Dienstag, 16. Februar 2016

Der Teufelshauptmann


















Regie: John Ford

Sie trug ein gelbes Band...

Leitmotiv von John Ford Klassikers "Der Teufelshauptmann" aus dem Jahr 1949 ist der populäre US-Militär Song "She wore a yellow ribbon", der sogleich auch der Originaltitel des Films ist. Nach dem düsteren Vorgängerfilm "Bis zum letzten Mann" (Fort Apache) war "Der Teufelshauptmann" der zweite Film von Fords "Kavallerietrilogie". Alle diese drei Filme sind ziemlich patriotisch angehaucht und die Armee wird auch liebevoll verklärt, besonders die US-Kavallerie. Die Feinde, Indianer auf dem Kriegspfad, kommen nicht immer so gut weg. Es waren Auftragsarbeiten für den legendären John Ford, weil er Kohle brauchte und er lieferte den Studios drei gute Blockbuster ab. Western wie man sie damals mochte: Gute Weiße, böse Indianer, viel Spannung. Wer sich daran nicht stört, der wird auch bei "Der Teufelshauptmann" bestens unterhalten. Es ist ein prächtiger Farbfilm und der lockerste und heitere der drei Filme. Die Geschichte zeigt John Wayne als Hauptmann kurz vor seinem wohlverdienten Ruhestand.
Die Geschichte spielt im Jahr 1976. Ein Schicksalsjahr für die US-Armee, denn erst vor kurzer Zeit fand die verheerende Schlacht am Little Big Horn statt, wo die Soldaten eine überraschende Schlappe gegen die Lakota Sioux, Arapaho und Cheyenne unter ihrer Führern Sitting Bull, Crazy Horse und Gall hinnehmen musste. Die Niederlage endete auch mit dem Tod des Befehlshabers General Custer, der durch die Aufteilung seines Regiments in kleinere Gruppen die Kampfeskraft schwächte.
Angesport durch diesen Sieg der Indianer macht man sich im eher unbedeutenden Fort Starke im Westen Sorgen. Denn auch dort wird registriert, dass sich Stämme plötzlich zusammenschließen, um im Kampf mit den weißen Eindringlingen siegreich zu sein. Dort verrichtet der angesehene Hauptmann Brittles (John Wayne) seinen Dienst. Er streicht jeden Tag - zu seinem Bedauern - einen Tag auf seinem Wandkalender weg. Nur noch 5 Tage - dann gehört er zum alten Eisen und wird auch heimatlos sein. Ja, die Armee war sein Zuhause. Brittles verlor Frau und Töchter – oft besucht er deren Gräber am Friedhof im Fort. In seinem Büro hat Brittles Bilder der verstorbenen Frau und Töchter platziert, umwickelt von einem gelben Band. Sehr nahe steht ihm der ungefähr gleichaltrige Sergeant Qinncannon (Viktor McLaglen), ein irischer Einwanderer, dessen Schlagkraft und Durst gleichermaßen gefürchtet sind und der ebenfalls nur noch 3 Wochen Soldat ist. Dann beginnt auch seine Pensionierung. Befehlshaber des Forts ist Major Alshard (George O´Brien), der sich aufgrund der aufgeheizten Stimmung bei den Indianern immer mehr Sorgen um seine Frau Abby (Mildred Natwick) und Nichte Olivia Dandridge (Joane Dru) macht. Sie sollen von der Patrouille bis zu einer Postkutsche eskortiert weden, die sie dann raus aus dieser unruhigen Gegend bringt.
Brittles bekommt den Auftrag die Frauen sicher zu eskortieren. Olivia selbst ist etwas enttäuscht, dass sie das Fort verlassen soll, denn sie war doch sehr heftig am Flirten mit den beiden Jungoffizieren Leutnant Cohill (John Agar) und Leutnant Penell (Harry Carey jr.). Sie trägt dieses gelbe Band im Haar. Es soll lt. traditionellem Brauch bei der Kavallerie signalisieren, dass sie ihr Herz bereits an einen Verehrer vergeben hat. Die Patrouille setzt sich in Gang und findet wenige Tage später die Station völlig zerstört vor. Damit ist klar, dass die Reisenden wieder umkehren müssen....






Auch wenn man oft schmunzeln muss, hat "Der Teufelshauptmann" ein eher trauriges oder melancholisches Leitmotiv. Es geht um Abschied. Dabei wird mit der Kavallerie ein Zuhause für einsame Männer geboten. Dort gibts auch Heldentum zu verzeichnen. Diese heroischen Taten werden von Ford oft in Szene gesetzt. So ist auch der Scout Sergeant Tyree, gespielt von Ben Johnson, ein Retter für einige Bewohner der Postkutschenstation. Ein schwerverletzter Soldat lässt es sich nicht nehmen selbst Meldung zu machen, obwohl er sich fast nicht mehr auf den Beinen halten kann. Dank der herausragenden Kameraarbeit von Winton C. Hoch ist der Film auch optisch ein Geniestreich, vor allem wegen seinen wunderbaren Farben. Er erhielt für seine Leistung verdient den Oscar. John Ford hat sich bei der Bildgestaltung versucht, sich an den Gemälden von Frederic Remington anzulehnen und zu orientieren. Dies verleiht dem Film eine gewisse Erhabenheit, egal ob die Kamera ein Gewitter zeigt oder einen stolzen Indianer am Monument Valley.







Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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