Sonntag, 19. März 2023

Der Glöckner von Notre Dame (1956)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jean Dellanoy

Es geschah in Paris...

Bevor Jean Dellanoy im Jahr 1956 seine Verfilmung des berühmten Victor Hugo Romans "Der Glöckner von Notre Dame" ins Kino brachte, gab es schon eine Menge erfolgreicher Vorgänger. 1905 kam der Kurzfilm "Esmeralda" in die Kinos, dem ein weiterer Kurzfilm 1911 folgte. In der 1917er Version spielte Sexsymbol Theda Bara die Rolle der Esmeralda. Regisseur Wallance Worsley schickte Lon Chaney sen. als Quasimodo im Jahr 1923 ins Kinorennen. Dem deutschstämmigen Regisseur William Dieterle gelang mit der Besetzung Charles Laughton, Maureen O´Hara und Cedric Hardwick für seinen "Glöckner von Notre Dame" im Jahr 1939 ein Kassenhit, der sehr schnell zum Klassiker avancierte. Damals noch in Schwarz-Weiß und Dellanoy konnte für seinen Film immerhin auf die modere Trumpfkarte "Farbe" zurückgreifen. Auch die Besetzung mit Gina Lollobrigida und Anthony Quinn war sehr attraktiv. "Notre Dame de Paris" - so hieß die aufwändige italiensch-französische Coproduktion im Original - wurde ein guter Erfolg. In Frankreich war er der dritterfolgreichste Film des Jahres. Und auch in den USA konnte der Film ein Kassenergebnis von 2,25 Millionen Dollar erreichen. Die riesigen mittelalterlichen Kulissen waren sehr kostspielig und sie verschlangen auch mehr als die Häfte des Budgets. Es mussten Massenszenen inszeniert werden - die Zahl der Statisten enorm hoch. Der Film wurde im Cinema Scope verfahren gedreht, Kameramann war Michel Kelber. Da die Macher natürlich gezielt auf hohe Einnahmen in den USA spekulierten und der Hays Code in den 50er Jahren noch eine feste Zensurgröße darstellte, wurde die Figur des Frollo nicht mehr als Geistlicher bezeichnet. Die Drehbuchautoren mussten daher sehr viel Geschick anwenden, dass beim Publikum dennoch der Eindruck der Vorlage erhalten bleibt und Frollo ein Mann der Kirche ist, der in große "sündige" Versuchung kommt -  durch seine Begegnung mit der schönen Esmeralda. Der film beginnt dass die Kamera dem Zuschauer eine Innschrift in der Kathedrale Notre Dame zeigt: Dort steht eingeritzt das Wort "Verhängnis". In Paris unter der Herrschaft von Ludwig XI. (Jean Tissier) wird Fastnacht gefeiert. An diesem Tag verdreht die schöne Zigeunerin Esmeralda (Gina Lollobrigida), die auf dem Vorplatz der Kathedrale Notre-Dame tanzt, allen Männern den Kopf: Claude Frollo (Alain Cuny), ein gequälter Erzdiakon mit Hang zur Alchemy findet Gefallen an ihr. Auch der bucklige und entstellte Quasimodo (Anthony Quinn), den Frollo zum Glöckner der Kathedrale gemacht hat, ist geblendet von der schönen Frau. Schließlich auch der Dichter Pierre Gringoire (Robert Hirsch), der von Esmeralda in der folgenden Nacht vom Tod bewahrt wird, indem sie ihn beim Gericht der Bettler heiratet. Das Herz von Esmeralda gehört aber dem Hauptmann und Bogenschützen Phoebus (Jean Danet). Als Phoebus von einem unbekannten Täter mit dem Messer schwer verletzt wird, fällt der Verdacht auf Esmeralda, von der man sicher glaubt, dass sie gemeinsam mit ihrer Ziege vom Teufel besessen ist. Frollo ist einer der Richter und hat die Tat selbst begangen. Er bewirkt aber am Ende das harte Urteil. Doch als sie und das Tier zum Tode verurteilt wird. wird die Schöne von Quasimodo gerettet und findet Zuflucht und Asyl in der Kathedrale...







Der Film von William Dieterle war insgesamt atmosphärisch dichter und auch beklemmender. Vielleicht ist sogar der expressionistische Stil von Dieterle, der seinen Film im Vergleich stärker erscheinen lässt. Und die Farben sind zwar edel und opulent, aber die bunten schillernden Farben sind nicht ganz so überzeugend wie man es von einem düsteren Mittelalterfilm erwartet. "Notre Dame de Paris" bietet zwar gute Unterhaltung, ist aber nicht als unsterbilicher Klassiker in die Filmgeschichte eingegangen.







Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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