Donnerstag, 13. Juli 2017

Giganten

























Regie: George Stevens

Eine texanische Geschichte...

Bei der Oscarverleihung 1957 bekam George Stevens "Giganten" insgesamt 10 Oscarnominierungen (Bester Film, Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch, beste Ausstattung Farbe, Beste Köstüme Farbe, Bester Schnitt, beste Filmmusik sowie die Darsteller Rock Hudson, James Dean und Mercedes McCambridge) - aber nur der Regisseur konnte einen Sieg erringen. In den US-Filmjahrescharts lag der Film auf einem hervorragenden 3. Platz - lediglich "Die 10 Gebote" und "In 80 Tagen um die Welt" machten mehr Kasse. Die populäre Elizabeth Taylor musste noch 1 Jahr warten bis sie ihre erste Oscar-Nominierung für "Land des Regenbaums" erhielt. Es folgte jedes Jahr eine weitere für "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (1959) und "Plötzlich im letzten Sommer" (1960), aber erst mit "Butterfield 8" klappte es im vierten Anlauf mit dem Sieg.
Interessanterweise kam der Kameramann William C. Mellor ebenfalls nicht zu Nominierungs-Ehren. Obwohl seine beiden Oscars (1952 für "Ein Platz an der Sonne" und 1960 für "Das Tagebuch der Anne Frank" auch durch Stevens Filme zustande kamen. Er lief aber in "Giganten" zur Höchstform auf, es gibt nur wenige Hollywood Klassiker der 50er Jahre mit ähnlich starker Farbkamera.
Für seine Zeit behandelt der Film Themen mit denen man sich noch in den 50er Jahren eher schwer tat: Rassismus und Gleichberechtigung der Frauen. Die Arzttochter Leslie Lynnton (Elizabeth Taylor) kommt aus einer sehr modernen Familie und sie trägt sich mit dem Gedanken ihren englischen Freund Sir David Karfrey (Rod Taylor) zu heiraten und in Europa zu leben. Ihr Vater (Paul Fix) will daher Leslies Hengst Westwind in gute Hände abgeben. Der junge texanische Großgrundbesitzer Jordan "Bick" Benedict (Rock Hudson) reist deshalb an und im Nu verliebt sich Leslie in den attraktiven Texaner. Der empfindet genauso und es kommt zur Blitzhochzeit und mit dem Zug geht es für die beiden Jungvermählten ins weite Land Texas und für Leslie in eine völlig fremde Welt.
Dort herrscht noch der Mann, die Frau macht den Haushalt - und selbst diese Arbeit wird ihr durch Jordans ältere Schwester Luz (Mercedes McCambridge) streitig gemacht. Die Beziehung der beiden Frauen ist angespannt, der junge Arbeiter Jett Rink (James Dean) sucht aber die Nähe der neuen Herrin von Reata - so heißt Bicks Ranch, ein imposanten viktorianischen Anwesen mitten im Nirgendwo.
Die gebildete Leslie interessiert sich für Politik - doch das wird den Frauen in Texas verwehrt. Auch ihr Engagement für die mexikanischen Arbeiter wird auch von Bick argwöhnisch betrachtet. Trotz zahlreicher Konflikte bleiben die beiden Verheirateten zusammen. Sie bekommen drei Kinder (als Erwachsene spielen Dennis Hopper, Carroll Baker, Fran Bennett) und der Aussenseiter Jett bekommt erbt ein Stück Land, auf dem er Öl bohrt und tatsächlich durch eine Ölquelle zum reichsten Mann von Texas aufsteigt....







Der 196 Minuten lange Film lässt sich viel Zeit für die Figurenzeichnung und George Stevens gelingt es eindrücklich die Unendlichkeit der texanischen Landschaft zur Geltung zu bringen. Darüberhinaus sind alle Darsteller hervorragend - in Nebenrollen sind auch Chill Wills oder Sal Mineo zu sehen. Die Handlung begleitet die texanische Familie beinahe 25 Jahre lang und nimmt eine kritische Selbstdarstellung der USA ein. Er zeigt den alltäglichen Rassismus und die Macht von Tradition. Inmitten dieser Themen ist dann auch die Entwicklung einer Ehe zu sehen, aber auch der Mensch, der an seiner unerfüllten großen Liebe seines Lebens innerlich zerbrochen ist.






Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen