Donnerstag, 13. Dezember 2012

Augen ohne Gesicht



Regie: Georges Franju

Der Chirurg des Todes

Georges Franjus "Augen ohne Gesicht" aus dem Jahre 1959 ist enstanden als das französische Horrorkino noch in den Kinderschuhen steckte. Als der Film damals in die Kinos kam, war seine Schockwirkung für ein noch lange nicht so abgestrumpftes Publikum wie Heute - vor allem durch die weltberühmte OP-Sequenz - ungefähr ähnlich hoch wie Heute die neue Garde der hochgelobten französischen Splatterfilme wie "Inside" oder "Martyrs" dazu in der Lage ist, nachhaltige Schockwirkungen zu erzielen.
Der Film ist unter mehreren Alternativtiteln bekannt: "Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff", in Amerika lief er sogar als "The Horror Chamber of Dr. Faustus".
Dieser Genrebeitrag von Georges Franju ist zum grossen Klassiker geworden und wird gerne in einem Atemzug mit Georges Clouzots Suspence-Reisser "Die Teuflischen" genannt.
Der bekannte Chirurg Dr. Génessier (Pierre Brasseur) ist angesehen, einflussreich und vermögend. Er ist Leiter einer rennomierten Klinik, nicht weit davon entfernt lebt er auch privat auf diesem imposanten Anwesen. Er ist stolzer Besitzer vieler Hunde und liebt seine Tochter Christiane (Edith Scob), die leider seit einem schweren Autounfall ein schwer enstelltes Gesicht hat und ein einsames Dasein in der grossen Villa führt, bedeckt mit einer weißen Maske, die fast an eine Totenmaske erinnert. Der Unfall wurde vom Vater selbst verschuldet, weil er viel zu schnell fuhr. Seitdem plagen den Arzt schwere Gewissensbisse.
Er setzt nun alles bereits seit Jahren in aller Heimlichkeit daran, seiner Tochter ein neues Gesicht zu geben. Dazu muss er fiese Experimente und grausame Tierversuche durchführen, doch bislang misslang die Verpflanzung von Haut beim Menschen.
Doch er versucht sich immer wieder an den Transplantation, dazu benötigt er aber die Haut junger Mädchen, die seiner Tochter ähnlich sehen. Seine ihm treu ergebene Assistentin Louise (Alida Valli) ist dabei inzwischen so eine Art Mädchenfänger-Assistentin geworden. Sie ist es, die die ahnungslosen Opfer anlocken muss.
Entsorgt wird so eine völlig entstellten Mädchenleiche in der Seine. Dies ist auch die Auftaktsequenz. Mit einer berunruhigenden Drehorgenmusik von Maurice Jarre, die wie ein Delirium aufgebaut ist, fährt Louise mit der Leiche ans Wasser....



Georges Franju hat einen grossartigen poetischen Horrorfilm der Extraklasse geschaffen, der auch heute noch eine maximale Wirkung entfalten kann: Das liegt einerseits an der konsequent eingehaltenen düstere, eiskalten und morbiden Stimmung und fasinierender Bebilderung. Lediglich die Person unter der Maske, diese Augen ohne Gesicht, ist dazu fähig Gefühle zu empfinden.

Bewertung: 10 von 10 Punkten

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