Freitag, 29. Januar 2016

Geheimagent T




















Regie: Anthony Mann

T-Man Dennis O´Brian...

Obwohl er für seine Western noch bekannter ist, darf man Anthony Mann sicherlich auch zu den wichtigsten Regisseuren des Film Noir zählen. Er begann seine Karriere tatsächlich als Filmregisseur für billige B-Pictures der schwarzen Serie. Sehr bald schuf er dann auch gerade auf diesem Gebiet einige unverzichtbare Klassiker des Genres wie "In der Klemme", "Der parfümierte Killer", "Flucht ohne Ausweg", "Schritte in der Nacht", "Das schwarze Buch" und "Geheimagent T". Wenn man seine Western ein bisschen näher unter die Lupe nennt, dann wird man zweifelsohne auch einige Noir Zutaten darin finden.
Der von John Alton fotografierte halbdokumentarische Film bezog seine Handlung aus authentischen Akten, die die Finanzbehörde zur Verfügung stellte. Dieser Film bedient sich eines Erzählers im Off, dessen Stimme durch die verschlungene Handlung bis zur glatten patriotischen Lösung des Falles führt. Zu den Studioaufnahmen war man aber auch bemüht durch eine ganze Reihe von Außendrehs in Los Angeles eine möglichst authentische, beinahe schon neorealistische Stimmung zu schaffen. Vor allem geht es Mann einmal mehr um die Psychologie seines Helden. Und dieser heißt Dennis O´Brian (Dennis O´Keefe) ein Beamter des Finanzministeriums, der gemeinsam mit seinem Kollegen Tony Genaro (Alfred Ryder) den gefährlichen Auftrag erhält, die Unterwelt Detroits und später eine Gangsterbande in Los Angeles zu infiltrieren, um damit einen landesweit tätigen Ring von Falschmünzern zu fassen. Dabei fällt es Genaro schwerer den Undercover-Job als Gangster zu erfüllen, denn er vermisst seine Frau Mary (June Lockhard). Tatsächlich gelingt es den beiden Polizeibeamten sehr glaubwürdig als Gangster rüberzukommen, so nimmt Gangsterboss Vantucci (Anton Costa) die beiden schnell in seine Gang auf. Die darauf folgende Operation in Los Angeles ist da schon etwas schwieriger. O´Brien versucht den Mittelsmann der beiden Banden zu finden. Er bekommt die Information, dass sich dieser sehr oft in den Dampfbädern der Stadt aufhält. Tatsächlich kann er den Mann (Wallace Ford) ausfindig machen. Langsam können die beiden Vertrauen zu Gangmitgliedern wie Moxie (Charles McGraw), Evangeline (Mary Meade) oder Diana Simpson (Jane Randolph) gewinnen. Doch der Weg schritt für Schritt bis an die Spitze der Organision vorzudringen, birgt auch Gefahren...


 
 Der Film ist sehr kühl konstruiert und setzt sowohl auf eine beklemmende Gewalt als auch auf die Psyche der Charaktere. Die beiden Beamten werden als Männer gezeigt, die zu allem entschlossen bereit sind und selbst Folter mit nahezu stoischer Ruhe ertragen um an ihr Ziel zu kommen. In einer Szene des Films wird O´Brian auf einer schmutzigen Toilette einer Kneipe von einer großen Gruppe von Männern brutal zusammengeschlagen, weil er Falschgeld unter die Leute brachte. Dieser Vorfall wurde aber von dem Beamten eingefädelt, um sich bei den Gangstern Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Mann inzenierte den Beamten auch zwiespältig, denn es fällt O´Brien sichtlich nicht schwer sich wie ein Gangster zu benehmen, er kleidet sich wie einer und redet wie einer. Die Szene als sein Partner enttarnt wird und von den Gangstern ermordet wird, ist dabei besonders unangenehm. Er unternimmt nichts, um seinen Freund zu helfen, weil das seine eigene Enttarnung platzen lassen würde. Der Auftrag geht also über alles. Am Ende sagt die Off-Stimme noch, dass der traurigen Mrs. Genaro vielleicht der Trost bleibt, dass ihr Mann für eine gute, höherwertige Sache gestorben sei. Ein klasse Noir Film über die verkommene und brutale Unterwelt der Metropolen.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

2 Kommentare:

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