Samstag, 23. Juni 2018

Der letzte Angriff

























Regie: Samuel Fuller

Die Angst des Soldaten vor dem Todesschuß...

Samuel Fullers 1951 entstandener Kriegsfilm "Der letzte Angriff" (Original: Fixed Bajonets!") ist auf den ersten Blick weniger kritisch als sein kurz zuvor enstandener "Die Hölle von Korea", der dem Regisseur einen Siebenjahresvertrag bei der 20th Century Fox einbrachte, aber auch vom US-Verteidigungsministerium misstrauisch beäugt wurde - das Schlußbild in "Die Hölle von Korea" zeigt einen Stahlhelm am Brabkreuz eines Soldaten, der in diesem Krieg gefallen ist. So ist dieses extrem spannende B-Picture mit der technischen Beratung des Militärs entstanden und bereits der Prolog soll den Krieg in der Fremde positiv aussehen lassen. "Dies ist eine Geschichte der amerikanischen Truppen im Korea des Frühjahrs 1951".  Sie ist der Königin der Feldschlachten - der US-Infanterie - gewidmet".
Dennoch fällt nach einem Intro mit einigen Parolen und Phrasen der Inhalt wesentlich authentischer und grimmiger aus. Die Kritik Fullers am unmenschlichen Kriegstreiben kommt eher im Deuten einiger Szenen des Films hervor. Etwa dann, wenn der versierte und charismatische Rock (Gene Evans) glaubt, dass sein Kamerad Denno (Richard Basehart) endlich "einen der Roten" erschossen hat. Dieser hat nämlich Mühe auf Menschen zu schießen und noch mehr Mühe ein Führer für seine Einheit zu sein. Rock lobt Denno, weil er glaubt, dass dieser endlich den tödlichen Schuß auf einen Feind geschafft hat. "Jetzt bist Du einer von Uns, jetzt kann ich Dir auch vertrauen". Mit weitestgehend unverbrauchten Schauspielergesichtern erzählt Fuller die tragische Geschichte, die sich während es Koreakrieges abspielt. Die Sowjetunsion und China sind auf der seite der Nordkoreaner, die USA hilft Südkorea. Da die Volksrepublik China immer stärker in diesen Krieg eingreift, sind stehen die Verbündeten vor einer Niederlage. Im Winter des Jahres 1951 heißt es leider Rückzug, doch die Übermacht ist sehr groß und dieser Rückzug könnte zur Katastrophe werden. Sobald der Feind bemerkt, dass sich die US-Armee zurückzieht, könnte er zuschlagen und seine Position ist so günstig, dass es dies ein Massengrab für die Amerikaner werden könnte. Aber die Amis haben eine Liste ersonnen, die funktionieren könnte. Mit einer kleinen Einheit von 48 Mann soll der Rückzug so gedeckt werden, dass die "Roten" glauben die kleine Einheit sei ein ganzes Regiment.
Befehlshaber der Einheit wird Lieutenant Gibbs (Craig Hill), im zur Seite stehen die beiden Sergeants Rock und Lonergan (Michael O´Shea). Sie beziehen dabei einen Pass in den Bergen, legen Minen und spähen den Feind aus. Denno macht sich jetzt schon Gedanken was sein könnte, wenn die drei Vorgesetzten im Kampf fallen - denn dann wäre er der ranghöchste Soldat und müsste die Männer anführen. Ein Gedanke, der ihm überhaupt nicht gefällt. Rock hält sehr viel von Denno, doch er kann nicht verstehen, warum dieser nur so zögerlich Verantwortung übernehmen kann. Er meint "Wenn ihr feindliche Soldaten seht, dann ist noch alles in Ordnung. Erst wenn ihr einen Panzer hört, dann seid gewiss, dass der Feind unsere List durchschaut hat". In einer Höhle in den Bergen hat die ganze Mannschaft Platz und die Männer warten oder hören sich die schlauen Ratschläge des intellektuellen Kameraden Whitey (Skip Homeier) an. Immer wieder durchstreifen Patrouillen der feindlichen Armee das Gebirge. Die kleine Einheit müss mit den Mörser Granaten, ihren Maschinengewehren und den aufgesteckten Bajonetten umso mehr Eindruck von unbesiegbarer Stärke vermitteln...



Zu dem Actiongehalt kommt auch der Zwiespalt zu tragen, den die Figur des zögernden Corporal Denno mit seinem Innern hat. Richard Basehart spielt diesen Soldaten. Der Schauspieler hatte bereits einige gute Rollen in den Filmen "Schritte der Nacht" oder "Dämon von Paris" - den internationalen Durchbruch hatte er aber erst einige Jahre später mit "La Strada" von Fellini und John Hustons Literaturverfilmung "Moby Dick". Im zur Seite stand der etwas kauzige Gene Evans einen Soldaten, der ganz anders agiert und langsam immer mehr der sichere Halt für seine Kameraden bedeutet. In einer kurzen Einstellung am Ende des Films kann man sogar den ersten Filmauftritt von Hollywood Legende James Dean sehen.
Immer wieder setzt Fuller kleine Widerhaken in den Film, bei dem die Armee mit Rat und Tat zur Seite stand. Auf die Frage, warum man als Ami im fernen Korea kämpft, können die Männer keine Antwort geben. Sie wissen es selbst nicht - und am Ende gelingt es Denno auf den Feind zu schießen. Somit auch Verantwortung zu übernehmen - der Preis ist das Überleben, aber er ist auch sehr hoch: Als die Überlebenden zu ihrer Division aufschließen, sehen sie nicht wie die Helden aus, die das Militär gerne hätte. Abgekämpft und abgestumpft hat die Kamera von Lucien Ballard die Männer eingefangen. Die spuren des Krieges sichtbar - das sind Gezeichnete.
 



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen