Montag, 24. März 2014

Zeuge gesucht

























Regie: Robert Siodmak

Auf der Suche nach der Frau, die es nicht gibt...

"Zeuge gesucht", der im Original "Phantom Lady" heißt, ist ein Film Noir aus dem Jahr 1944 von Robert Siodmak und gleichzeitig dessen Auftaktsfilm in diesem Gerne, dem später die noch erfolgreicheren Klassiker "Die Wendeltreppe", "Rächer der Unterwelt", "Schrei der Großstadt" oder "Gewagtes Alibi" folgen sollten. Auch die Story von der treuen Sekretärin zu ihrem Boss wurde in der Folgezeit oft kopiert, mir fallen in diesem Zusammenhang Henry Hathaways "Feind im Dunkel" ein, in dem eine beherzte Lucille Ball für ihren Chef durchs Feuer ging, auch Fanny Ardent in "Auf Liebe und Tod", einem Meisterwerk von Truffaut, rettet ihren geliebten Arbeitgeber durch ihr Eingreifen. In "Zeuge gesucht" ist es Ella Raines, die nicht möchte, dass ihr Boss auf dem elektrischen Stuhl landet. Dieser Boss, gespielt von Alan Curtis, ist dann tatsächlich auch die einzige Kritik am ansonsten lupenreinen Vertreter der schwarzen Serie, denn er wird zu unbeteiligt dargestellt. Einen Mann, der sehr bald seine Hinrichtung erwartet, hätte ich gerne so kämpferisch und emotional gesehen wie beispielsweise ein Tyrone Power aus "Zeugin der Anklage".
Zur Story: Scott Henderson (Alan Curtis) hatte mal wieder wie so oft in letzter Zeit Krach mit seiner Frau. Der 32jährige Ingenieur versucht seinen Frust in einer Bar zu vergessen, wo er eine ebenso unglückliche Frau (Fay Helm) trifft, die zwar ihren Namen nicht nennt, aber sich von Scott dazu überreden lässt mit ihm eine Show der Diva Estela Monteiro (Aurora Miranda) zu sehen. Sie nehmen ein Taxi und erleben wie der Star vor Wut kocht, weil die mysteriöse Begleitung von Sctott denselben Hut aufhat wie sie selbst. Die beiden verabschieden sich. Als Scott Zuhause auftaucht, ist die Polizei unter der Leitung von Inspektor 'Burgess (Thomas Gomez) schon bei der Spurensicherung. Scotts Frau wurde ermordet und er gilt aufgrund des Streits sehr schnell als Hauptverdächtiger. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die geheimnisvolle Phantom Lady nicht auffinden lässt. Sogar der Barkeeper und der Taxifahrer beschwören, dass Scott alleine - ohne Begleitung - war. Nur seine loyale Sekretärin Carol Richman, genannt Kansas (Ella Raines) ist von der Unschuld überzeugt. Sie beginnt eigene Recherchen anzustellen. Auch Hendersons bester Freund, der Künstler Jack Marlow (Francot Tone) hilft mit, als er von Südamerika zurückkehrt. Doch die fremde Frau bleibt verschwunden...


 Siodmak gelingt es eine mysteriöse Atmosphäre aufzubauen und zu halten, die Suspence-Anteile erinnern etwas an Alfred Hitchcock und die Form und Stil sind am alten deutschen Film orientiert, ein perfektes Spiel von Licht und Schatten sozusagen. Er bietet auch einen erschreckend makabren Schurken an, der schwer krank seinem Instinkt folgt, aber lange Zeit unentdeckt bleibt. Als aufmerksamer Zuschauer kommt man aber schnell dahinter, wer dieser Killer ist. Das Wissen tut aber dem spannenden Vergnüngen keinen Abbruch. Eine großartige Szene ist auch die finale Konfrontation zwischen dem rettenden Engel und dem enttarnten Teufel. Hier agiert der Schurke teuflisch gut. 


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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