Samstag, 13. August 2016

Invasion vom Mars


























Regie: William Cameron Menzies

Von grünen Männchen und Kommunisten...


Leider hat die deutsche DVD des 50er Jahre Science Fiction Kultfilms "Invasion vom Mars" eine extrem bescheidene Bild- und Tonqualität. Dies ist besonders deshalb bedauerlich, weil gerade die Farbkamera von John F. Seitz einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Qualität des Zukunftsfilms hatte. John F. Seitz ist nicht irgendein B-Picture Kameramann, sondern wurde im Laufe seiner Karriere insgesamt für 7 Oscars nominiert und er war der Director of Photographie in Filmen wie "Die vier Reiter der Apocalypse" (1921), Sullivans Reisen (1941), "Fünf Gräber bis Kairo" (1943), "Frau ohne Gewissen" (1944) und "Das verlorene Wochenende" (1945). "Die Nacht hat 1000 Augen" (1948), "Spiel mit dem Tode" (1948) und "Sunset Boulevard" (1950). Seine Stärke waren damit sicherlich die düsteren Bilder, die man für die Schwarze Serie brauchte. Daher wäre es schon interessant gewesen zu sehen wie Seitz die Farbkamera in einer Low-Budget Produktion nutzt. Wie gesagt: Durch die schlechte Bildqualität ist dies nur bedingt möglich.
Tatsächlich sind einige Szenen des Films sehr gut, andere aber wieder wirken sehr naiv und teilweise sorgt die Handlung für unfreiwillige Lacher. Also von allem etwas. Man kann vielleicht sagen, dass "Invasion vom mars" auch ein Zeitgeistfilm ist - ein Science Fiction Film, der die damalige Angst vor grünen Männchen, Kommunisten oder der Atombombe aufnimmt und dabei auch das Wettrennen in Richtung Weltraum aufnimmt. Die Ausserirdischen werden von Statisten in grünen Samtanzügen mit Reißverschluß am Rücken dargestellt. Der Kopf des Obermarsianers wird von den sklavishen Mutanten in Grün in einem Goldfischglas herumgetragen. Aus heutiger Sicht sind sowohl die Spezialeffekte als auch die Ausstattung des Films auf ganz niedrigem Niveau.
Die Musik kommt fast bekannt vor. Ich denke diese unheimlichen Laute gabs in ganz vielen Science Fiction Filmen dieser Zeit, immer wenn die fliegende Untertasse Leben entwickelt, hört man diesen eindringlich hysterischen Soundtrack von von Mort Glickman und Raoul Kraushaar.
Der kleine David (Jimmy Hunt) ist ein großer Fan der Astronomie und ist fasziniert vom Weltraum und von fremden Planeten. Kein Wunder, denn sein Vater George McLean (Leif Erickson) ist Wissenschaftler bei der Weltraumbehörde und der Sohnemann hat in seinem Kinderzimmer ein Teleskop, mit dem er nachts die Sterne erkunden kann. Tatsächlich gewittert es stark in dieser Nacht, der Junge wird wach und sieht eine fliegende Untertasse am Himmel, die in einem Sandhügel - nahe des Hauses - landet und dann wie von Geisterhand verschwindet. Er erzählt noch in der Nacht seinem Vater davon, der so neugierig geworden ist, dass er im Morgenmantel zum Sandhügel läuft und am anderen Morgen immer noch nicht zu Hause ist. Da sich Mary MacLean (Hilary Brooke) große Sorgen macht, ruft sie die Polizei. Als diese sich auf den Weg zum Sandhügel machen, steht der Vater auch schon wieder im Haus und scheint sich total verändert zu haben. Er agiert aggressiv und schlägt den kleinen David sogar. Auch die Polizisten, die dann wieder auftauchen, benehmen sich merkwürdig - Mrs. MacLean hat das Gefühl, dass sie sich mit ihrem Mann wie eine Verschwörerclique unterhalten. Wie recht sie doch hat: Alle drei sind in diesen Sandhügel geflogen, wo sich ein UFO befindet. Mittels einer im Hals implantierten Vorrichtung werden sie von den grünen bösen Eindringlinglingen per Gehirnwäsche zu willenlosen Automaten verwandelt und müssen Befehle befolgen. David ist der Einzige, der alle Hebel in Bewegung setzt die drohende Invasion zu melden. Immerhin findet er mit der Ärztin Dr. Blake (Helena Carter) und dem berühmten Weltraumforscher Dr. Kelston (Arthur Franz) zwei Verbündete. Gemeinsam können sie auch Oberst Fielding (Morris Ankrum) überzeugen, dass der Krieg gegen die Feinde sofort begonnen werden muss...



Und damit sieht der Zuschauer auch endlose Einstellungen von Militärzügen zu sehen, Tausende von Soldaten und eine riesige Anzahl von Panzern wird gegen den Kampf gegen die vergrabene Untertasse aufgeboten. Im Original stellt sich am Ende alles als Traum von David heraus, hat aber dennoch einen fiesen Widerhaken am Ende. Die deutsche Fassung endet mit der Explosion des Raumschiffs. Schade, ich denke da hätte man nicht einfach kürzen müssen. Regisseur des Kultfilms, der viele Fans gefunden hat, aber auch viele Zuschauer, die den Film extrem billig finden, war der filmverrückte William Cameron Menzies. Er erhielt bereits 1929 einen Oscar - allerdings nicht als Regisseur, sondern in der Kategorie Best Art Direction. Er war ausserdem Produzent und auch Drehbuchautor.



Bewertung: 6 von 10 Punkten

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