Dienstag, 23. August 2016

Formicula




















Regie: Gordon Douglas

Fiese Bugs...

Der beste Science Fiction Film der 50er Jahre ist sicherlich Don Siegels "Die Dämonischen". Aber gleich danach gibt es fünf gleichwertige Verfolger: "Die Zeitmaschine" (George Pal, 1959), Das Ding (Christian Nyby, 1951), Der Tag, an dem die Erde stillstand (Robert Wise, 1951), Die unglaubiche Geschichte des Mr. C. (Jack Arnold, 1954) und "Formicula" - der erste der Nuklear-Monster Filme und der erste Big Bug Kinohit. Der Film heißt im Original "Them" und wurde von Gordon Douglas im Jahr 1954 inszeniert. Ein Regisseur, der verlässliche Qualitätsarbeiten ablieferte und in beachtlicher Weise auch tolle Genrefilme ablieferte. Vor allem seine Western "Im Höllentempo nach Fort Dobbs", "Man nannte ihn Kelly", "Rio Conchos", "Chuka" oder "Barquero" sind Klassiker geworden. Darüberhinaus drehte er mit "Den Morgen wirst du nicht erleben" einen guten Noir mit James Cagney und mit "Auf hoher See" einen Evergreen mit dem grandiosen Komikerduo Stan Laurel und Oliver Hardy. In seiner späteren Schaffensphase drehte er oft mit Frank Sinatra (Sieben gegen Chicago, Der Schnüffler, Der Detektiv, Die Lady in Zement).
Dennoch halte ich "Formicula" für seinen besten Film überhaupt. 1955 wurde er sogar in der Kategorie "Beste visuelle Effekte" für den Oscar vorgeschlagen. Im Vorspann erscheint "Them", der Titel des schwarz-weiß Films, im grellen Rot. Diese Farbe steht für die fiesen Bugs, aber man könnte auch an die Kommunisten denken, denn zu dieser Zeit musste das freie Amerika ja seine Bürger auf den kalten Krieg und dessen kommende Konflikte einstimmen. Die erste Szene ist sogar eine der besten des ganzen Films. Ein kleines Mädchen (Sandy Descher) irrt gedankenverloren, sichtlich unter Schock, durch die Wüste von New Mexiko. In der Hand hält sie noch ihre kleine Puppe fest. Als die beiden Polizisten Sergeant Ben Peterson (James Whitmore) und Ed Blackburn (Chris Drake) die Kleine in der Nähe von Alamogordo finden, müssen sie weiter rätseln. Denn das Mädchen kann nicht reden. In der Nähe finden die beiden den Wohnwagen der Eltern, die Familie ist verschwunden und alles sieht verwüstet aus. Ein großer Fußabdruck lässt einen Berglöwen vermuten, während im Wüstenwind ein seltsam pulsierendes, schrilles Geräusch zu hören ist, das dem Mädchen Angst macht. Kurze Zeit später finden die beiden Polizisten in dem Gemischtwarenladen in der Nähe  die Leiche des Besitzers. Die Zuckervorräte sind verschwunden und es riecht nach Ameisensäure. Petersen fährt in die Stadt um Verstärkung zu holen, während Blackburn am Tatort wartet. Man hört wieder diese surrenden Geräusche, als der Mann den Laden verlässt hört man die Schüsse, die er abfeuert und seinen Todesschrei. Das FBI wird eingeschaltet, aber auch Agent Robert Graham (James Arness) kann sich keinen Reim darauf machen. Nur gut, dass es Wissenschaftler wie die Biologen Dr. Harold Medford (Edmund Gwenn) und seine Tochter Dr. Patricia Medford (Joan Weldon) gibt, die wissen das in dieser Gegend vor einigen Jahren Atomtests durchgeführt wurden und möglicherweise monströse Mutationen von kleinen Insekten hervorgebracht haben. Und tatsächlich haben die beiden Wissenschaftler recht. Ein Nest mit hunderten von Ameisen wird in der Wüste gefunden. Die Bugs haben die stattliche Größe bis zu 3 1/2 Metern und werfen die Skelette ihrer menschlichen Nahrung vor den Bau. Da hilft nur ausräuchern. Doch zwei Ameisenköniginnen entkommen und fliegen davon. Der ulitmative Showdown findet dann auf dem Ozean und in der Kanalisation von Los Angeles statt...



"Die Fühler, Schieß auf die Fühler" und Dr. Medford als Experte weiß das genau. In Formicula tun sich Polizei, FBI und die Wissenschaft zusammen, um gemeinsam gegen die tödliche Gefahr zu kämpfen. Sehr schnell wird das Kriegsrecht ausgerufen und der Ausnahmezsutand verhängt. Gordon Douglas inszenierte sehr straff und äusserst spannend und spielt geschickt mit den Ängsten des Zuschauers. Dabei sind die Riesenameisen recht gut gelungen, auch wenn der Film seine Spannung auch aus den szenen bezieht, wo die Monsterviecher gar nicht zu sehen sind. Etwa dann wenn das Geräusch in der Wüste ihr Kommen ankündigt oder in der erwähnten ersten Szene, wenn man den Schrecken im Gesicht des Kindes sieht. Am Ende sind wieder zwei kleine Jungs in Gefahr. Nur gut, dass es todesmutige Männer gibt, die einen Rettungsversuch in der Kanalisation starten. Sehr gelungen auch die gefahrvolle Reise in den ausgeräuchteten Bau in der Wüste. Schauen, ob keines der Tiere überlebt hat. Und an der Seite der beiden Männer die starke Frau. Am Ende deutet sich auch an, dass sie und der FBI Agent starke Sympathien füreinander hegen. Jack Arnold fand den Film so toll, dass er ein Jahr später Spinnen in Monstergröße in die Kinos brachte, seine "Tarantula" wurde auch ein riesiger Hit.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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