Freitag, 7. September 2018

Ein Baum wächst in Brooklyn

























Regie: Elia Kazan

Das Leben der Familie Nolan...

Elia Kazan erfüllte sich 1943 seinen lang gehegten Traum. Er drehte mit "Ein Baum wächst in Brooklyn" seinen ersten Film und landete damit gleich einen Riesenerfolg beim Publikum und der Kritik. Die etwas sentimentale Geschichte ist die filmische Adaption des Romans von Betty Smith. Dort wird die Geschichte einer jüdischen Familie im Brooklyn des beginnenden 20. Jahrhunderts erzählt. Die erst 13jährige Hauptdarstellerin Peggy Ann Garner wurde bei der Oscarverleihung 1946 mit dem Juvenile Award ausgezeichnet. Dieser Sonder-Oscar wurden in den Jahren 1935 bis 1961 gelegentlich vergeben. Unter den Preisträgern waren auch Judy Garland, Deana Durbin  oder Hayley Mills. Danach wurde der Preis abgeschafft, da man auch Kinderdarsteller in den Schauspiel-Kategorien zuließ. James Dunn, der in Elia Kazans Film den Vater spielt wurde mit dem Oscar als bester Nebendarsteller geehrt.
"Ein Baum wächst in Brooklyn" ist eines dieser vielen Beispiele des alten Hollywoods, bei dem es trotz der etwas künstlichen Studiokulisse gelingt eine starke Atmosphäre zu erzeugen. In einer Sequenz des Films feiert die arme Familie Nolan Weihnachten, große Geschenke kann es nicht geben, dafür versucht man aber den Alltagstrott für einige Stunden zu vergessen durch liebevolles harmonisches Beisammensein. Im Grunde wird der Film auch der Sicht der kleine Francie Nolan (Peggy Ann Garner) erzählt, die ihren Papa über alles liebt. Der ist ein bisschen Lebenskünstler, weil er immer alles positiv und locker sehen kann und will - doch der Mann hat es schwer Arbeit zu finden, um für die Familie zu sorgen. So muss auch Mutter Katie (Dorothy McGuire) noch mehr Verantwortung übernehmen, auch für ihren Mann, der gelegentlich zu tief ins Glas schaut und dann auch betrunken nach Hause kommt. Vater Nolan, den alle Johnny nennen, hat zwar viele Freunde, doch er kann seiner Familie nicht diese Sicherheit bieten, die sie bräuchten um die Zukunft nach ihren Wünschen zu gestalten. tochter Francie möchte auf die Schule, weil sie schöne Aufsätze schreibt und schriftstellerische Ambitonen hegt. Neeley (Ted Donaldson), ihr jüngerer Bruder ist da etwas weniger ehrgeizig und unkomplizierter. Im Grunde ist Francie auch wütend auf die Mutter, weil sie glaubt, dass diese zu hart geworden ist - zu den Kindern und zu ihrem Mann. Was tatsächlich stimmt - auch zu ihrer etwas lockeren Schwester Sissy (Joan Blondell), die schon mehrfach verheiratet war und sich immer mal wieder scheiden lässt. In der Straße macht auch der nette Polizist Officer McShane (Lloyd Nolan) seinen Dienst und er hegt große Sympathie für die wenig begüterte Familie. Immerhin hat Vater hin und wieder ein Engagement als singender Clown, aber schön wäre was von Dauer. Nach dem Weihnachtsfest nimmt sich Johnny fest vor eine richtige Anstellung zu finden, doch es kommt anders...



Zu diesem Zeitpunkt wendet sich das Schicksal der Familie und sie sind mit dem größten Schicksalsschlag konfrontiert. Dennoch soll nicht aufgegeben werden. Die Geschichte macht Mut dennoch weiterzumachen, allen Problemen und Stolperfallen zum Trotz. Das Leben wird weitergehn und in dem kleinen Mädchen entsteht der Wunsch, dass dennoch irgendwas von ihrem Vater in der Zukunft weiterleben kann. Nicht nur der Gedanke an ihn, vielleicht auch in der Gestalt ihres zukünftigen Jungen, der hoffentlich die positiven Züge ihres Vaters vererbt bekommt. Diesen Wunsch äussert sie auf dem Dach des Mietshauses, Kameramann Leon Shamroy fängt dabei die nächtliche Shilouette von New York ein, ein gewisser magischer Moment inmitten dieser episch breit erzählten Familiensaga.




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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