Samstag, 20. Februar 2016

Reiter ohne Gnade




















Regie: Ray Enright

Ein Lehrer und seine Schüler...

In der deutschen Fassung von "Kansas Raiders" aus dem Jahr 1950 wurden aus Jesse (Audie Murphy) und Frank James (Richard Long), Kit Dalton (Tony Curtis) und Cole (James Best) und James Younger (Dewey Martin) die Filmfiguren Johnny Camps mit Bruder Frank, Ken Norton und Sol und Jim Tucker, was besonders das Ende auch verfälscht, denn die jungen Männer machen sich danach auf wieder in die alte Heimat zurückzukehren und den Schauplätzen des Krieges den Rücken zu kehren...dabei zeigte der unheilvolle Einfluß von Quantrill (Brian Donlevy) in eine ganz andere Richtung. Statdessen trat die Gruppe dieser jungen Männer am Ende sein Erbe der Gesetzlosigkeit an und sie werden zukünftig eine Laufbahn als gesuchte Schwerverbrecher einschlagen. Jesse James, damals 17 Jahr, wurde am 3. April 1882 im Alter von 34 Jahren erschossen. William Clark Quantrill selbst lebte von 1837 bis 1865 und war einer der berüchtigtsten Partisanenführer des Sezessionskriegs. Unsere fünf jungen Männer haben im Krieg sowohl Heimat als auch die Eltern verloren. So entsand ein unbändiger Hass auf alle Yankee-Soldaten. Sie sind auf der Suche nach diesem legendären Quantrill, der sich mit einer großen Truppe von Guerillas vor den Unionstruppen versteckt hält. Auf ihrer Reise treeffen sie die hübsche Kate Clark (Marquerita Chapman), die Qunatrill kennt, die Jungs aber davor warnt sich seiner Bande anzuschließen. Wenig später treffen sie auf Quantrills Männer, werden zuerst gefangen genommen und dann vom selbsternannten Heeresführer in seinen Kreis aufgenommen - auch Kate treffen sie bei der Bande wieder, sie ist die Geliebte von Quantrill. Und Johnny, der Anführer der Jungs, gewinnt durch seine Intelligenz, sein strategisches Verständnis und seine Führungsqualiäten schnell das Vertrauen des Obersten. Aber er bemerkt auch, dass es der Bande nicht alleine um den Kampf gegen die Yankee Soldaten geht. Brutale Überfälle auf Patrouillen, Eisenbahnstrecken, Kuriere und Siedlungen der Union verschafften dem Partisanenführer den Ruf "The bloodiest man in American History" zu sein, Doch er und vor allem auch seine rechte Hand Bill Anderson (Scott Brady) vergreifen sich oft auch an Zivilisten, brennen Farmen nieder und töten Frauen und Kinder. Ausserdem lässt er gefangene Soldaten als Spione exekutieren. Johnny wendet sich bald von seinem Vorbild ab....


"Reiter ohne Gnade" wurde von Ray Enright inszeniert und basiert auf einem Drehbuch von Robert L. Richards, der auch das Script zu "Winchester 73" verfasste. Thematisiert wird nicht nur der amerikanische Bürgerkrieg, der Menschen entwurzelt und sie zu Kriminellen macht, sondern auch die Konfrontation von verfeindeten Rebellentruppen, die noch gefährlicher waren als die Männer der beiden sich bekämpfenden Armeen. Denn diese Banden mussten sich nicht an Spielregeln halten. So kam zum Krieg auch noch eine weitere, ganz furchterregende Brutalität noch oben drauf. Raub, Plünderung und Mord schien zur Tagesordnung zu werden.
Der Film gewährt m.E. eine recht authentischen und stimmigen Blick in diese Zeit und zeigt auch eindrücklich, dass der ehemalige Kämpfer Quantrill langsam die Kontrolle über seine Truppe verliert und wie sich seine patriotischen Ideale immer mehr ins reine Banditentum verwandeln. In den noch unverdorbenen Johnnny Camps sieht er vielleicht sich selbst, doch diese Erkenntnis kommt dann leider viel zu spät. Es gibt viel Action und viele Kugeln finden ihr Ziel. Es gibt Überfälle und Kriegsverbrechen zu sehen und der Zuschauer bekommt einen guten Eindruck was damals tatsächlich jenseits der offiziellen Schlachtfelder geschah. Mit einer Laufzeit von knapp unter 80 Minuten ist die Produktion auch nicht zu lang ausgefallen. Einmal mehr darf Audie Murphy sich in den Sattel schwingen und die Waffen sprechen lassen. "Reiter ohne Gnade" war einer seiner ersten Western, er war damals gerade mal 25 Jahre alt. Er macht seine Sache gut, wirkt glaubwürdig in dieser Geschichte über die unheilvollen Verführungen zum Bösen.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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