen Serienkillers Henri Desire Landru wurde mehrmals verfilmt. Allerdings haben die beiden berühmtesten Verfilmungen eher weniger mit dem Originalfall zu tun. 1947 spielte Charlie Chaplin die Hauptrolle in "Monsieur Verdoux", einer Komödie über einen Bankangestellten, der seinen Job verliert und in Folge 14 wohlhabende Frauen ermordet, damit er seine Familie ernähren kann. Chaplin adaptierte dabei ein Originaldrehbuch von Orson Welles über Landru, das Chaplin ihm abkaufte. Claude Chabrols Version "Der Frauenmörder von Paris" aus dem Jahr 1983 ist da näher an der Wirklichkeit, allerdings ignoriert er die ersten vier Morde in Vernouillet und nahm sich weitere Freiheiten heraus, die so nie stattfanden. Dabei schrieb Francoise Sagan das Drehbuch und der Film erhöht durch die Einblendung von Szenen aus dem 1. Weltkrieg sein Zeitkolorit. Dabei wählte Chabrol sehr oft einen satirischen Einschlag. "Landru" entstand nach seinen ersten Kritikererfolgen wie "Schrei, wenn du kannst", "Die Enttäuschten", "Schritte ohne Spur" und "Die Unbefriedigten" und das Serienkillerportrait markierte auch den Beginn von Chabrols eher kommerziellerer Phase, erst 1968 gelang ihm ein Comeback mit anspruchsvollen Kriminalfilmen.
Der echte Landru - ein Antiquitätenhändler, der reihenweise gut betuchte Frauen umbringt, die er auch beerben kann wird 1919 verhaftet und drei Jahre später hingerichtet. Im Grunde ist Monsieur Landru ein ganz normaler Ehemann. Seine Frau (Francoise Lugagne) ist zwar genervt, dass der Gatte so viel Zeit mit seinen Geschäften verbringt. Aber Landru sorgt dafür, dass auch in den schwierigen Kriegsjahren immer Geld in die Haushaltskasse fließt und seine vielen Kinder müssen daher auch nicht hungern. Der Mann, der mit seiner Halbglatze und seinen Bart nicht gerade extrem attraktiv wirkt, hat aber gute Umgangsformen und daher gelingt es ihm auch, dass Frauen sich für ihn interessieren. Er gibt Zeitungsannoncen auf und gibt vor ein einsamer Unternehmer zu sein, der seine Einsamkeit durch die Suche nach einer treuen Frau beenden will. Diese Annoncen sind ein voller Erfolg und Landru hat eine hohe Quote an Zuspruch beim ersten Treffen. Die Frauen (u.a. Danielle Darrieux, Michele Morgan, Hildegard Knef, Stephane Audran, Catherine Rouvel, Juliette Mayniel, Mary Marquet, Denise Provence) sind von Landrus Charme, seinen guten Manieren und seiner Zärtlichkeit äusserst angetan. Es ist daher ein Leichtes seine Verehrerin in ein Landhaus einzuladen. Dort gibts Liebe und Träume von einer gemeinsamen Zukunft. Die Frauen überschreiben dem Charmeur ihr Geld. Dann werden sie ermordet, zersägt und die einzelnen Leichenteile im Ofen verbrannt. Die Nachbarn sehen nur den aufsteigenden Rauch aus dem Kamin und einen damit verbundenen seltsamen Gestank. Nur durch Zufall gerät Landru in den Fokus der Kriminalpolizei..




Charles Denner als Landru ist kaum wiederzuerkennen und interessant ist auch die Tatsache, dass der Schauspieler 14 Jahre später von Francois Truffaut als "Der Mann, der die Frauen liebte" eingesetzt wurde. Die Titelfigur Bertrand Morane in Truffauts melancholischem Film ist ebenfalls ein Mann, der stets auf der Suche nach Frauen ist. In Truffaut ist es die Sexsucht, in Chabrols freiem Biopic ist es der finanzielle Vorteil, der den Mann zum Mörder werden lässt. "Landru" - so der Originaltitel -  ist kein Meisterwerk von Chabrol, dazu ist der Film zu wenig spannender Serienkillerfilm, da die Überzeichnungen dies schon gar nicht zulassen.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen