Montag, 18. März 2019

Marianne, meine Jugendliebe

























Regie: Julien Duvivier

Das geheimnisvolle Mädchen....

Von dem 1955 entstandenen Julien Duvivier Film "Marianne" gibt es zwei verschiedene Versionen. Die französische Version heißt "Marianne de ma Jeunesse", die deutsche ganz einfach "Marianne". In beiden Versionen spielt Marianne Hold die geheimnisvolle Titelfigur.
Julien Duviviers berühmtester Film ist sicherlich der großartige Vorläufer des Film Noir "Pepe le Moko - Im Dunkel von Algier" aus dem Jahr 1937. "Marianne" ist etwas später als seine Erfolge mit den Don Camillo Filmen entstanden und lässt sich nicht so leicht einordnen - schon gar nicht in die übliche Kategorie der beliebten leichten Filme aus der Wirtschaftswunderzeit. Dem Drehbuch liegt der Roman "Schmerzliche Arkadien" von Peter de Mendelsohn zugrunde, der auch am Filmdrehbuch mitschrieb.
In der deutschen Version bekam der junge Horst Buchholz seine große Chance, bevor er kurze Zeit später mit "Himmel ohne Sterne" und "Die Halbstarken" durchstartete. In "Marianne" spielt er den neuen Schüler auf Schloß Heiligenstadt.  Vincent Loringer hat in Argentinien gelebt und wird von den anderen Schülern sofort als Paradiesvogel wahrgenommen. Kein Wunder, denn der Junge singt Lieder seiner Heimat und spielt dazu Gitarre. Die Tiere des Waldes scheinen keine Scheu vor ihm zu haben. Ganz im Gegenteil: Sie sind bei ihm zutraulich und suchen seine Nähe. So wird er schnell von den meisten Mitschülern angenommen. Der älteste Manfred (Udo Vioff) freundet sich aufgrund der gleichen Interessen mit ihm an und der kleine Felix (Michael Ande) betrachtet den charismatischen Neuen als Vorbild. Sogar die "Räuber-Bande" mit Hauptmann Alexis (Michael Verhoeven) zeigen Interesse an Vincent. Doch sie sind auch argwöhnisch und verdächtigen ihn manchmal als Verräter.
Weil er in der argentinischen Pampa beheimatet war, bekommt er den Spitznamen "Argentinier" - und er hat sogar mal gesagt, dass er Geister erkennen kann, wenn welche in der Nähe sind. Dies weckt das Interesse der Räuberbande umso mehr, denn die wollen mit einem Boot das Haus auf der anderen Seite des Sees erkunden. Dort wirken nicht alleine die geschlossenen Fenster des Hauses geisterhaft. Es soll dort auch ein Freiherr (Jean Yonnel) leben, der vielleicht auch ein Geist sein könnte.
Als die Jungs das Haus betreten wollen, werden sie von einem unheimlich aussehenden Diener (Adi Berber) und zwei bissigen Hunden in die Flucht gejagt. Nur Vincent kann bleiben, da die Tiere ihm wohlgesonnen sind. Dort trifft er auch auf die geheimnisvolle und schöne Marianne (Marianne Hold), die ihm sagt, dass sie gewusst hat, dass er kommen wird und schon auf ihn gewartet hat. Natürlich will Vincent das geheimnisvolle Mädchen wiedersehen, denn er glaubt, dass sie dort vom Freihherr gefangen gehalten wird. Vielleicht ist sie aber auch ein Geist. In der Schule selbst schwämt das einzige Mädchen (Isabelle Pia) für Vincent, doch der lässt sie abblitzen, weil er nur das Traumbild oder die Phantasiegestalt Marianne im Kopf hat...



Bis zuletzt bleibt der Film ein interessantes Rätsel und spielt gekommt mit Traum und Realität, so ist man sich nie ganz im Klaren wohin die sehnsuchtsvolle Geschichte treibt und auch am Ende bleiben Fragen offen. Was bleibt ist schmerzvolle Erinnerung an eine vergangene zeit und an Gefühle, die nicht mehr sind. Julien Duvivier hat auf Melancholie und Märchen gesetzt, hat diese alles kunstvoll und erlesen inszeniert und hat noch ein bisschen Mystery und leichten Grusel dazu genommen. Heraus kam ein sehr ungewöhnlicher, aber äusserst intressanter deutscher Film, der zu seiner Zeit ein Kinoerfolg war, aber sehr schnell in Vergessenheit geriet. Chefkameramann war der berühmte Leonce-henri Burel (Abel Gances Napoleon).



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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