Montag, 2. März 2020

Fünf Perlen

























Regie: Jean Negulesco, Howard Hawks, Henry King, Henry Koster, Henry Hathaway

Full House...

"Fünf Perlen" heißt im Original "O. Henrys Full House" und ist ein Episodenfilm aus dem Jahr 1952. Mit den fünf Perlen sind fünf Kurzgeschichten des Schriftstellers O. Henry gemeint, der 1862 als William Sydney Porter in North Carolina geboren wurde und 1910 in New York City verstarb. Viele von O. Henrys Geschichten wurden verfilmt und auch seine Bücher sind nach wie vor sehr beliebt. Er gilt als Meister der Kurzgeschichte und meistens spielen sie im düsteren Milieu. Die Helden leben am Rand des Existenzminimums und werden dann auch noch mit verflixten Situationen konfrontiert. In der Schlußpointe präsentierte der Schriftsteller meistens ein harmonisches Happy-End. Außerdem hatten die Geschichten meistens eine überraschende Wende, so wurde auch sein Ruf als Meister des literarischen Twists begründet.
Man entschied sich 1952 fünf dieser Short Storys zu verfilmen. Jede Geschichte wurde von einem anderen Autor bearbeitet und jeder Kurzfilm hatte einen anderen Regisseur. Die Musik wurde von Alfred Newman komponiert und der berühmte John Steinbeck tritt als Erzähler auf, der jede Geschichte einzeln vorstellte.
Aus den "Fünf Perlen" wurden aber schon vor der Premiere "Vier Perlen", da Howard Hawks Kurzfilm "The Ransom of Red Chief" beim Testpublikum total durchfiel. Vielleicht mochten diese Zuschauer es nicht, dass man so ein ernstes Thema wie Kindesentführung auf solch eine witzige Art darbot. Die Hawks Sequenz verwand vorerst und so kam es, dass der Film mit den verbliebenen, harmonischen Perlen (drei dieser Geschichten spielten auch im Winter) einen festen Platz im US-TV Angebot zu Weihnachten bekam. Erst viel später wurde Hawks Episode wieder dazu genommen - kein Wunder, denn es ist die beste und frechste Geschichte dieser zusammenstellung.
Part 1 heißt "Der Vagabund und die Gerechtigkeit" (Regie: Henry Koster) ist Charles Laughtons Part als Vagabund, der die kommenden kalten drei Wintermonate unbedingt im örtlichen Gefängnis verbringen will. Dort gibt es auf Staatskosten Vollpension und ein warmes Bett. Draußen in der Kälte hat er das nicht. Aber er muss natürlich eine Straftat begehen, damit man ihn einsperrt. So einfach wie er sich das vorgestellt hat, ist es aber nicht. In einer Nebenrolle erscheint Marilyn Monroe.
Part 2 heißt "Die alte Schuld" (Regie: Henry Hathaway) und zeigt Richard Widmark, wie man ihn damals am liebsten sah. Als fiesen Gangster und Mörder. Sein früherer Kumpel Barney Woods (Dale Robertson) ist ihm auf der Spur und hat den Beweis, dass der böse Johnny der gesuchte Killer ist. Doch eine alte Schuld macht es ihm vorerst unmöglich seinen Kumpel festzunehmen.
Part 3 heißt "Das letzte Blatt" (Regie: Jean Negulesco) ist eine schöne Wintergeschichte, die in Greewich Village spielt. Dort ist eine Lungenepidemie ausgebrochen und auch die hübsche Joana (Anne Baxter) wird krank. Zudem will sie durch enttäuschte Liebe nicht mehr leben, so sehr sich ihre Schwester Susan (Jean Peters) auch bemüht, dass sie wieder zu Kräften kommt. Joana bildet sich ein, dass wenn das letzte Blatt eines Baumes am Nachbarsfenster fällt, sie ebenfalls sterben wird. Der Maler (Gregory Ratoff) hat aber eine Idee...
Part 4 heißt "The Ransom of Red Chief" (Regie: Howard Hawks) ist eine anarchistische kleine Perle, die zwei Gauner (Fred Allen/Oscar Levant) zeigt, die das große Geld mit einer Kindesentführung machen wollen. Dazu fahren sie in den Süden der USA und fragen die Landbevölkerung aus wer hier in der Gegend ziemlich reich ist und wer dazu noch einen Sprößling hat. Die unbedarften, aber auch neugierigen Leute verweisen ihn auf die Dorsets, die viel Land besitzen und einen Jungen namens J.B (Lee Aker) haben. Vor dem Augen der Eltern, die alles durchs Fenster beobachten, wird dem jungen ein Sack übers Gesicht gestülpt und ab gehts zum Versteck. Nun heißt es nur noch warten und 2.000 Dollar sollte der Bengel den Eltern schon wert sein. Doch so einfach ist Kindesentführung nicht, weil der Junge sich als echter Satansbraten entpuppt...





Part 5 heißt "Das Geschenk der Liebe" (Regie: Henry King) mit Farley Granger und Jeanne Crain als nach wie vor sehr verliebtes Ehepaar, die aber so arm sind, dass sie dem anderen nicht sehr viel zu Weihnachten schenken können. Der Mann verkauft heimlich seine Uhr, um seiner großen Liebe ein paar Zierkämme für ihr wunderschönes, langes Haar zu kaufen, doch die hat sich entschieden dieses lange Haar an einen Friseur zu verkaufen. Für 20 Dollar kauft sie ihrem Mann dafür eine Uhrkette für die Uhr.
Ein sehr netter Wohlfühlfilm, der sehr kurzweilig verfilmt wurde und wo auch der feinsinnige Humor der Vorlagen von O. Henry zum Tragen kommt. Die Schauspieler hatten dabei sicherlich viel Spass, denn man fühlt, dass sie mit Engagement dabei sind. Vor allem ist es aber auch die Menschlichkeit, die in diesen Geschichten berührt.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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