Donnerstag, 12. September 2019

Raubzug der Wikinger

























Regie: Jack Cardiff

Die goldene Glocke...

Jack Cardiffs englisch-jugoslawische Regiearbeit "Raubzug der Wikinger" (Originaltitel: The Long ships) ist so gut fotografiert, dass man meint Cardiff selbst hätte auch die Kameraarbeit gemacht. Das ist jedoch falsch gedacht, denn sein Kollege Christopher Challis (Rebellion, Tschitti Tschitti Bäng Bäng, Das Privatleben des Sherlock Holmes, Maria Stuart - Königin von Schottland, Die Tiefe, Das Böse unter der Sonne) übernahm diesen Part. Und diese hervorragende Optik ist schon mal die halbe Miete, dass der Zuschauer sich gut unterhalten fühlt. Jack Cardiff erhielt als Regisseur sogar eine Oscar-Nominierung für "Söhne und Liebhaber" - aber seine Leistungen als Kameramann schätze ich noch höher ein. Ein Auszug aus seiner Filmographie in dieser Sparte: Vier Federn (1939), Irrtum im Jenseits (1946), "Die schwarze Narzisse" (1947), Die roten Schuhe" (1948), "Sklavin des Herzens" (1949), "Die schwarze Rose" (1950), "Pandora und der fliegende Holländer" (1952), "African Queen" (1951), "Die barfüßige Gräfin" (1954), "Krieg und Frieden" (1956) oder "Die Wikinger" (1958).
Vermutlich hatte auch dieser Richard Fleischer Klassiker einen gewissen Einfluss darauf, dass Cardiff 6 Jahre später ein weiteres Wikinger Abenteuer drehte.
Gesucht wird ein sagenumwobener Schatz. Die Legende erzählt, dass Mönche im Altertum eine riesige goldene Glocke gossen, deren Klang ihr den Namen "Mutter der Stimmen" gab. Der maurische König Aly Mansuh (Sidney Poitier) sucht schon lange danach. Doch im Schiffbau sind die Mauren Nieten. Als auf dem Basar jedoch ein blonder Fremder entdeckt wird, der seinen Zuschauern eine Geschichte über eine goldene Glocke erzählt, lässt Mansuh den Fremden sofort verhalften. Mit Folter versucht er den Mann zum Reden zu bringen, doch der kann fliehen. Es ist Rolf, der Sohn des dänischen Thans Krok (Oskar Homolka), der vor einiger Zeit mit dem Schiff seines Vaters aufbrach, um dann mit Gold und Reichtümern aus dem Orient heimzukehren. Doch das Schicksal wollte es anders. Das Schiff liegt nun auf dem Ufer des Meeres, alle Männer ertranken - Rolf war der einzige Überlebende. Und er schafft es tatsächlich einige Zeit später in seine Heimat. Dort wird er von seinem Bruder Orm (Russ Tamblyn) gefunden, der sich in die Königstochter Gerda (Beba Loncar) verliebt hat. Der König selbst ließ sich von Krok für später ein Bestattungsschiff,  ein Totenschiff bauen. Dies wurde vom König für einen Spottpreis erworben und der heimgekehrte Rolf fordert nun vom Vater ein neues Schiff. Denn er weiß, wo die Glocke ist. Zwar glaubt ihm keiner, denn Rolf war schon immer ein notorischer Lügner, aber trotzdem kapern die Männer Kroks das Schiff und die beiden Brüder samt Manschaft stechen in See. Mit dabei die Geisel Gerda. Bald scheint es auf dem Schiff zur Meuterei zu kommen. Doch rechtzeitig hören alle im dichtesten Nebel der Klang dieser Glocke....





Natürlich gibt es im Laufe dieser Abenteuergeschichte ein Wiedersehen mit den Mauren. Dabei spielt die attraktive italienische Schauspielerin Rosanna Schiaffino die Gattin von Sidney Poitier. Die Handlung ist insgesamt etwas unlogisch bis naiv. Was aber eine fiese Tötungsmaschine aus dem Orient wieder wett macht. Der Schluß dieses Abenteuerfilms, der 19 Millionen Dollar kostete und verglichen mit den Einspielergebnis ein echter Flop war, ist richtig amüsant. Denn wer kennt schon die Geschichte des großen Diamanten in den Kronen von drei Sachsenkönigen.






Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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