Dienstag, 13. Januar 2015

Kleines Herz in Not






Regie: Carol Reed

Der Butler und der Junge...

"Kleines Herz in Not" ist ein 1948 gedrehter Krimi mit Film Noir Anteilen von Carol Reed. Der englische Meisterregisseur drehte diesen Film zwischen seinen beiden großen Meisterwerken "Ausgestoßen" und "Der dritte Mann". Man sollte sich auch nicht von dem etwas komischen deutschen Titel irritieren lassen, denn auch in "The Fallen Idol" (so der Originaltitel) zeigt sich Carol Reed als extremer Meister der Bildsprache, der vom Expressionismus der zwanziger Jahre so deutlich beeinflusst wurde wie sein amerikanischer Kollege Orson Welles.
Schauplatz ist die französische Botschaft in London. Der französische Botschafter (Gerard Heinz) ist ein vielbeschäftigter Mann. Vor allem muse er oft verreisen. So ist der kleine Philippe (Bobby Henrey) oft allein, denn auch die Mutter war lange Zeit schwer krank und musste sich in einem Krankenhaus im Ausland erholen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Junge vor allem immer mehr einen freundschaftlichen Bezug zum Butler der Botschaft aufgebaut hat. Tatsächlich kümmert sich Mr. Baines (Ralph Richardson) auch rührend um den kleinen Jungen, der gerne mit seiner Schlange Maggie spielt, die der Kleine in einem Mauerspalt seines Balkons versteckt hat. Denn Mrs. Baines (Sonia Dresdel), die verbohrte böse Gattin des Butlers, duldet keine Tiere in ihrem Reich. Zwischen Erziehung und Schikane muss der Junge vieles erdulden. Er bemerkt auch, dass Mr. und Mrs. Baines oft streiten. Tatsächlich ist es mit der Ehe schlecht bestellt.
Als er durchs Fenster sieht, wie Baines zu einem Spaziergang in Richtung Park aufbricht, entwischt er über die Feuerleiter und folgt ihm. Doch in dem Pub, den Baines gewöhnlich ansteuert, ist er nicht anzutreffen und auch sonst findet er seinen erwachsenen Freund nirgends. Erst nach langem Suchen wird er auf dem Rückweg fündig, denn am Tisch eines kleinen Cafés sitzt Baines mit der jungen Julie (Michèle Morgan), einer aus Frankreich stammenden Angestellten der Botschaft. Die beiden sind nicht gerade erfreut, als der Junge auftaucht und Baines gibt die Frau als seine Nichte aus. Als die Frau von Baines überraschend verreisen muss, taucht Julie auch in der Botschaft auf. Baines nutzte die Gelegenheit und möchte dass seine Geliebte bei ihm übernachtet. So sind an diesem Wochenende nur das Liebespaar und der kleine Junge in der Botschaft. Doch leider sind sie nicht lange zu Dritt...


 und diese Konstellation führt zu einem Unglück, dass im Laufe der Handlung und vor allem durch die Ermittlungen von Scotland Yard in einem Mordfall ausarten könnte. Schuld daran hat dabei der Kleine Junge, der mit seinem Aussagen zwar seinen Freund schützen will, ihn aber ohne zu wollen zu einem verdächtigten Mörder werden lässt. Dabei spielt Ralph Richardson den Butler hervorragend, weil es ihm gelingt die Figur großartig mit Leben zu füllen. Seine Figur ist einerseits herzensgut nd andererseits aber auch sehr willensschwach, labil bis feige. Der Film bleibt bis zum Schluß interessant und spannend - am Ende gibts dann noch einen Schluß mit einer guten Portion schwarzem Humor und man ist froh, dass Scotland Yard zu diesem zeitpunkt schon die Nase voll hat von dem kleinen Jungen und seinen Aussagen. Ein tolles Ende zum Schmunzeln und ein super Klassiker von Carol Reed.



 Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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