Montag, 11. März 2019

Meuterei auf der Bounty (1962)

























Regie: Lewis Milestone

Nach Tahiti und zurück...

1787: Das englische Kriegsschiff "HMS Bounty" unter Kapitän Bligh läuft nach Tahiti aus. Schon bald kommt es unter seiner harten Führung zu Unruhen, auf dem Rückweg schließlich bricht eine Meuterei aus.
Die Gründzüge der Handlung sind tatsächlich historisch - noch heute leben die Nachkommen der Meuterer auf Pitcairn.
Es gab zahlreiche Verfilmungen, alle basieren auf der Buchvorlage "Die Meuterei auf der Bounty: Schiff ohne Hafen" von Charles Bernard Nordhoff und James N. Hall.
Im Jahr 1935 entstand die wohl heute noch berühmteste Verfilmung des Stofees durch Regisseur Frank Lloyd mit Charles Laughton als Captain Bligh und Clark Gable als 1. Offizier Fletcher Christian.
Lewis Milestone drehte 1961 unter dem gleichen Titel ein Remake mit Marlon Brando, der den 1. Offizier spielt und seine Rolle anders als Gable anlegt. Auch Trevor Howard als grausamer Leuteschinder interpretiert in der Cinemascope Version den Captain etwas differenzierter.
Dennoch bemängelte man gerade die mangelnde Intensität des opulenten Farb-Monumentalfilms im Vergleich zum Original.
Für mich persönlich sind aber beide Filme beinahe gleichwertig.
In der 80er Jahren wurde die "Bounty" erneut im Kino präsentiert - diesmal mit dem Duo Anthony Hopkins und Mel Gibson.
Dass gerade diese Meuterei ein anhaltendes Interesse beibehalten konnte, liegt auch an den aussergewöhnlichen Begleitumständen. Denn es war eine seemännische Meisterleistung, die der auf einem Boot ausgesetzte Bligh mit 18 weiteren Männern schaffte. Er legte im offenen Boot die Strecke von 3.600 Seemeilen von Tonga bis Timor zurück.
Und so konnte Jagd auf die Meuterer gemacht werden.
Lewis Milestone übernahm die Regie von Carol Reed, der sich mit einem divenhaften Marlon Brando konfrontiert sah und nicht mehr auf dessen Starallüren Rücksicht nehmen wollte und konnte. Milestone ließ ihn gewähren und obwohl der Film mit 13 Millionen Dollar Einspielergebnis in den Kinojahrescharts 1962 einen hervorragenden 6. Rang belegte, konnte er damit seine immensen Produktionskosten nicht einspielen und gilt bis heute als Flop.
Schon beim ersten Zusammentreffen an Bord merkt der Zuschauer, dass die Chemie zwischen dem Captain (Trevor Howard) und dem 1. Offizier (Marlon Brando) nicht stimmt. Bligh kommt aus einfachen Verhälntissen, hat sich durch Ehrgeiz und Können zu einem hervorragenden Seemann entwickelt. Dagegen ist Fletcher Christian ein echter Snob, der in den besten Kreisen verkehrt. Bligh bemerkt die arrogante Ader seines 1. Offiziers und dieser erkennt die brutalen und grausamen Mittel, die der Kapitän schon bei den geringsten Vergehen anwendet.
Die Mission der Bounty: Kurs auf Tahiti und die dort vorkommende Brotfrucht zu importieren. Das Empire verspricht sich von diesem Nahrungsmittel sehr viel und erste Priorität haben die Pflanzen. Dann erst kommt das Wohl der Mannschaft. Um sehr schnell erfolgreich zu sein, entscheidet sich Bligh für den kürzeren, aber viel gefährlicheren Weg durch Kap Hoorn. Dieser verwegene Plan scheitert. Die Bounty kommt also viel später in Tahiti an und muss dort einige Zeit bleiben. Die Mannschaft hat aber dennoch großes Vergnügen, weil die Frauen auf der Insel weiße Menschen als besonders attraktiv und begehrenswert ansehen. Fletcher Christian bekommt sogar den Auftrag sich mit der Häuptlingstochter Maimiti (Tarita Tumi Teriipaia) zu beschäftigen, die sich in ihn verliebt hat. Die Zuneigung wird von ihm erwidert. Nur der Captain hat so gar keine Freude am Vergnügen, sondern kapselt sich einzelgängerisch ab und verbringt die meiste Zeit an Bord und beobachtet gemeinsam mit dem Botaniker an Bord, dass die Brotfrüchte gut gedeihen. Dann gehts heimwärts und mehr als einmal lässt der Captain mit der neunschwänigen Katze die Männer bestrafen. Auch das Wasser wird rationiert, weil die Pflanzen zum Überleben viel mehr Flüssigkeit brauchen als gedacht. Dies alles führt irgendwann zur Meuterei, die nun Fletcher Christian anführt. Er setzt den Captain und seine Getreuen im Meer aus und flüchtet in Richtung Tahiti...





Der Film nimmt ein anderes Ende als der Klassiker von 1935 und ist mit mit einer Laufzeit von 179 Minuten ein echtes Monumentalepos Großartig ist die Kameraarbeit von Robert Surtees, der im Laufe seiner Karriere mehr als ein Dutzend Oscar-Nominerungen erhielt und dreimal (König Salomons Diamanten, Stadt der Illusionen, Ben Hur) den Sieg davontrug. Bei der Oscarverleihung 1963 kam das farbenprächtige Remake auch auf 7 Nominierungen - doch am Ende ging Milestones Film komplett leer aus.
Mit seiner Filmpartnerin Tarita Tumi Teriipaia hatte Marlon Brando eine langjährige Liason, 2 Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor.







Bewertung. 8 von 10 Punkten. 

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