Donnerstag, 20. Februar 2020

Engel der Verlorenen

























Regie: Akira Kurosawa

Mitten im Ghetto...

"Engel der Verlorenen" aus dem Jahr 1948 ist die erste Zusammenarbeit zwischen den Regisseur Akira Kurosawa und dem Schauspieler Toshiro Mifune, der bei den Drehbarbeiten 28 Jahre alt war. Aus diesem ersten Projekt wurde eine langjährige Allianz, denn Mifune blieb bis 1965 in den meisten Filmen von Kurosawa DER Hauptdarsteller. "Engel der Verlorenen" heißt im Original "Yoidore Tenshi", was soviel heißt wie "der betrunkene Engel". Der Titel nimmt Bezug auf die Hauptfigur des Films: Doktor Sanada, gespielt von Takashi Shimura, ist ein recht cholerischer Mediziner mit einem guten Herzen, aber einem heftigen Alkoholproblem. Vielleicht macht ihn diese Schwäche aber gerade so empathisch für die Menschen, in seiner Umgebung und für die Verlierer dieser japanischen Nachkriegsgesellschaft.
Dr. Sanada hat seine Praxis inmitten des Slums. Dort lebt auch der junge Gangster Matsunaga (Toshiro Mifune), der inzwischen zu einer großen Nummer in der Unterwelt aufgestiegen ist. Okada (Reisaburo Yamamoto), der frühere Bandenchef befindet sich noch im Gefängnis. Doch Miyo (Chieko Nakakita), Sanadas Krankenschwester, die früher mit Okada liiert war, hat das Gefühl, dass ihr Ex nach dem Verbüßen seiner Haft bald wieder hier auftauchen wird. Eines Tages muss der junge Gangster das Können des Arztes in Anspruch nehmen, denn er hat eine Schußverletzung abbekommen. Der Mediziner hilft dem Gangster, entdeckt aber bei seinen Untersuchungen, dass sein Patient noch ein weiteres großes gesundheitliches Problem hat. Matsunaga ist an TB erkrankt und er müsste sofort seinen Lebenswandel aufgeben und gesund leben. Doch der Appell von Sanada fruchtet nur wenig. Und bei jedem Besuch in der Praxis bekommen die beiden Männer Streit Immerhin deckt Sanada auch eine andere Seite des Kriminellen auf und er diagnostiziert bei ihm eine große Unsicherheit und auch Feigheit. Diese Feststellung bringt den Banditen noch mehr in Rage, doch die Schicksale der beiden Männer scheinen zusammenzugehören. Dann taucht tatsächlich Okada auf und die Symptome der TB werden bei Matsunaga immer stärker. Auch seine Geliebte Nanae (Michiyo Kogure) wendet sich von ihm ab und geht eine Liason mit Okada ein...



Schauplatz dieser Geschichte ist eine Gegend in Tokyo, in der ein typhusverseuchter Bombenkrater steht und einge große Ansteckungsgefahr in sich birgt. Nebenan florieren aber die bordellartigen Nachtclubs voller sonderbaren Figuren. Es war auch der erste Film von Kurosawa, bei dem er alle Freiheiten hatte. Herausgekommen ist ein morbider japanischer Noir Vertreter, der sehr eigenständig ist und bei dem sich die beiden Hauptfiguren wie Vater und Sohn eine Dauerduell der Wutausbrüche liefern. Es endet aber tragisch.
 


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen