Freitag, 7. September 2018

Der General starb im Morgengrauen

























Regie: Lewis Milestone

US-Held kämpft in China...

Filmkritiker mit viel Phantasie ordnen Lewis Milestones Abenteuerfilm "Der General starb im Morgengrauen" in das Film Noir Genre ein. Tatsächlich hat der 1936 entstandene Hollywood-Klassiker einige typische Merkmale der schwarzen Serie - die Geschichte spielt aber in China und zeigt auch wie beliebt damals die Schauplätze in Fernost im Film waren. In den 30er Jahren war die große Zeit von Mr. Moto, Charlie Chan oder Dr. Fu Man Chu, die alle dazu beitrugen, dass diese Kulissen überaus beliebt beim Publikum waren. Akim Tamiroff spielt in "Der General starb im Morgengrauen" den Bösewicht der Geschichte. Seine Darstellung des General Yang gefiel der Academy so sehr, dass er bei der Oscarverleihung 1937 als bester Nebendarsteller nominiert wurde - er verlor aber gegen Walter Brennan in "Nimm was du kriegen kannst". Auch die Filmmusik von Boris Morros und Werner Jansen und die Kameraarbeit von Leo F. Forbstein gingen leer aus.
In der Hauptrolle glänzte einmal mehr der große Star Gary Cooper als Abenteurer und Weltenbummler. Im Grunde eine 30er Jahre Variante von Dr. Indiana Jones, er hatte sowohl vorher in "Shanghai Express" als auch nachher in "Wem die stunde schlägt" einen ähnlichen Typ Glücksritter gespielt. Am stärksten ist Milestones Film dem Starkino alter Schule verpflichtet, was deutlich beim Schlußbild (Close up des Liebespaares) wird.
Cooper ist halt nicht nur der perfekte Star der 30er Jahre, er ist auch immer der Held. Egal, ob ihm seine Heldenstücke gelingen. In "Der General starb im Morgengrauen" ist er auf der Seite des guten Mr. Wu (Dudley Digges), der für die Armen kämpft und dies auch mit Waffen. Das Geld dafür hat er unserem Helden, dem Amerikaner O´Hara (Gary Cooper) anvertraut, der für die gerechte Sache steht. Kontrahent und Todfeind ist der machtbesessene Provinzherr Yang (Akim Tamiroff). Der will alle zwölf Landesteile in seine Gewalt und unter seine Herrschaft zwingen, somit ist er auch der Beherrscher der Seide- Reis- und Opiummärkte des Landes. Doch auch er braucht Waffen.
Auch er hat Verbündete aus den USA. Der Amerikaner Peter Perrie (Porter Hall) und seine hübsche wie raffinierte Tochter Judy (Madeleine Carroll) sollen dafür sorgen, dass der Abenteurer O´Hara seine Mission nie erfüllen wird. Schauplatz des Verrats ist der Zug in Richtung Shanghai. Hier steigt auch O´Hara mit seinem Äffchen Sam ein und wird auch sofort von Judy im Beschlag genommen. Der Mann verliebt sich in die Femme Fatale und auch ihr scheint der gutaussehende Mann nicht ganz gleichgültig zu sein. Doch der Pakt zwischen ihrem Vater und Yang ist schon zuweit fortgeschritten, als dass er noch rückgängig gemacht werden kann. Yang lässt den Zug stoppen, O´Hara verliert das anvertraute Geld für die Waffen, er wird Gefangener und merkt erst jetzt, dass er dem Mädchen auf den Leim ging. Damit ist die Sache aber noch längst nicht erledigen. Er wird sie wieder treffen und hat auch vor die Waffen für die gerechte Sache doch noch zu bekommen...



 Lewis Milestones ist natürlich ein Pionier des US-Films, denn er hat bereits in der Stummfilmzeit Filme gedreht. Der ganz große Durchbruch war seine filmische Adaption von Erich Maria Remarques gleichnamigen Roman "All Quiet on the Western Front". Dem ambitionierten Werk stand für damalige Zeiten ein enormes Budget von 1,25 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Der Rest ist Filmgeschichte - "All Quiet on the Western Front" wurde ein riesiger internationaler Kassenhit und erhielt 1930 den Oscar als bester Film, Milestones wurde mit dem Regiepreis ausgezeichnet. Bereits ein Jahr vorher gelang es ihm mit "Schlachtenbummler2 ebenfalls Regiesieger bei den Oscars zu werden.
Der Antikriegsfilm blieb auch sein erfolgreichstes und bestes Werk, aber in der Folgezeit gelangen ihm immer wieder herausragende Filmklassiker wie "Von Mäusen und Menschen" oder "Die seltsame Liebe der Martha Ivers".
"Der General starb im Morgengrauen" hat eine gewisse düstere Atmosphäre, die mit dem eher lockeren Spiel der beiden Hauptdarsteller Cooper und Carroll eine stimmungsvolle Einheit ergeben.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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