Sonntag, 9. Oktober 2016

Julius Caesar

























Regie: Joseph L. Manciewicz

Tyrannenmord...

Im Römischen Reich bezeichnete man Festtage, die im römischen Kalender in der Monatsmitte lagen als Iden. Sie fielen entweder auf den 15ten oder auf den 13ten Tag des Monats. Die Ermordung von Gaius Julius Caesar am 15. März des Jahres 44 fiel auch auf den Iden. Und der Diktator soll ja auch am Tage vor dem Anschlag mit den Worten "Cave Idus Martias" (deutsch: Hüte dich  vor den Iden des März) gewarnt worden sein. Seither bedeutet der Begriff "Iden des März" als Metapher für ein bevorstehendes Unheil.
1599 schrieb der große William Shakespeare seine berühmte Tragödie "The Tragedy of Julius Caesar", die dieses Attentat in der Antike beschreibt. Während einer Senatssitzung im Theater des Pompeius wurde Caesar mit 23 Dolchstichen ermordet. An der Verschwörung beteiligten sich ca. 60 Personen.
Für manche Kritiker ist "Julius Caesar" ein Stück, das den Tyrannenmord rechtfertigt. Andere sehen eher das monarchistische Drama, das den Mord gegen den Herrscher stark verurteile. Zumindest kann man sagen, dass sein Stück recht doppelbödig wirkt, aber gerade diese Ambivalenz ist der Reiz der Geschichte. Der Zuschauer muss sich selbst die Frage stellen, wie er diese Geschichte beurteilt. Weder Caesar noch Brutus sind daher vollständig positive Charaktere, man kann aber sagen, dass vor allem Brutus eine tragische Figur darstellt. Er ist der Einzige der Verschwörer, der keine egoistischen Absichten mit dem Mord verfolgte - es ging ihm um das Wohl der römischen Bevölkerung.  Der Stoff selbst ist bis heute politisch brisant geblieben, denn es geht um nichts weniger als um die Rechtmäßigkeit der Verwerflichkeit des Tyrannenmords.
1953 nahm sich Hollywood dieses klassischen Stoffes an und wurde realisiert von Joseph L. Mankiewicz, der zuvor mit seinen Filmen "Ein Brief an drei Frauen" und "Alles über Eva" zweimal hintereinander den Regie-Oscar gewinnen konnte. Seine Ambitionen waren groß - er wollte nur britische Darsteller für den Film verpflichten. Doch das Vorsprechen von Marlon Brando war so überzeugend, dass man den Rebellen von Hollywood dem Theaterschauspieler Paul Scofield vorzog.
Noch am Morgen des Tags überlegt sich Caesar (Louis Calhern) der Senatsitzung fernzubleiben, denn seine Frau Calpurnia (Greer Garson) hatte einen schrecklichen Alptraum, sie sah im Traum die drohende Gefahr für ihren Gatten. Eine weitere Warnung bekam der Imperator von einem Wahrsager (Richard Hale)...hüte Dich vor den Iden des März. Tatsächlich ist eine Verschwörung im Gange, die vor allem von Cassius (John Gielgud) und Casca (Edmund O´Brien) vorangetrieben wird. Gemeinsam versuchen sie Brutus (James Mason) auf ihre Seite zu ziehen. Brutus liebt Caesar wie einen Vater, doch er sieht mit starkem Bedenken seine immer stärker werdende Macht, die die Freiheiten der Bürger zunehmend einschränken wird. Auch Brutus Frau Portia (Deborah Kerr) hat düstere Vorahnungen. Tatsächlich gelingt es den Verschwörern Brutus umzustimmen. Vor dem Senatsgebäude wird Caesars treu ergebener Freund und Mitkonsul Marcus Antonius (Marlon Brando) unter einem Vorwand von Caesar abgelent. Dann vollzieht sich der Verrat, dem ersten Dochstoß folgen weitere. Am Ende seines Lebens erkennt der Tyrann, dass auch sein geliebter Brutus mitgemacht hat "Auch du, mein Sohn" so seine letzten Worte....


Von den vielen Verfilmungen des Stücks ist die Version von 1953 immer noch die bekannteste. Gleich 5 Nominierungen für den Oscar sprangen heraus. Aber nur der Preis fürs beste Szenenbild von Cedric Gibbons, Edward Carfagno, Edwin B. Willis und Hugh Hunt wurde gewonnen. In der Kategorien "Bester Film", "Bester Regisseur", Bester Darsteller Marlon Brando und Beste Kamera Joseph Ruttenberg ging "Julius Caesar" leer aus. Natürlich wirkt der film sehr theaterhaft, aber die Darstellungen sind alle sehr überzeugend, vor allem James Mason, John Gielgud und Marlon Brando, der sich selbst gar nicht so überzeugend fand wie die Kritiker und Zuschauer.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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