Freitag, 3. April 2020

Lautlos wie die Nacht

























Regie: Henri Verneuil

Das Geld  im Palm Beach Casino...

"Lautlos wie die Nacht" heißt im Original "Melodie en sous-sol" und wurde 1963 von Henri Verneuil gedreht. Der Film basiert auf dem Roman "The Big Grave" von John Trinian und gehört zum Genre des Heist Movie. Diese Filme befassen sich mit der Planung, Vorbereitung und Durchführung von spektakulären Coups, wobei die Handlung meistens aus dem Blickwinkel der Gangster gezeigt werden. Klassiker wie "Asphalt Dschungel" (John Huston) , "Riffii", "Topkapi" (beide von Jules Dassin), "The Killing" (Stanley Kubrick), "Sieben Diebe" (Henry Hathaway), "Italian Job" (Peter Collinson), "Der Clou" (George Roy Hill) oder "Vier im roten Kreis" (Jean Pierre Melville) gehören dazu - auch neuere Vertreter wie "Reservoir Dogs" (Quentin Tarantino) "Oceans 11" (Steven Soderbergh), "The Town" (Ben Affleck), "Ronin" (John Frankenheimer) oder "Inside Man" (Spike Lee) fanden zahlreiche Fans. 
Der versierte Regisseur Henri Verneuil setzte bei seinem Film auf zwei Hochkaräter des französischen Films, denn er engagierte den großen Jean Gabin und den damals großen Kinostar Alain Delon für die beiden Hauptrollen. Diese coole Besetzung sorgte natürlich für einen vollen Erfolg -  3,5 Millionen Franzosen wollten den Film im Kino sehen. Später drehten die beiden Schauspieler noch zwei weitere Filme zusammen. "Der Clan der Sizilianer" aus dem Jahr 1969 - erneut mit Regisseur Verneuil - und 1973 in "Endstation Schafott" von Jose Giovanni. Bei der 21. Verleihung der Golden Globes wurde "Lautlos wie die Nacht" als bester ausländischer Film nominiert.
Der Film beginnt mit der Rückkehr des Strafgefangenen Charles (Jean Gabin) zu seiner Frau Ginette (Viviane Romance), die in einer Vorstadt von Paris lebt. Charles ist verblüfft wie sich sein Ort in seiner Abwesenheit verändert hat, er hat Mühe sein Haus zu finden. Ganz viel neue Betonklötze sind inzwischen hochgezogen worden. Seine Frau wundert sich nicht, dass Charles kein bisschen aus dem Freiheitsentzug gelernt hat. Er plant schon wieder ein großes Ding. Doch diesen Coup kann er nicht alleine machen. Dazu braucht er einen sportlichen Komplizen. Doch sein Kumpel Mario (Henri Virlogeux) sagt ihm aus gesundheitlichen Gründen ab. Er hat aber noch ein As im Ärmel, denn sein Zellengenosse Francis Verlot (Alain Delon) könnte vielleicht interessiert sein. Tatsächlich willigt der ein, obwohl er gerade dabei war sich mal nach einem normalen Job umzusehen. Als dritter Mann im Boot wird Louis Naudin (Maurice Biraud) rekrutiert, der Schwager von Francis und in Sachen krimineller Laufbahn ein total unbeschriebenes Blatt. Der soll den Part eines Chauffeurs übernehmen. Der Coup führt das Trio in den Süden, nach Cannes. Dort steigen die beiden mit falschem Namen in getrennten Hotelzimmern ab und wollen das gegenüberliegende Casino "Palm Beach" mit einem raffinierten Plan um einen Milliardenbetrag erleichtern. Als Männer aus den Oberen Zehntausend getarnt läuft der Plan fast reibungslos ab. Doch wie immer gibts unerwartete Probleme...



Verneuil hat mit "Lautlos wie die Nacht" einen seiner besten Filme gedreht. Er lässt sich gut Zeit, führt intensiv die Charaktere ein und lotet dabei die Unterschiedlichkeit der beiden Gangster aus. Auch die Unterschiedlichkeit des Pariser Vorstadt-Milieus, von dem die beiden kommen und der Luxusambiente von Cannes ist enorm. Das tragische an dem Coup ist, dass er so gut wie perfekt abläuft, aber dann durch einen kleinen Schönheitsfehler ins Wanken gerät - und zwar durch die Panik, die die beiden Protagonisten dazu treibt, ganz schnell und eher unüberlegt zu handeln. Durch diese Dynamik wird am Ende noch eine amüsante Pointe am Schluß aufgefahren, die genauso cool ist wie vorherigen 118 Minuten Spannung.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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