Montag, 21. Dezember 2020

Christine


 

 

 

 

 

 

 

 

 





 

 

Regie: Pierre Gaspard-Huit

Liebelei... 

Arthur Schnitzlers Theaterstück "Liebelei" aus dem Jahr 1895 wurde mehrmals verfilmt. Die erste Verfilmung stammt aus dem Jahr 1914, Holger-Madsen war der Regisseur dieses Stummfilms. Die beste Verfilmung ist die von Max Ophüls gedrehte Version aus dem Jahr 1933. In "Liebelei" spielte Magda Schneider die Rolle des Wiener Mädchens Christine Weiring. Ophüls hat diese berühmte Vorlage leise und melancholisch inszeniert; wienerischer Charme paarte sich mit Resignation. Jahrelang gab es immer wieder Bestrebung das Theaterstück noch einmal zu verfilmen und 1958 wagte sich der französische Regisseur Pierre Gaspard-Huit (drehte auch fürs TV den Lederstrumpf Vierteiler) an ein Remake. Und durch den Riesenerfolg von "Sissi" lag es auch sehr nahe, die Rolle der Christine mit Romy Schneider zu besetzen, die 26 Jahre nach ihrer Mutter diese Rolle spielte.
Die Kritik meinte es weniger gut mit "Christine", man verglich den Film mit dem Meisterwerk von Ophüls und da konnte die farbenprächtige Neuverfilmung nur verlieren.
Immerhin lockte der Film fast 3 Millionen Franzosen in die Kinos und am Ende des Jahres lag Gaspard-Huits Film auf Platz 17 der dortigen Jahrescharts.
Die Kritik sah den Film eher als gut fotografiertes Rührstück mit den beiden aufstrebenden Stars Alain Delon und Romy Schneider und tasächlich ist die Leistung des Kameramannes Christian Matras nahezu perfekt.
So auch die Szenenbilder und die Ausstattung - auch im Remake fühlt man sich in das Wien kurz vor der Jahrhundertwende hineinversetzt. Die Kamera zeigt uns Ansichten der Stadt und entführt uns in die gute alte Zeit, die so gut gar nicht war. Vieles drehte das Filmteam ab dem Süpätsommer 1958 in künstlichen Kulissen, die aber zur Darstellung einer Welt gut passt, in der fast alles nur Fassade und schöner Schein war.
Der attraktive Dragonerleutnant Fritz Lobheimer (Alain Delon) hat eine heimliche Affäre mit der verheirateten Baronin Eggersdorf (Micheline Presle), doch er ist nicht mehr ganz so glücklich wie am Anfang der Liason. Er hat das Versteckspielen satt, denn der Baron (Carl Lange) ist ein Freund seines Vaters. Gemeinsam mit seinem besten Freund, dem Oberleutnant Theodor Kaiser (Jean Claude Brialy) besucht er ein Heurigen Lokal und trifft dort dessen Freundin Mizzie (Sophie Grimaldi), die ihre beste Freundin Christine (Romy Schneider) mitgenommen hat. Christine ist eher still, auch Fritz ist an diesem Abend nicht sehr gesprächig - doch irgendwie funkt es zwischen den beiden jungen Menschen. Dies bemerkt auch Christines Vater, ein Kammermusiker (Fernand Ledoux). In den folgenden Tagen und Wochen werden die beiden unzertrennlich, doch sein Geheimnis mit einer verheirateten Frau ein Verhältnis zu haben, behält Fritz für sich...




Am Ende steht die Satisfaction, die der gekränkte Baron fordert und Fritz stirbt bei dem Schußwaffenduell, dass von dem Herausforderer so gestellt wurde, dass der junge Ehebrecher keine Chance zum Überleben hat. Auch Christine wählt am Ende den Freitod. Stimmt, diese Verfilmung von Gaspard-Huit ist viel mehr Rührstück als der Film von 1933, aber was dennoch bleibt ist eine sehr erlesene und prunkvolle Historienverfilmung mit gutem Zeit- und Lokalkolorit. Auch der wiener Dialekt, mit dem Alain Delon und Jean Claude Brialy synchronisiert worden sind, hört sich irgendwie sehr putzig an.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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