Sonntag, 13. Juli 2014

Mitternachtsspitzen





















Regie: David Miller

Eine Frau dreht durch...

David Millers bekanntester Film dürfte die sehr gelungene Hitchock-Kopie "Mitternachtsspitzen" sein. Dabei konnte der Regisseur sogar auf eine Hitchcock-Hauptdarstellerin zurückgreifen. Alles in dem London-Thriller ist daher auf Doris Day zugeschnitten. Sie spielt in dem 1960 gedrehten Film die reiche Kit Preston, die noch gar nicht so lange mit dem Londoner Geschäftsmann Tony Preston (Rex Harrisson) verheiratet ist. In der recht gruseligen Eröffnungssequenz läuft Kit mitten durch den Londoner Nebel. Um nach Hause zu kommen, muss sie durch den Park. Eigentlich ziemlich gespenstisch...aber es ist kein weiter Weg. Dann hört sie im Nebel - ohne überhaupt etwas zu sehen - eine Stimme, die ihr mitteilt, dass er sie bald umbringen will. Als sie nach Hause kommt, klärt Tony sie über die schwarzhumorigen Sitten seiner Landsleute auf...vor allem bei Nebel werden makabre Scherze gemacht. Er selbst habe an diesem Tag im Nebel seinen Hut an einen unbekannten Dieb verloren. Einigermassen beruhigt kehrt Kit zum Alltag zurück. Für eine reiche Frau heißt das "schön aussehen", "schicke Kleider kaufen", "dem Ehemann gefallen" und während Tony arbeitet hofft sie, dass er sie endlich nach Venedig entführt oder hält ein Schwätzchen mit Nachbarin Peggy (Natasha Perry) oder mit Tante Bea (Myrna Loy) aus Amerika, die sie besucht. Es häufen sich aber seltsame Zwischenfälle. Kit glaubt gar, dass ein Unbekannter sie vor den Bus stoßen wollte und dann meldet sich die Stimme aus dem Park wieder...diesmal per Telefon, wo dieser anonyme Anrufer seine Morddrohungen los wird. Kit steht am Rande eines Nervenzusammenbruchs, da ihr auch der Mann von Scotland Yard (John Williams) etwas misstraut. Inszeniert Kid diese Anrufe selbst, weil sie sich vernachlässigt fühlt. Oder aber ist unter den Menschen im näheren Umfeld ein mörderischer Psychopath...etwa Brian Younger (John Gavin), der Sohn von Kits Haushälterin (Roddy McDowall) oder Tonys spielsüchtiger Geschäftspartner Charles Manning (Herbert Marshall). Ohne es zu bemerken wird sie auch von einem Unbekannten (Anthony Dawson) beobachtet...

 Miller gelingt es einen perfekten Spannungsaufbau zu gestalten. Mit einfachen Mitteln und vor allem sehr gut aufgelegten Akteuren gelingt ihm ein famoser London-Thriller, der überaus gut fotografiert ist (Russell Metty) und an einigen Stellen wie ein Geschwisterfilm von Hitchcocks London Film "Dial M for Murder" wirkt. Auch dort geht es um eine reiche Blondine, die mit einem "Tony" verheiratet ist und auch dort taucht der grandiose John Williams als Ermittler auf. Unterschiedlich sind sie Filme aber in ihren Locations. Während sich bei Hitchcock eigentlich alles in der Wohnung von Margot und Tony abspielt, darf Doris Day auf dem Höhepunkt des Films auf einem Baugerüst um ihr Leben kämpfen. Der Ausflug von Doris Day ins ernste Fach wurde dann auch 1960 mit einer Golden Globe Nominierung belohnt, nachdem sie ein Jahr vorher mit "Pillow Talk" eine Oscarnorminierung schaffte.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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