Dienstag, 20. Oktober 2015

Trommeln des Todes


Regie: Hugo Fregonese
Überfall der Mescalero-Apachen...
Das Szenario in "Apache Drums" (Deutscher Titel: Tommeln des Todes)  ist gespenstisch. Auf dem Höhepunkt von Hugo Fregoneses kleiner B-Western Perle aus dem Jahr 1951 haben sich die Siedler der kleinen Stadt Spanish Boot in die örtliche Kirche verschanzt. Draussen bereiten die Mescalero Apachen unter der Führung ihres Häuptlings Victorio den finalen Angriff vor. Dazu singen sie und wechseln immer kurz vor ihren Angriffen den Takt. Die Trommeln verraten dann den Eingesperrten, dass wieder einige Krieger in die hohen Fenster der Kirche eindringen. Der Angriff hat etwas mystisches, religiöses, denn die Indianer gehen in den Kampf wie eine Messe - sie werden ihr Leben opfern, weil ihnen der Häuptling verheißt, dass ihr Opfertod die nächsten Generationen der Apachen viel stärker machen, da die Toten als Geistkrieger mit in den Kampf ziehen werden.
"Apache Drums" ist ein Film des argentinsichen Regisseurs Hugo Fregonese (Old Shatterhand, Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse, Dracula jagt Frankenstein) und vor allem eine Produktion von Val Lewton. Gerade diese letzte Szene erinnert doch sehr an die besten Arbeiten Lewtons. Aber auch andere Szenen des Films verraten die Handschrift des Produzenten, der für die RKO in den 40ern Horrorklassiker wie "Ich folgte einem Zombie", "Katzenmenschen" oder "Der Leichendieb" produzierte.  Obwohl Lewton nur als Produzent in den Vorspännen genannt wird, gilt er als die treibende künstlerische Kraft bei diesen Filmen. Er wollte allerdings nicht in mehreren Funktionen genannt werden, da er fürchtete, es sehe so aus, als ob er seine Macht als Produzent missbrauche, um im Vorspann möglichst oft genannt zu werden.
Einmal sieht man wie die Leiche eines jungen Scouts im Stadtbrunnen aufgefunden wird - auch die Berge wurden herrlich bedrohlich inszeniert. Wenn der Glücksspieler Sam Leeds (Stephen McNally) die Stadt verlässt und den Wagen mit den Saloon-Girls findet. Überall liegen Leiche und in den hohen Bergen könnten weitere Indianer lauern. Er spürt das und ist besonders aufmerksam. Es ist zwar keiner zu sehen, aber plötzlich löst sich Gestein von Oben. Er kehrt schnell um, denn er muss das Städtchen warnen. Gar nicht so einfach für einen der gerade eben vom Sheriff Joe Madden (Willard Parker) aus dem Ort gejagt wurde. Vorausgegangen war eine Schießerei im Saloon, wo Sam Leeds seinen Gegner in Notwehr niederschoß. Erschwerend dazu kommt, dass beide so unterschiedliche Männer die gleiche Frau lieben. Sally (Coleen Gray) ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite fühlt sie sich sehr zu dem lebenslustigen Dandy Sam hingezogen, sie will aber auch Sicherheit und Geborgenheit, die könnte ein Mann wie der Sheriff bieten. Dieser ist es auch, der mit ihr zur Kirche geht, wenn der indianerfeindliche Reverend Griffin (Arthur Shields) predigt. Als Sam zurückkehrt und die Stadt warnt, glaubt ihm keiner. Bis die Postkutsche mit toten Insassen eintrifft...



 "Apache Drum" entwickelt sich zu einer kleinen, kurzweiligen Westernperle, die ich bisher noch nicht kannte. Vor allem sind es die Figuren, die erst mit der Zeit aussagekräftigere Konturen bekommen und man kann die Protagonisten am Anfang noch gar nicht so gut einschätzen. Dazu kommt eine Kette von originellen Kleinkonflikte. Der Film versteht es auch vortrefflich den Zuschauer im Unklaren zu lassen, was Sam wirklich ist. Bekannt aus "Winchester 73" durfte Hauptdarsteller Stephen McNally ein weiteres Mal einen etwas dubiosen, halbseiden Mann spielen. Allerdings hat er hier in "Apache Drums" die Möglichkeit sich zu bessern.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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