Mittwoch, 12. März 2014

Das schwarze Buch

Regie: Anthony Mann

Der Dämon von Paris...

Koch Media präsentiert in seiner erlesenen "Film Noir Collection" mit "Das schwarze Buch" von Anthony Mann nach "Briefe aus dem Jenseits" einen weiteren Historien- oder Kostümfilm, der auch Elemente der schwarzen Serie aufweist. Demnächst wird das etwas aussergewöhnliche Trio mit Robert Siodmaks "Unter Verdacht" komplettiert, der im London des Jahres 1902 angesiedelt ist.
"Das schwarze Buch" spielt während der französischen Revolution und zwar in ihrer Endphase im Jahr 1794, als Danton von Robespierre hingerichtet wird und der Anwalt die Alleinherrschaft in Frankreich anstrebt. Der Film ist auch bekannt unter den Namen "Der Dämon von Paris" oder "Die Herrschaft des Schreckens".
Um zu verhindert, dass Robespierre (Richard Basehart) alleinherrschender Diktator wird, sind Patrioten im Untergrund bereit den mächtigsten Mann im Staat zu stürzen. Doch der Preis für die Opposition könnte hoch sein. Die Guillotine hat in diesen Zeiten Hochbetrieb. Sein willfähriger Handlanger Saint Just (Jess Parker) ist beinahe ebenso gefürchtet wie Robespierre selbst. Widersacher könnte Francois Barras (Richard Hart) sein, doch der muss inzwischen um sein Leben fürchten und flüchtet in den Hintergrund.
Robespierre will sich mit Duval, dem blutigen Staatsanwalt von Straßburg einen Verbündeten nach Paris holen, den er aber noch nie zu Gesicht bekam. Der Adlige Charles D`Aubigny (Robert Cummings) tötet den Mann und nimmt dessen Identität an. Ein gefährliches Unterfangen. Doch Robespierre schöpft vorerst keinen Verdacht und beauftragt den falschen Duval nach einem gestohlenen Buch zu suchen. Dort sollen viele Namen darin stehen, die bei Robespierre bereits in Ungnade gefallen sind. Auch der doppelzüngige Fouche (Arnold Moss), Chef der Pariser Geheimpolizei, ist auf der Suche nach dem brisanten Buch. Robespierre fürchtet natürlich, dass sich seine Feinde zusammenschließen könnten, wenn sie erfahren sollten, dass sie auch in dem Buch stünden. Charles macht sich auf die Suche, ihm zur Seite steht die geheimnisvolle Kontaktfrau Madelon (Arlene Dahl), eine vielleicht gefährliche Frau, die er von früher kennt und die er einmal liebte...


 Die Sache mit dem schwarzen Buch klingt natürlich sehr absurd, aber Anthony Mann schafft es trotz dieser Voraussetzungen einen stellenweise sehr faszinierenden und spannenden Film hinzuzaubern, dabei hat er zwar das Augenmerk auf diese erfundene Mission, verwebt aber sehr schlüssig die historischen Ereignisse mit der Phantasie des Kinos. Die Sequenzen, bei denen sich Madelon und Charles auf der Flucht befinden, sind extrem spannend inszeniert. Sehr gut auch die vielen szenen, die nachts in den Pariser Straßen spielen und tatsächlich an den Großstadtdschungel der Noirs erinnert. Das Verschwörungsdrama ist durch die Kameraarbeit von John Alton durchweg düster geraten, die Schreckensherrschaft der Jakobiner ist permanent spürbar, inmitten dieses Horrors versucht der Einzelne sein Überleben zu sichern und ein bisschen die Geschichte zu beeinflussen. Leider ist "Das schwarze Buch" ein eher unbekannter Klassiker, aber dank Koch Media kann man diesen aussergewöhnlichen Film neu entdecken. Es lohn sich sehr...

Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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