Samstag, 18. Januar 2020

Das Raubtier

























Regie: Roger Corman

Machine Gun Kelly und seine Braut...

Im Jahr 2010 wurde dem B-Movie Filmemacher Roger Corman ein Ehrenoscar für sein Lebenswerk verliehen. Corman wurde besonders durch die Verfilmungen von Geschichten des Gruselautors Edgar Allan Poe bekannt. 1961 drehte Corman mit "Weißer Terror" (Originaltitel: The Intruder) den einzigen Flop seiner langen Laufbahn. Flop allerdings nur in Bezug auf den finanziellen Verlust, den er mit einem der ersten US-Filme hatte, die sich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzten.
Ein weiteres Highlight in seiner Filmographie ist auch der Gangsterfilm "Machine Gun Kelly" aus dem Jahr 1958, der in Deutschland unter dem Titel "Das Raubtier" bekannt ist und erstmalig Charles Bronson als Hauptdarsteller in einem Film präsentiert. Corman produzierte seine Filme auch selbst und kam so auf die stolze Zahl von ca. 410 Filmen, in vielen Filme übernahm er auch die Regie. Diese Tatsachen machten aus ihm einen sehr unabhängigen Filmschaffenden, der darüberhinaus auch noch einen guten Riecher für den Publikumsgeschmack hatte.
Für den Hauptdarsteller war somit der Grunstein für seine folgende große Karriere gelegt. Durch den Erfolg drehte Corman mit ihm einige Monate später "Das Raubtier 2" und in der Folge wurde er dann von John Sturges in seinem Blockbuster "Die glorreichen Sieben" als Cowboy Bernardo eingesetzt.
Bronson spielt den berüchtigten Gangster George Kelly, der von 1895 und 1954 lebt und mit seinem Spitznamen "Machine Gun kelly" extrem bekannt wurde. Sein Spitzname kam von seiner Lieblingswaffe, einer Thompson Maschinenpostole. Kellys Verhaftung gelang im Jahr 1933, er saß den Rest seines Lebens hinter Gittern.
Corman hielt sich zwar nicht genau an die Fakten, aber dies tut der Qualität seines Gangsterfilms keinen Abbruch. Ihm gelang stattdessen eine Mischung aus Noir und Hard Boiled Gangster Story und Susan Cabot, bekannt als meistens liebevolle Partnerin von Audie Murphy in einigen Western, spielt eine knallharte, eiskalte und äusserst berechnende Gangsterbraut - vielleicht die beste Rolle in ihrer Karriere. George Kelly agiert teilweise wie ein Rautier - ähnlich der eingefangene Berglöwe seines Gangsterkumpels Harry (Frank de Kowa), der zweimal im Film zupacken darf. Mit seinen Kumpanen geht Machine Gun Kelly jedenfalls nicht besonders nett um, davon kann auch der verschlagene Michael Fandango (Morey Amsterdam) singen. Doch ganz im Innern wird der harte Gangster manchmal von Angstgefühlen beherrscht. Dies führt zum Misslingen eines Bankraubs und zum Tod eines Komplizen. Ein weiterer Kumpane (Jack Lambert) schwört Rache, doch das Glück bleibt zunächst auf der Seite von Kelly. Er wird aber immer mehr von seiner Geliebten Florence (Susan Cabot) und seiner Schwiegermutter (Connie Gilchrist) kritisiert. Er entscheidet sich daher für einen riesigen Coup, bei dem viel Geld herausspringt und kidnappt die kleine Sheryl Vito (Lori Martin) und deren Nanny (Barboura Morris)...


"Das Raubtier" bietet knackige 80 Minuten Spannung, der Film kennt keine Stillstand und Corman drehte diese kleine B-Movie Perle in nur 8 Tagen, das Budget lag bei mickrigen 100.000 Dollar. Doch man merkt dem Film weder das geringe Budget an, noch das schnelle Herunterkurbeln der Dreharbeiten. Ganz im Gegenteil: Der Film hat von Anfang bis zum Ende eine gute atmosphärische Dichte und lotet auch ein bisschen die Schwäche des brutalen Gangsters aus, der von seiner Freundin heftig beeinflussst wird.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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