Regie: Richard Thorpe
Doppelgänger..
Anfang der 50er Jahre war der britische Schauspieler Stewart Granger einer der beliebtesten Kinostars überhaupt. In Deutschland wurde ihm zweimal - 1949 und 1950 - ein Bambi in der Kategorie "Bester internationaler Schauspieler" verliehen. Granger war prädestiniert für Heldenrollen in Abenteuer- oder Mantel und Degen Filmen wie "Scaramouche, der galante Marquis", "Die Thronfolgerin", "König Salomons Diamanten", "Beau Brummell", "Gefährten des Grauens" oder "Im Schatten der Krone". Letzterer war ein Remake des Erfolgsfilms "Der Gefangene von Zenda" aus dem Jahr 1937 mit Ronald Colman, Madeleine Carroll und Douglas Fairbanks jr. - das Remake mit Stewart Granger in einer Doppelrolle wurde von Richard Thorpe (Tal der Rache, Ivanhoe, Die Ritter der Tafelrunde, Stärker als Ketten, Der große Caruso) inszeniert. Thorpes Farbfilmversion sieht optisch gut aus, kann aber nicht über eine mangelnde Originalität hinwegtäuschen. Man hat sich dafür entschieden Szene für Szene der Version von 1937 zu kopieren und auch die Filmmusik von damals (Alfred Newman zu verwenden. Dieser Mangel an neuen Ideen hat vermutlich dafür gesorgt, dass der Film eher operettenhaft und ziemlich konventionell bis nostalgisch wirkt. Der beste Beweis liefert der Höhepunkt des Films, wenn Granger und Co-Star James Mason ein ziemlich ausuferndes Fechtduell austragen, dass man in dieser Art schon 1000x ähnlich gesehen hat. Auch der Schluß, in dem die Liebe Verzicht üben muss, wirkt extrem vorhersehbar. Natürlich diente der Roman "Der Gefangene von Zenda" von Anthony Hope aus dem Jahr 1894 als literarische Vorlage, aber vielleicht wäre es ratsam gewesen dieses farbenprächtige Update eines früheren Erfolgsfilms etwas frischer und moderner zu gestalten. Im Juni 1897 macht der englische Gentleman Rudolf Rassendyll (Granger) einen Angelurlaub in Ruritania, einem kleinen Königreich auf dem Balkan. Während seines Aufenthalts ist er verblüfft über die seltsamen Reaktionen der Einheimischen ihm gegenüber. Rassendyll findet den Grund dafür heraus, als er Colonel Zapt (Louis Calhern) und Captain Fritz von Tarlenheim (Robert Coote) trifft. Zapt stellt ihn dem bald gekrönten König Rudolf V. vor, der sich nicht nur als sein entfernter Verwandter herausstellt, sondern ihm auch (bis auf den Schnurrbart des Engländers) sehr ähnlich sieht. Der König ist zunächst überrascht, findet aber großen Gefallen an dem Engländer und lädt ihn ein, im königlichen Jagdschloss zu übernachten. Sie feiern ihre Bekanntschaft, indem sie bis spät in die Nacht trinken. König Rudolf ist besonders erfreut über eine Flasche Wein, die ihm sein intriganter Halbbruder, Herzog Michael (Robert Douglas), geschenkt hat, also trinkt er sie ganz selbst aus und wird bald ohnmächtig. Am nächsten Morgen kommt eine verheerende Entdeckung: Der Wein war mit Drogen versetzt. Rudolf kann nicht geweckt werden, und wenn er an diesem Tag nicht an der Krönung teilnehmen kann, wird Michael versuchen, die königliche Autorität als Regent zu übernehmen. Es stellt sich heraus, dass Michael verbittert ist, dass der jüngere Rudolf König ist, weil seine Mutter kein königliches Blut hatte. Zapt kann einen widerstrebenden Rassendyll davon überzeugen, sich für die Zeremonie als Rudolf auszugeben. Rassendyll trifft Rudolfs Verlobte, Prinzessin Flavia (Deborah Kerr). Sie hatte ihren Cousin Rudolf bisher nicht gemocht, findet ihn jetzt aber sehr verändert vor, sehr zum Besseren. Während sie Zeit miteinander verbringen, verlieben sie sich ineinander. Nach der Krönung kehrt Rassendyll zurück, um seine wahre Identität wieder anzunehmen, nur um herauszufinden, dass der König von Rupert von Hentzau (James Mason), Michaels charmant amoralischem Handlanger, entführt wurde. Rassendyll ist gezwungen, die Nachahmung fortzusetzen, während Zapt nach Rudolf sucht. Michael kann die Maskerade nicht anprangern, ohne sich selbst zu belasten. Hilfe kommt aus unerwarteter Richtung. Um König zu werden, muss Michael seine Cousine Flavia heiraten. Rupert stellt Rassendyll eine Falle und kommt mit zwei anderen Männern, um ihn zu töten. Doch bevor Rupert eintrifft, schleicht sich Antoinette de Mauban (Jane Greer), Michaels eifersüchtige französische Geliebte, herein und enthüllt Rassendyll, dass es eine Falle ist, um ihn zu töten, und der König in Michaels Schloss in der Nähe von Zenda festgehalten wird. Aber wie kann der Regent befreit werden ?"
Der Gefangene von Zenda", der in Deutschland unter dem Titel "Im Schatten der Krone" zur damaligen Zeit Kinoerfolge feierte, spielte weltweit ca. 5,5 Millionen Dollar ein. Die tadellos gute Kameraführung lag bei Joseph Ruttenberg, die künstlerische Leitung übernahmen Cedric Gibbons und Hans Peters, während das Kostümdesign von Walter Plunkett stammte. Die Darstellerleistungen sind gut - am überzeugendsten ist tatsächlich Louis Calhern (Asphalt Dschungel, Julius Caesar, Die Saat der Gewalt) als der königstreue Zapf. Stewart Granger macht als Held natürlich sowieso eine gute Figur und Deborah Kerr sieht hinreißend schön aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen