Freitag, 7. Februar 2020

Im Zeichen des Löwen


























Regie: Eric Rohmer

Aus dem Leben eines Bohemian...

Bereits im Jahr 1959 drehte Eric Rohmer seinen ersten Spielfilm. "Im Zeichen des Löwen" hieß dieses Debüt, das erst drei Jahre später einen Verleih fand und in die Kinos kam. Da die Nouvelle Vague bereits ihren Höhepunkt hinter sich hatte, floppte der Film an der Kasse. Inspiriert wurde Rohmer durch den wichtigen Drehbuchautor Paul Gegauff. Dieser Erstling ist nicht unbedingt typisch für den späteren Rohmer. Wobei bereits "im Zeichen des Löwen" die Handlung eher banal ist, aber der Filmemacher versteht es mit einer charmanten Atmosphäre die Geschichte zu veredeln. Der tragische Held der Geschichte heißt Pierre Wesselrin (Jess Hahn). Ein Mann, der im Zeichen des Löwen geboren ist und auch an die Sterne glaubt. Und er ist sich sicher, dass sein Sternzeichen im besonderen Maße mit Glück gesegnet ist. So ist es für den erfolglosen Komponisten und Bohemian sofort klar als er die Todesnachricht seiner vermögenden Tante erhält. Nur er kann der Erbe des Nachlasses sein und so gibt er gleich ein großes Fest. Unter den Gästen befindet sich auch der Journalist Jean-Francois (Van Doude), der sich mit seinem Freund richtig freut. Unmittelbar nach der schillernden Party, die ca. 50.000 Franc kostete, muss der Journalist zu einer Reportage ins Ausland. Als er nach einigen Wochen wieder nach Paris zurückkehrt, erfährt er, dass nicht Pierre, sondern sein Vetter geerbt hat. Der Journalist macht sich auf die Suche nach Pierre, doch jedesmal kommt er zu spät. Pierre selbst war Gast in einigen Hotels, konnte aber nie die Rechnung zahlen und seine Wohnung hatte er ja aufgrund des erwartenen Geldregens aufgegeben. Vermutlich wird er nun einer der vielen Obdachlosen in der französischen Hauptstadt sein und sich versuchen durchzuschlagen. Und das Überleben klappt besser zu zweit, so schließt sich Pierre für eine Weile dem Clochard Toto (Jean Le Paulin) an, der mit einer gewissen Kreativität Almosen bekommt...



Das Ende ist kurios und es scheint ein Glücksmoment zu sein, doch vielleicht bewahrheiten sich die Weisheiten "Reichtum verdirbt" oder "Reichtum alleine macht nicht glücklich". Denn der Regisseur lässt Pierre am Ende dann doch erben, weil der Vetter ums Leben kam. Sein Freund sucht ihn zuerst vergeblich, dann per Zufall wird er doch fündig. Oder ist das Zeichen des Löwens doch dazu bestimmt Glück zu haben ? Jedenfalls verlässt Pierre die Straße, die einige Zeit seine Heimat war. Der Clochard bleibt zurück. Für ihn ist im nun folgenden Leben in Saus und Braus kein Platz mehr. Im Grunde ist "Das Zeichen des Löwen" ein kleines Psychogramm von den Stationen eines Niedergangs. Und dies alles im sommerlichen Paris Ende der 50er Jahre. Die Stadt scheint zu dieser Zeit von seinen Bewohnern entvölkert, stattdessen hat der Tourist das Ruder fest in der Hand.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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