Samstag, 13. August 2016

Der junge Mr. Lincoln

























Regie: John Ford

Lincolns erster Mordfall...

John Ford ist einer der größten Regisseure des amerikanischen Kinos. Er drehte schon in der Stummfilmzeit und in den frühen 30er Jahren konnte er mit "Der Verräter" seinen ersten Oscarsieg feiern. Er drehte Filme wie "Rekrut Willie Winki" und "Hurricane" und etablierte sich als 1939 mit dem Western "Ringo" endgültig zum Meisterregisseur. In dieser Zeit entstanden viele andere seiner Meisterwerke, so auch seine sozialkritischen Oscarfilme "Früchte des Zorns" oder "So grün war mein Tal". Auch das fiktivie Biopic über Amerikans berühmtesten Präsidenten Abraham Lincoln gehört dazu, auch wenn "Der junge Mr. Lincoln" im Vergleich zu den genannten Filmen nie diese Bekanntheit erreichte. "Der junge Mr. Lincoln" ist auch ganz auf seinen jungen Hauptdarsteller Henry Fonda zugeschnitten, der nach "Gehetzt" und "Jezebel" in einer weiteren guten Rolle brillieren konnte und so den Grundstein für seine lange Kinokarriere legen konnte. Fonda war damals 34 Jahre alt.
Der Film beginnt im Jahre 1832. Der junge Abe Lincoln interessiert sich für Politik und bildet sich selbst. Er interessiert sich für Bücher und kandidiert für das Staatsparlament. Bei der Bevölkerung kommt seine bescheide, ruhige Art sehr gut an. Eine Siedlerfamilie, die sich auf der Durchreise befindet, bietet ihm im Tausch mit Lebensmittel ein Buch über Rechtswissenschaften an. Der junge Lincoln lernt so das Gesetz kennen. Auch seine Jugendliebe Ann Rutledge (Pauline Moore) ermutigt ihn ein Studium zu beginnen. Dann stirbt die junge Frau unerwartet. Er verlässt seine Heimat New Salem und geht nach Springfield. Dort eröffnet er mit seinem Freund John Stuart eine Anwaltskanzlei. Lincoln macht sich einen Namen, weil er seine Fälle recht unkonventionell lösen kann. Er lernt in Springfield auch seine spätere Frau Mary Todd (Marjorie Weaver) kennen, aber auch seinen späteren politischen Kontrahenten Stephen Douglas (Milburn Stone). Seinen ersten Mordfall bekommt Lincoln überraschend am Abend des Unabhängigkeitstages. Wo zuvor noch eine Parade, viele Geschicklichkeitswettbewerbe und ein Tauziehen die Bevölkerung erfreute, kommt es viel später zu einer Schlägerei, die mit einem Schuß und einem Messerstich tödlich endet. Die beiden Brüder Matt (Richard Cromwell)  und Adam Clay (Eddie Quillan) werden beschuldigt den Bürger Scrub White ermordet zu haben. Mit ihm und dessen Freund J. Palmer Cass (Ward Bond) hatten die beiden schon am Nachmittag eine Auseinandersetzung. Sarah (Arleen Wheelan), die Frau von Matt und Carrie Sue (Dorris Bowdon), Adams Freundin wurden von den beiden betrunkenen Männern belästigen. Es war der Mutter (Alice Brady) von Adam und Matt zu verdanken, dass der Konflikt beendet wurde. Nun gibt es aber einen Toten und die Leute von Springfield würden die beiden Brüder gerne lynchen, was Abe Lincoln verhindern kann. Jeder der Brüder nimmt die Schuld auf sich und gibt an das Messer gehabt zu haben. Vor dem Gesetz gelten aber beide als schuld. Somit scheint die Verteidigung der beiden Brüder aussichtslos zu sein, da auch Mutter Clay Augenzeugin war, aber es nicht fertig bringt einen ihrer Söhne mit ihrer Aussage zu opfern. Es scheint als habe der Staatsanwalt John Felder (Donald Meek) schon gewonnen, aber dennoch soll die Gerechtigkeit siegen..



Dieser Fall wurde natürlich für den Film sehr verändert, aber immerhin blieb der Grund, warum der Mörder erkannt wurde, erhalten und somit auch der Ausgang von Lincolns erfolgreicher Verteidigung. Das Opfer hieß james Preston Metzker, angeklagt war Lincolns Mandant Armstrong. Der Augenzeuge charles Allen verriet sich während der Verhandlung wegen dieser im Film verwendeten unbedachten Aussage. Insgesamt ist der Film aus heutiger Sicht manchmal etwas sentimental, die Musik von Alfred Newman unterstützt natürlich diesen Eindruck. Aber dennoch gelang John Ford ein guter und in sich geschlossener Film, der die ersten Jahre im Werdegang eines späteren Präsidenten zeigt. Henry Fonda wirkt sehr glaubwürdig in seiner Rolle - als guter und gewitzter Redner, als kluger Zuhörer und als ruhiger und besonnener Menschenfreund. In den Nebenrollen sieht man bekannte Gesichter des alten Hollywood Films. Alice Brady, die die Rolle der Abigail Clay spielt, starb leider viel zu früh - kurz nach der Fertigstellung des Films - an Krebs. Ward Bond taucht in vielen John Ford Filmen auf und auch Donald Meeks Gesicht erkennt man gleich, schließlich hat er auch in "Ringo" mitgespielt.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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