Samstag, 13. August 2016

Kennwort: Morituri





















Regie: Bernhard Wicki

Ein Schiff, dem Tode geweiht...

Vielleicht könnte man die Handlung in Bernhard Wickis US-Film "Kennwort Morituri" als zu überladen ansehen, aber spannend ist der 1965 entstandene schwarz-weiß Kriegsfilm auf alle Fälle und vor allem hebt er sich mit einer großen Individualität von der Masse ab. "Morituri" heißt übersetzt "Die Todgeweihten" oder "Diejenigen, die sterben werden" und trifft die Atmosphäre auf dem Frachter, der von Japan nach Bordeaux gelangen soll, exakt. Denn der Frachter wirkt - trotz Besatzung - sehr oft wie ein Totenschiff. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen autobiographischen Roman von Werner Jörg Lüddecke. Im Kino war der Film leider ein Flop, aber immerhin konnten zwei Oscarnominierungen errungen werden: Einmal für die brillante Schwarz Weiß Kamera von Conrad L. Hall, der im Anschluß an diesen Film weitere gute Leistung als Chefkameramann verbuchen konnte wie z.B. Die gefürchteten Vier, Kaltblütig, Der Unbeugsame, Zwei Banditen, Tag der Heuschrecke, Marathon Mann, American Beauty und Road to Perdition. Die zweite Nominierung gabs für Moss Mabry für die besten Kostüme.
Die Fahrt des deutsches Frachters steht unter einem ungünstigen Stern. Denn die Fracht "Gummi" ist auch für die Alliierten von äusserst großer Bedeutung und entwirft Colonel Slatter (Trevor Howard) einen waghalsigen Plan. Denn er will das deutsche Schiff kapern und braucht dazu die Hilfe von Robert Crain (Marlon Brando), der in Indien lebt. Crain ist ein Falschname, der Mann ist ein geflüchteter Deutscher und zudem Sprengstoffexperte. Er soll als ranghoher SS-Standartenführer Keil an Bord gehen und Sprengladungen entschärfen, die im Falle einer möglichen Gefangennahme durch Alliierte vom deutschen Kapitän gezündet werden sollen, damit weder Schiff noch die wertvolle Fracht nicht in feindliche Hände fällt. Kapitän Müller (Yul Brynner) ist zwar ein deutscher Patriot, aber er mag die Nazis nicht besonders. Daher sieht die Anwesenheit eines Gestapomannes auf seinem Schiff nicht gerne und er bestimmt, dass Keil nicht überall auf dem Schiff freien Zugang bekommt. Das erschwert natürlich die Mission deutlich, aber in dem 1. Offizier Kruse (Martin Benrath) hat Keil schnell einen fanatischen Verbündeten. Mit an Bord sind nicht nur treue Soldaten, sondern auch Gefangene, die nicht unbedingt darauf heiß sind, dass das Schiff jemals nach Bordeaux gelangt. Diese Männer (u.a. Hans Christian Blech) haben sehr schnell ihen Todfeind ausgemacht: Den arroganten SS-Mann Keil. Mit an Bord auch der drogenabhängige Arzt Dr. Ambach (Wally Cox). Mit Milkereit (Rainer Penkert) ist auch einer der höheren Besatzungsmitglieder auf der Seite der gefangenen Nazigegner. Noch unüberschaubarer wird die Lage als der Admiral eines deutschen U-Boots verlangt, dass der Frachter amerikanische Kriegsgefangene und die Jüdin Ester Levy (Janet Margolin) mit an Bord nehmen. Der Admiral ist sehr erstaunt, dass sich mit diesen Herrn Keil ein SS-Mann an Bord befindet und will dies baldmöglichst mit Berlin aufklären. Es bleiben Keil also nur noch 24 Stunden, um den Rest der Sprengladungen zu entschärfen und dann werden von den Deutschen auch noch die alliierten Schiffe entdeckt, die den Frachter kapern wollen...


Also das hört sich nach ziemlich viel Verwirrung und Action auf dem Frachter an und genauso läuft auch der Film ab. Die Schauspielerleistungen sind gut. Vor allem Marlon Brando überzeugt als Crain, der im Grunde nur seine Ruhe haben will und nur aufgrund der Erpressung druch Slatter diese Mission ausführt. Er spielt aber seine Rolle als SS-Mann sehr glaubwürdig und kann daher den brutalen Nazi Kruse nach seinen Wünschen manipulieren. Weniger Glück hat er beim sturen Kapitän, der aber Mensch geblieben ist und der Jüdin sofort Hilfe anbietet. Was den Film interessant macht sind auch seine Figuren, die nicht immer so agieren wie man es vermutet. Daher lebt der Film durch die Wendungen des menschlichen Faktors. Die Atmosphäre bleibt immer dicht.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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