Mittwoch, 19. September 2018

Macao

























Regie: Josef von Sternberg/ Nicholas Ray

American Love Story in Fernost...

"Macao" ist ein Film von Josef von Sternberg, den er gar nicht selbst zu Ende drehen konnte. Grund war der Rausschmiß von Produzent Howard Hughes. Der bat Nicholas Ray den Film zu ordnen und auch zu Ende zu drehen. "Macao" wurde 1952 gedreht und spielte immerhin noch 1,1 Millionen US-Dollar an der Kasse ein und wartet mit einer fernöstlichen Kulisse auf. "Macao", die ehemalige portugisische Kolonie, 45 Seemeilen von Hongkong entfernt,  schien wie geschaffen für die Laster der Unterwelt und für einen Tummelplatz der Gestrandeten und Glücksspieler aus Übersee, vor allem die Amerikaner sind hier oft vertreten - mal als finstere Gestalten, mal als Flüchtige, als Aussteiger oder als getarnte Polizisten. Es ist ein üblicher Tag in Macao, wieder legt ein Schiff an. Am Bord war der amerikanische Abenteurer Nick Cochran (Robert Mitchum), vom dem man nicht so genau weiß, ob er ein Gesetzeshüter oder ein Gesetzloser sein könnte. Zunächst stellt er sich aber mal als zynischer Ex-Soldat vor. Er wurde von der Barsängerin Julie Benson (Jane Russell) gelinkt - während er ihr half einen lästigen Verehrer abzuschütteln, stahl sie ihm sein Geld und seinen Pass. Ebenfalls dabei der Geschäftsmann Lawrence Trumble (William Bendix), der offiziell mit ganz vielen verschiedenen Produkten, auch mt Nylons, handelt - in Wirklichkeit aber auch ein Schmuggler sein könnte.
Ein große Nummer in Macao ist der skrupellose Nightclub-Beitreiber Vincent Halloran (Brad Dexter), der auch die hiesige Polizei mit Geld bestechen konnte. Selbst Polizeilieutenant Sebastian (Thomas Gomez) steht auf dessen Gehaltsliste. Das Glücksspiel hat Hochkonjunktur und durch Korruption und Schwarzhandel ist viel Geld zu machen. Während aber die Gangster ihre Taschen füllen, enden andere mit dem Messer im Rücken - wie kurz zuvor ein amerikanischer Polizist, der gegen diese Verbrecher ermittelte.
Immerhin kommen sich Glücksritter Nick und Sängerin Julie - trotz des Diebstahls - etwas näher und Julie bekommt sogar ein Engagement bei Halloran, sehr zum Leidwesen von dessen Freundin Margie (Gloria Grahame), die auch Grund zur Eifersucht hat.
Bald erfährt auch der Zuschauer wer in "Macao" als Undercover-Policeagent tätig ist...



Bei seinem Erscheinen waren die Kritiken eher mittelmässig. Man beklagte die Lustlosigkeit von Sternbergs Inszenierung und viele sahen Busenwunder Jane Russell als Fehlbesetzung. Erst im Laufe der Jahre hat sich "Macao" ein bissel zum "Fast"Kultfilm entwickelt. Aus heutiger Sicht ist schon sichtbar, dass die Chemie zwischen Mitchum und Russell nicht schlecht war und dies gut zum Unterhaltungswert des Noirs beiträgt.
Vielleicht gelingt es den Film heute mit mehr Augenzwinkern zu betrachten, denn ein bisschen Filmzauber ist schon gegeben, auch wenn die Handlung nicht allzu spannend inszeniert wurde. William Bendix hätte man etwas mehr Profil geben können, denn der Schauspieler passte schon immer sehr gut als Schlüsselfigur für Beiträge des Film Noir. Russell wirkt etwas derb, aber dennoch gefällt sie mir als gutes böses Mädchen, die erst spät ihre raue Schale ablegt und den weichen Kern erkennen lässt. Dies alles - und natürlich Robert Mitchum - hebt den Film doch deutlich über den Durchschnitt eines alten Hollywoodschinkens.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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