Sonntag, 16. April 2023

Sein größter Bluff


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ronald Neame

Die Millionen Pfund Note...

1947 drehte Ronald Neame seinen ersten Spielfilm. Einer seiner bekanntesten Filme ist der 1954 entstandene "The Million Pound Note", der auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Mark Twain basiert und in Deutschland unter dem Verleihtitel "Sein größter Bluff" ebenfalls ein Kinoerfolg wurde.
Literarisch hat die Geschichte gewisse Ähnlichkeiten mit der bekannten deutschen Novelle "Kleider machen Leute" von Gottfried Keller. Im Falle von Neames Film ist es kein edles Gewand, sondern eine Banknote mit den Nennwort von einer Million Pfund, die einem armen Mann alle Türen offen soll. John Landis Kassenerfolg "Die Glücksritter" hat den Stoff im Jahr 1983 modern aufgepeppt. Ronald Neames Variante ist sehr nostalgisch - kein Wunder, denn die Geschichte spielt im Jahr 1903 in London, also kurz nach dem Tod von Königin Viktoria und in der Regentschaft ihres Nachfolgers Eduard VII.
In dieser Zeit strandet der amerikanischen Seemann Henry Adams (Gregory Peck) mittellos in der britischen Hauptstadt und gerät in eine dubiose ungewöhnliche Wette zwischen zwei schwerreichen, exzentrischen Brüdern, Oliver (Ronald Squire) und Roderick Montpelier (Wilfrid Hyde-White). Die beiden Brüder haben die Bank von England überreden können eine Banknote mit einer Million Pfund herauszugeben, die sie Henry Adams in einem Umschlag übergeben, nachdem sie vom Fenster aus die Passanten beobachtet haben, die dort vorbeiliefen. Und der Seemann Henry Adams hat einen besonders bedürftigen Eindruck hinterlassen, so dass er für das Experiment der Brüder auserwählt wurde. Oliver behauptet nämlich, dass die bloße Existenz der Banknote es ihrem Besitzer ermöglichen müsste, sich alles zu beschaffen, was er braucht, ohne dafür auch nur einmal bezahlen zu müssen. Roderick ist da gegenteiliger Meinung, er glaubt auch nicht daran, dass diese Banknote ihrem Besitzer zu Wohlstand und Glück verhilft. Adams ist zwar skeptisch - er nimmt aber den Umschlag an sich, den er erst um 14 Uhr öffnen darf und keine Sekunde früher. Die Brüder signalsieren dem Seemann jedoch, dass der Inhalt etwas Geld enthält. So geht der hungrige Adams in ein Lokal und bestellt erst einmal ein üppiges Menü, dass ihm so gut schmeckt, dass er das Gleiche nochmals bestellt. Inzwischen sind auch die Wirtsleute misstrauisch. Kann der Mann, der einen armen Eindruck macht, tatsächlich auch das bezahlen, was er gerade aufgegessen hat. Um 14 Uhr sitzt Adams immer noch in der Kneipe und der Wirt wartet auf die Zahlung der Rechnung. Als er den Umschlag öffnet, traut er seinen Augen nicht und zeigt dem Wirt und den Restaurantbesuchern überrascht diese Million Pfund Note. Sofort ändert sich das Verhalten aller Leute. Es könnte sein, dass Oliver mit seiner Einschätzung tatsächlich richtig liegt. Denn auch beim Schneider herrscht zunächst Skepsis und in dem Moment, in dem die Geldnote präsentiert wird, behandelt man Henry Adams wie einen König. Er muss auch fürs Hotel nichts bezahlen, für die Besitzer ist es Prestige genug, dass der Millionen Pfund Mann in ihrem Haus abgestiegen ist. Henry lernt auch auf einem der zahlreichen Empfänge die hübsche Portia Lansdowne (Jane Griffiths) kennen...




Die erste Verfilmung des Stoffes wurde in Deutschland im Jahr 1927 realisiert. Regie führte Harry Piel, der auch die Hauptrolle spielte, gemeinsam mit Henrik Galeen. Mit viel Ironie werden die seltsamen Verhaltensweisen der Menschen und ihre Hörigkeit zum Geld offengelegt.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 
 

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